Lercanidipin + Enalapril Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht eingenommen werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Lercanidipin oder Enalapril, einen ACE-Hemmer oder einen Calciumkanalblocker vom Dihydropyridin-Typ
  • Herzfunktionsstörungen wie einer Behinderung des Blutabflusses aus der linken Herzkammer, nicht behandelter Herzerweiterung (Stauungsinsuffizienz) oder Herzenge (Angina pectoris) und innerhalb von einem Monat nach Auftreten eines Herzinfarktes
  • schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute); auch nach Nierenersatz wird die Anwendung nicht empfohlen
  • schwerer Leberfunktionsstörung
  • gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, die durch das gleiche Enzymsystem abgebaut werden wie die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, das Virus-Mittel Ritonavir und die Antibiotika Erythromycin und Troleandomycin, Ciclosporin (gegen Organabstoßungsreaktionen) sowie Grapefruitsaft
  • vorher schon einmal durch die Gabe eines ACE-Hemmers ausgelöster oder angeborener Neigung zu Schwellungen von Gesicht, Zunge, Kehlkopf, Stimmritze, Armen und Beinen (Angioödem)
Besondere ärztliche Vorsicht ist geboten bei Gabe der Kombination an Patienten mit
  • Sick-Sinus-Syndrom, einer speziellen Form der Herzrhythmusstörung
  • Funktionsstörung der linken Herzkammer und einer gestörten Durchblutung der Herzkranzgefäße, weil sich Calciumkanalblocker darauf nachteilig auswirken können
  • Verengung von Herzklappen oder Herzerweiterung, weil sich ACE-Hemmer darauf verschlimmernd auswirken können
  • leichter bis mittelgradiger Nierenfunktionsstörung - hier müssen die Kalium- und Kreatinin-Konzentration im Blut ständig ärztlich überprüft werden
  • beidseitiger Nierenarterienverengung oder Arterienverengung bei nur einer funktionsfähigen Niere. ACE-Hemmer bergen die Gefahr eines Blutdruckabfalls oder eines Nierenversagens. Bei solchen Patienten ist regelmäßig ärztlich die Nierenfunktion zu überwachen.
  • Beschwerden-verursachendem Blutdruckabfall und schwerem niedrigem Blutdruck (weniger als 90 mmHg systolisch), der meist durch eine Mangel an Blutmenge begünstigt wird (aufgrund einer Therapie mit Entwässungsmitteln, salzarmer Diät, Blutwäsche, Durchfall oder Erbrechen). Kommt es zum Blutdruckabfall, sollte sich der Patient hinlegen und ? falls erforderlich ? eine Kochsalzinfusion in die Vene erhalten. Bei Patienten mit Durchblutungsstörungen des Herzmuskels oder des Gehirns ist die Behandlung unter ärztlicher Überwachung zu beginnen und im weiteren Verlauf regelmäßig zu überwachen, weil ein übermäßiger Blutdruckabfall zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen könnte.
  • Blutbildveränderungen, weil ACE-Hemmer zum Fehlen aller Blutzellen, Mangel an Blutplättchen, Neutrophilen oder zu einer Blutarmut führen können. Besonders bei Einschränkung der Nierenfunktion und Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) zusammen mit Gefäßschäden, bei Gabe von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, von Allopurinol (Gichtmittel) und Procainamid (gegen Alterung) können schwere Infektionen auftreten. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Zahl der Weißen Blutkörperchen ist wichtig.
  • einer Behandlung mit Insektengiften zur Desensibilisierung. Zusammen mit der Kombination besteht ein erhöhtes Risiko allergischer Reaktionen. Diese Reaktionen können vermieden werden, indem man die Kombination vor jeder Desensibilisierung absetzt.
  • Blutwäsche bei Nierenleiden oder zur Entfernung von Blutfetten (LDL-Apherese). Es kann dabei zu allergischen Reaktionen kommen, wenn die im Blut enthaltene Kombination mit dabei verwendeten High-Flux-Membranen beziehungsweise Dextransulfat in Kontakt kommt. Es sind entweder andere Membranen zu verwenden, auf einen Blutdrucksenker ohne ACE-Hemmer-Komponente zu wechseln oder die Therapie während der Blutwäsche auszusetzen.
  • Zuckerkrankheit, weil ACE-Hemmer die Blutzuckerwerte verändern können. Daher ist eine häufige Überprüfung der Blutzuckerkonzentration während der Behandlung nötig.
  • Kaliumüberschuss im Blut durch Nierenfunktionsstörung, Diabetes mellitus, gleichzeitige Therapie mit kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten oder kaliumhaltigem Salzersatz sowie gleichzeitige Therapie mit anderen Wirkstoffen, die zu einem Anstieg der Blut-Kalium-Werte führen können (beispielsweise der Blutverdünner Heparin). In solchen Fällen wird eine regelmäßige ärztliche Überwachung der Blut-Kalium-Werte empfohlen.
  • leichter bis mittlerer Leberfunktionsstörung, weil die blutdrucksenkende Wirkung des Kombinationspartners Lercanidipin verstärkt sein kann
  • beabsichtigter künstlicher Befruchtung, weil Calciumantagonisten in Einzelfällen die Spermienköpfe so verändern, dass die Spermienfunktion beeinträchtigt ist. Bleiben Befruchtungsversuche erfolglos, kann es also auch an der Behandlung mit der Wirkstoffkombination liegen.

