Lercanidipin + Enalapril Wechselwirkungen

Allgemein kann die blutdrucksenkende Wirkung der Kombination durch andere blutdrucksenkende Wirkstoffe wie Entwässerungsmittel, Betablocker, Alpha-Sympatholytika, aber auch Nitroglyzerin und anderen Nitraten oder anderen Wirkstoffen, die die Blutgefäße weitstellen, verstärkt werden.

Zudem können die folgenden Wechselwirkungen mit dem einen oder anderen Bestandteil der Kombination auftreten:

Lercanidipin
Lercanidipin wird durch ein bestimmtes Enzym (CYP3A4) abgebaut. Wirkstoffe, die die Aktivität dieses Enzyms beeinflussen, verändern auch die Wirkung von Lercanidipin. Starke Hemmer des Enzyms verlängern und verstärken die Lercanidipin-Wirkung. Zu dieser Gruppe gehören die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, das Virusmittel Ritonavir, die Allergie-Mitteln Terfenadin und Astemizol, die Antibiotika Erythromycin und Troleandomycin sowie Antiarrhythmika der Klasse III wie beispielsweise Amiodaron und Chinidin, aber auch Grapefruitsaft. Die gleichzeitige Anwendung von Lercanidipin und Wirkstoffen, die die Aktivität des CYP3A4-Enzyms fördern, verkürzen und schwächen die Lercaidipin-Wirkung. Zu diesen Wirkstoffen gehören Antiepileptika wie Phenytoin und Carbamazepin sowie das Antibiotikum Rifampicin.

Cyclosporin (gegen Organabstoßung) und Lercanidipin sollten nicht gemeinsam angewendet werden, da es dabei zu erhöhten Blutkonzentrationen und verstärkter Wirkung beider Wirkstoffe kommen kann.

Die gleichzeitige Gabe des Psychopharmakons Midazolam und Lercanidipin führt zu einer schnellen Aufnahme des Blutdrucksenkers in den Körper, zu einer verlängerten Höchstkonzentration im Blut und damit zu einer verstärkten Blutdrucksenkung.

Der Betablocker Metoprolol verringert möglicherweise die Aufnahme von Lercanidipin in den Körper um die Hälfte, was dessen Wirkung abschwächen kann.

Wird das Magenmittel Cimetidin in Tagesdosierungen von über 800 Millgiramm eingenommen, kann es zu einer gesteigerten Aufnahme von Lercanidipin in den Körper und einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen.

Werden Patienten gleichzeitig mit dem Herzglykosid Digoxin behandelt, sind sie regelmäßig vom Arzt auf Zeichen einer Digoxin-Überdosierung zu überwachen.

Alkohol sollte während der Behandlung mit Lercanidipin gemieden werden, da er die blutdrucksenkende Wirkung verstärken kann.

Enalapril
Wie alle ACE-Hemmer mildert auch Enalapril den Kaliumverlust durch Entwässerungsmittel. Kaliumsparende Entwässerungsmittel wie Spironolacton, Triamteren oder Amilorid, Kaliumpräparate oder kaliumhaltige Salzersatzmittel können zu einem deutlichen Anstieg des Kaliumwertes im Blut führen. Dieser sollte also ärztlich überwacht werden.

Alle hoch dosierten Entwässerungsmittel (Diuretika) können zu einem Blutmengenmangel und damit zum Risiko eines zu niedrigen Blutdrucks bei Therapiebeginn mit Enalapril führen. Der Arzt kann dem durch Absetzen des Diuretikums, einem Ausgleich des Blutmengenmangels, Gabe von Salz oder durch zunächst niedrige Dosen von Enalapril begegnen.

Die Blutkonzentration von Lithium-Präparaten (gegen Depression) kann durch Gabe von ACE-Hemmern gefährlich steigen und Giftwirkung entfalten. Die Anwendung von Enalapril mit Lithium wird deshalb nicht empfohlen, beziehungsweise muss streng ärztlich überwacht werden.

Die gleichzeitige Anwendung bestimmter Narkosemittel, trizyklischer Antidepressiva und Neuroleptika mit ACE-Hemmern kann zu einer verstärkten Blutdrucksenkung führen.

Die Dauertherapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika kann die blutdrucksenkende Wirkung abschwächen. Dazu kann die gleichzeitige Gabe zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen. Selten kann es dabei auch zu akutem Nierenversagen kommen, insbesondere bei älteren Patienten oder solchen mit Blutmengenmangel.

Alpha-Sympathomimetika (wie der Blutdrucksenker Clonidin, die Schnupfenmittel Naphazolin und Tetryzolin, das Parkinson-Mittel Methyldopa und Etilefrin gegen niedrigen Blutdruck) können die blutdrucksenkende Wirkung abschwächen.

Möglicherweise verstärken ACE-Hemmer die blutzuckersenkende Wirkung der Insuline und oralen Antidiabetika, so dass bei Diabetikern das Risiko einer Unterzuckerung besteht.