Insuline Anwendung

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Insuline und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Insuline werden bei allen Formen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) eingesetzt. Ziel der Behandlung ist die Normalisierung des Blutzuckerspiegels. Damit kann Folgeschäden des Diabetes vorgebeugt werden. Solche Folgeschäden sind Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch Erblindung, Amputationen und Nierenversagen. Sie entstehen aufgrund von diabetesbedingten Durchblutungsstörungen und Nervenschäden.

Das zur Therapie der Zuckerkrankheit genutzte Insulin war früher ausschließlich tierischer Herkunft. Heute wird nur noch in wenigen Präparaten Schweine-Insulin verwendet. Gebräuchlicher, weil besser verträglich, ist das gentechnisch gewonnene (menschliche) Humaninsulin.

Das natürliche körpereigene Insulin hat nur eine kurze Wirkdauer, wird dafür aber von den Bauchspeicheldrüsenzellen genau auf den Bedarf abgestimmt ausgeschüttet.

Auch in der Diabetes-Therapie werden kurz wirksame Insuline (so genannte Normal- oder auch Altinsuline) genutzt, um akut überhöhte Blutzuckerwerte zu senken. Doch oft ist auch eine längere Wirkdauer wünschenswert, um über einen größeren Zeitraum einen Schutz vor überhöhten Blutzuckerspiegeln zu haben. Das führte zur Entwicklung der so genannten Verzögerungsinsuline. In Verzögerungsinsulinen ist das Insulin an Substanzen wie Zink oder an bestimmte Eiweißstoffe wie Protamin gebunden. Je nachdem, ob diese Insulinverbindungen die Form von Kristallen (kristallin) oder Klümpchen (amorph) haben, ist ihre Wirkdauer unterschiedlich. Die amorphe Form wird vom Körper etwas schneller abgebaut und ist daher etwas kürzer wirksam als die kristalline. Allen Verzögerungsinsulinen ist gemeinsam, dass sie nach der vorschriftsgemäßen Injektion in das Fettgewebe unter der Haut nur langsam in das Blut gelangen können. Bei sehr lang wirksamen Verzögerungsinsulinen setzt die Wirkung erst 90 Minuten nach der Injektion ein. Die maximale Wirkung wird dann nach vier bis zwölf Stunden erreicht und die Wirkdauer beträgt bis zu 24 Stunden.

Typisch für alle Injektionlösungen mit Verzögerungsinsulinen ist, dass sich die Insuline als sichtbare Kristalle oder Klümpchen am Boden der Ampulle absetzen. Daher ist es unbedingt notwendig, die Flüssigkeit vor der Injektion gut durchzumischen. Dann erscheint eine Lösung mit Verzögerungsinsulinen milchig-trüb. Im Gegensatz dazu ist die Flüssigkeit bei kurz wirksamen Insulinen stets klar, woran man die Lösungen unterscheiden kann. Diese Unterscheidungsmöglichkeit ist für Diabetiker wichtig, die beide Insulinarten zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Mengen benötigen.

Eine individuell auf jeden Diabetiker abgestimmte und seiner Lebensweise angepasste Behandlung wird heute durch die Vielzahl von Insulinen mit unterschiedlichem Wirkeintritt und variabler Wirkdauer ermöglicht. Hier ein Überblick:
  • Kurz wirksame Insuline:
    Dazu gehören Schweineinsulin und Humaninsulin, gelöst.
  • Mittellang wirksame (Verzögerungs-)Insuline:
    Dazu gehören Zink-Humaninsulin-Suspension, amorph; Protamin-Humaninsulin, gelöst; Protamin-Humaninsulin, kristallin und Zink-Schweineinsulin-Suspension, amorph.
  • Lang wirksame (Verzögerungs-)Insuline:
    Zu diesen zählt das Zink-Humaninsulin-Suspension, kristallin.
  • Sehr unterschiedlich in Wirkbeginn und -dauer sind spezielle Insuline, die aus Mischungen lang wirksamen Insulins mit 10 bis 50 Prozent des schnell wirksamen Insulins bestehen.

Zur Wirkstoffgruppe Insuline gehören folgende Wirkstoffe