Lercanidipin + Enalapril bei Schwangerschaft & Stillzeit

Im ersten Schwangerschaftsdrittel wird die Einnahme der Wirkstoffkombination Lercanidipin + Enalapril nicht empfohlen, im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft ist die Anwendung verboten. Frauen im gebärfähigen Alter sollten ebenfalls nicht mit der Kombination behandelt werden; es sei denn, eine Schwangerschaft wird sicher verhütet.

Für den jeweiligen Wirkstoffpartner gelten folgende Warnhinweise:

Lercanidipin

Calciumkanablocker vom Dihydropyridin-Typ wie Lercanidipin ergaben bei Tierversuchen Missbildungen des Ungeborenen; Erfahrungen für Menschen gibt es bislang nicht.

Lercanidipin ist leicht fettlöslich, daher ist ein Übertritt in die Muttermilch sehr wahrscheinlich. Stillende Frauen sollten den Wirkstoff deshalb nicht einnehmen.

Enalapril

Eine Behandlung mit Enalapril sollte keinesfalls während der Schwangerschaft begonnen werden. Bei Schwangerschaftswunsch sind alternative blutdrucksenkende Wirkstoffe mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwangere zu wählen; es sei denn, der Arzt hält eine Fortführung der Behandlung mit Enalapril für zwingend erforderlich.

Wird eine Schwangerschaft festgestellt, muss Enalapril unverzüglich abgesetzt und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie begonnen werden. Nach derzeitigem Kenntnisstand (Januar 1013) geht man davon aus, dass Enalapril die Entwicklung des Ungeborenen gefährden kann, eine fruchtschädigende Wirkung konnte jedoch nicht belegt werden. Mögliche Effekte durch Enalapril sind zu wenig Fruchtwasser der Mutter sowie eine verminderte Nierenfunktion und eine verzögerte Schädelverknöcherung beim Säugling. Daraus können Nierenversagen, niedriger Blutdruck oder eine erhöhte Kalium-Konzentration im Blut entstehen. Deshalb sollten im Falle einer Enalapril-Gabe ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel die Nierenfunktion und der Schädels des Ungeborenen per Ultraschall untersucht werden.

Zur Anwendung in der Stillzeit liegen bislang keine hinreichenden Erkenntnisse vor. Es wird jedoch dazu geraten, Enalapril gegen einen sichereren Wirkstoff auszutauschen. Das gilt insbesondere dann, wenn Früh- oder Neugeborene gestillt werden.

Lercanidipin + Enalapril und Kinder

Da es keine Studien zur Anwendung bei Patienten unter 18 Jahren vorliegen, wird die Anwendung der Kombination bei Kindern und Jugendlichen gegenwärtig nicht empfohlen.