Herzglykoside Anwendung

auch bezeichnet als: Digitalis-Glykoside; Glykoside, herzwirksame; Herzwirksame Glykoside

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Herzglykoside und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Bei zwei großen Gruppen von Erkrankungen werden Herzglykoside eingesetzt: bei Herzmuskelschwäche und bei Herzrhythmusstörungen.

  • Für die Therapie der chronischen Herzmuskelschwäche (chronische Herzinsuffizienz) sind Herzglykoside die klassischen Arzneistoffe. Ursprünglich stammen sie aus den Kräutern Fingerhut und Eisenhut. Aus ihnen wurden schon sehr früh alkoholische Pflanzenauszüge für die Herzbehandlung gewonnen.

    Bei der Herzmuskelschwäche ist die Schlagkraft des Herzens vermindert. Es kann dabei die rechte oder die linke Herzhälfte besonders betroffen sein. Ist die rechte Herzhälfte schwach geworden, staut sich das Blut vor dem Herzen in den Körperkreislauf zurück und es kommt zu Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme). Bei Linksherzschwäche treten Wasseransammlungen in der Lunge mit Atemnot und Husten auf.

    Die Herzmuskelschwäche wird in vier Stadien eingeteilt (so genannte NYHA-Einteilung):

    • Stadium 1: keine Beschwerden, normale körperliche Belastbarkeit möglich
    • Stadium 2: Beschwerden bei starker körperlicher Belastung
    • Stadium 3: Beschwerden bereits bei leichter körperlicher Belastung
    • Stadium 4: Beschwerden in Ruhe und bei allen körperlichen Aktivitäten.


    Herzglykoside werden zur Behandlung ab den Stadien 3 und 4 eingesetzt, außerdem im Stadium 2, wenn die Therapie mit anderen Wirkstoffen bereits versagt hat. Die durch die Anwendung der Herzglykoside verbesserte Herzarbeit wirkt sich mit der Zeit positiv auf den gesamten Kreislauf aus: Der Blutdruck nimmt ab und ein krankhaft vergrößertes Herz kann sich wieder verkleinern.



  • Von Herzrhythmusstörungen spricht man, wenn das Herz zu schnell, zu langsam oder ganz unregelmäßig schlägt. Herzrhythmusstörungen schwächen auf Dauer die Herzleistung. Herzglykoside können zu schnell schlagende Herzen abbremsen. Sie verlangsamen das Herz aber nur, wenn das Herzjagen vom Vorhof des Herzens ausgeht. Das ist bei zwei speziellen Formen des Herzjagens (Tachykardie) der Fall: Sowohl beim Vorhofflattern und schlimmer noch beim Vorhofflimmern schlägt das Herz zu schnell und zusätzlich unregelmäßig.

    Auch das anfallsartige Auftreten von Herzjagen bei einer so genannten paroxysmalen supraventrikulären Tachykardie geht von den Herzvorhöfen aus und kann mit Herzglykosiden behandelt werden.

Zur Wirkstoffgruppe Herzglykoside gehören folgende Wirkstoffe