Glutenunverträglichkeit Symptome
Die Zöliakie (im Kindesalter) beziehungsweise Sprue (im Erwachsenenalter) ist eine chronisch entzündliche Dünndarmerkrankung, die auf einer Unverträglichkeit des Getreideeiweißes Gluten beruht. Dieses Eiweiß ist in Weizen, Gerste und Roggen und einigen anderen Getreidearten enthalten. Es führt bei den betroffenen Menschen zu einer veränderten Dünndarmschleimhaut. Nährstoffe werden dann aus dem Dünndarm schlechter aufgenommen (sogenannte Malassimilation).
Die Erkrankung kommt weltweit vor, ist aber örtlich (lokal) unterschiedlich häufig. Hierzulande ist ein Mensch von 500 betroffen, aber nur 10 bis 15 Prozent bekommen Beschwerden. Eine Zöliakie kann in jedem Alter erstmals auftreten. Es gibt aber zwei Alter, in denen sie gehäuft ausbricht: bei Kleinkindern zwischen dem 1. und dem 8. Lebensjahr und zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.
Symptome bei Glutenunverträglichkeit
Typischerweise leiden die Patienten unter:
- gestörtem Allgemeinbefinden (fühlen sich schlecht, schwach, müde, missgelaunt)
- Durchfällen mit voluminösem, breiigem, mitunter fettig glänzendem Stuhl (Steatorrhoe)
- Blähbauch mit Blähungen und Bauchschmerzen
- Darmkrämpfen
- starkem Gewichtsverlust
- Neigung zu Verstopfung.
Außer den Magen-Darm-Symptomen können sich im Laufe der Zeit auch andere Beschwerden einstellen. Diese entstehen, weil die Aufnahme von Nährstoffen (wie Fetten und Eiweißen), Vitaminen (wie beispielsweise Vitamin A, Vitamin C, Vitamin K, Folsäure und Vitamin B12) und Mineralstoffen (wie Magnesium und Kalzium) dauerhaft gestört ist (sogenannte Malabsorption). Zu den hierdurch bedingten Beschwerden gehören
- Muskelschmerzen und Muskelabbau
- Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) bedingt durch einen Eiweißmangel
- Knochenschmerzen
- Gelenkentzündungen (Arthritis)
- Zungenbrennen
- eingerissene Mundwinkel
- Blutarmut (Anämie) durch Mangel an Eisen (Eisen(II), Eisen (III)), Folsäure, Vitamin B 6 oder Vitamin B 12
- Blutungsneigung durch Vitamin K-Mangel
- Depressionen
- Angststörungen
- Kopfschmerzen
- Epilepsie
- Demenz
- Nervenerkrankungen (Periphere Polyneuropathie)
- Gangunsicherheit (Zerebelläre Ataxie)
Bei Kleinkindern fallen oftmals eher sogenannte Gedeihstörungen auf. Sie nehmen nicht ausreichend an Gewicht zu und wachsen nicht altersentsprechend.
Glutenunverträglichkeit - die Folgen
Viele Zöliakiepatienten leiden durch die Zerstörung der Dünndarmschleimhautzellen an einem Laktasemangel. Lactase ist ein Enzym, das für die Spaltung von Milchzucker (Laktose) erforderlich ist. Ein Laktasemangel führt zu einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), die mit Durchfällen, Blähungen und Völlegefühl beim Verzehr von Milch und Milchprodukten einhergeht. Hier hift der Konsum laktosearmer Lebensmittel.
Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen. Dies ist abhängig davon, welche Dünndarmabschnitte betroffen sind und wie stark sie in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Erkrankung kann jahrelang symptomlos verlaufen oder nur leichte Beschwerden verursachen. Nicht selten ist ein wesentliches Anzeichen allein eine Blutarmut durch Eisenmangel (Eisenmangel-Anämie).
Zu den Komplikationen einer langjährigen Zöliakie gehört ein erhöhtes Risiko für bösartige Lymphome (Lymphdrüsenkrebs). Das Risiko besteht besonders, wenn die notwendige glutenfreie Diät nicht eingehalten wird.
Bei einer Zöliakie kann begleitend eine seltene gutartige Hautkrankheit auftreten, die Dermatitis herpetiformis Duhring. Das Leitsymptom ist hierbei ein brennender Juckreiz. Es kommt zu einem Hautausschlag mit Gruppen von kleinen herpesähnlichen Bläschen, die rasch verkrusten. Diese bilden sich vor allem am Rumpf (im Bereich der Schulterblätter und des Gesäßes), an den Streckseiten der Arme und Beine (besonders über Ellenbogen und Knie) sowie am Haarschopf. Etwa 10 Prozent der Patienten mit schwerer Zöliakie bekommen diese Hautkrankheit. Von den Patienten mit dieser Hautkrankheit haben fast alle Zöliakie, sehr oft aber symptomlos.
Wann zum Arzt bei Glutenunverträglichkeit
Wenn Sie chronisch Durchfall, fettige Stühle oder einen Blähbauch haben und sich längere Zeit müde und schlecht fühlen oder deutlich Gewicht verlieren, sollten Sie dieses von einem Arzt abklären lassen. Das gleiche gilt bei einer Neigung zu Verstopfung. Bei einem Kind, das länger stark missgelaunt und reizbar ist sowie übelriechende Durchfälle hat und/oder nicht altersentsprechend wächst und zunimmt, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden.