Schwangerschaft Symptome

auch bezeichnet als: Gravidität
Rein medizinisch wird der Zeitraum von der Befruchtung der Eizelle bis zur Geburt des Kindes als Schwangerschaft bezeichnet.

Hinweise, die auf eine Schwangerschaft hindeuten, können sein:
  • Veränderungen des Allgemeinbefindens wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitstörungen oder Schwindel
  • Veränderungen der Genitalorgane, wie die ausbleibende Monatsblutung (Amenorrhöe), Vergrößerung von Gebärmutter und Brustdrüse oder eine verstärkte Pigmentierung des Warzenhofes an der Brustwarze
  • die Erhöhung der Körpertemperatur durch hormonelle Veränderungen
  • bei bereits fortgeschrittener Schwangerschaft Zeichen vom Kind selbst, wie kindliche Herztöne und Kindsbewegungen.
Eine Schwangerschaft dauert im Durchschnitt 280 Tage. Während der Schwangerschaft rundet sich nicht nur die Figur der Frau. Innerhalb dieser 40 Wochen passt sich der weibliche Körper so an, dass er für sich selbst und das ungeborene Kind alle lebenswichtigen Funktionen erfüllt. Eine Schwangerschaft wird aufgrund der vorrangigen Veränderungen eingeteilt in:
  • 1. Trimester (oder 1. Trimenon) vom 1. bis 4. Monat = Stadium der Anpassung an die körperlichen Veränderungen
  • 2. Trimester (oder 2. Trimenon) vom 5. bis 7. Monat = Stadium des Wohlbefindens mit dem Kind
  • 3. Trimester (oder 3. Trimenon) vom 8. bis 10. Monat = Stadium der Belastung.

1. Trimenon:
Im ersten oder zweiten Schwangerschaftsmonat wird die Schwangerschaft in der Regel festgestellt. In den meisten Fällen wird das heutzutage bei ausbleibender Monatsblutung durch einen Schwangerschaftstest geschehen. Schwangerschaftstests weisen im Urin das Schwangerschaftshormon HCG (Humanes Chorion Gonadotropin) nach. Diese Tests können schon am 1. Tag der ausbleibenden Menstruation (14 Tage nach der Befruchtung) zuverlässige Ergebnisse liefern. Das Ergebnis kann man dann beim Frauenarzt durch Ultraschall oder einen Bluttest bestätigen lassen. Weiterhin wird der voraussichtliche Geburtstermin errechnet, der 280 Tage nach dem 1. Tag der letzten Periode liegt. Im ersten Trimenon bemerken Schwangere in der Regel weniger äußerliche Veränderungen. Eher allgemeine Veränderungen können auftreten wie erhöhte Müdigkeit, erhöhter Harndrang, Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen, Heißhunger oder Unlust auf bestimmte Speisen, Verstopfung und Blähungen. Außerdem sind viele Frauen in der Anfangszeit der Schwangerschaft psychisch stark belastet, möglicherweise launisch, reizbar und weinerlich. Unabhängig davon, ob sich die Frau über die Schwangerschaft freut oder nicht, muss diese verarbeitet werden. Zusätzlich können gerade zum Ende dieses Trimenons Kopfschmerzen auftreten.

2. Trimenon:
Das zweite Trimester wird von vielen Frauen als die schönste Zeit der Schwangerschaft empfunden. Die Übelkeit der ersten Monate ist meist verschwunden oder hat sich zumindest verbessert, das Gewicht ist noch nicht beschwerlich und das erste Spüren der zarten Kindsbewegungen ist wunderschön und entschädigt für fast alles. Auch seelisch haben die meisten Frauen ihre Balance wiedergefunden. Viele spüren sogar verstärkte Energie und innere Zufriedenheit. Im Vordergrund stehen jetzt neben den inneren Veränderungen auch zunehmend äußerliche körperliche Anzeichen wie zunehmende Rundung des Bauchs, möglicherweise erste Schwangerschaftsstreifen und gerade bei schlanken Frauen auch erste spürbare Kindsbewegungen. Während des 2. Trimenons kann ein erhöhter Blutdruck auftreten. Zusätzlich können Beschwerden wie verstopfte Nase und Nasenbluten, Zahnfleischbluten, leichte Schwellungen der Arme und Beine und weißer vaginaler Ausfluss (Leukokorese) auftreten. Mit zunehmendem Wachstum des Kindes kann es gelegentlich zu Schmerzen im unteren Bauchbereich, Rückenschmerzen und eventuell auch Krämpfen in den Beinen kommen.

3. Trimenon:
Im letzten Trimenon wird die Schwangerschaft schon aufgrund der Körperfülle wieder etwas beschwerlicher. Die zusätzlichen Pfunde können Rücken- und Fußschmerzen verursachen, und die sich ausbreitende Gebärmutter drückt auf die Verdauungsorgane und die Lunge. Der Druck auf die Verdauungsorgane kann dann auch zu verstärktem Sodbrennnen führen. Ein weiteres Problem sind Ödeme, also Wassereinlagerungen in Armen und Beinen. Schlafstörungen, zunehmende Rückenschmerzen, die Entwicklung von Hämorrhoiden und Venenerkrankungen, insbesondere Krampfadern und zunehmende Kurzatmigkeit machen diese letzten Monate für einige Frauen wenig vergnüglich. Zusätzlich findet in dieser Zeit die seelische Auseinandersetzung mit der zukünftigen Mutterschaft statt. Neben der Angst vor dem Geburtsvorgang steht jetzt der "Nestbau"-Trieb im Vordergrund, bei dem die Schwangere alle Vorbereitungen für die Zeit nach der Geburt trifft. Zunehmende Ungeduld und zunehmender Wunsch nach dem Ende der Schwangerschaft treten auf. Zum Ende des 3. Trimenons können schmerzlose Anspannungen des Bauchs auftreten. Dieser wird für eine Minute hart und entspannt sich wieder. So wird die Lage des Kindes verändert. Das letzte Trimenon endet mit dem Beginn der Wehentätigkeit und der Geburt.

Die Einteilung der Schwangerschaft in Trimester ermöglicht außerdem eine Differenzierung der Probleme, die beim Ungeborenen auftreten können. Im Verlauf einer Schwangerschaft kann ein Kind einer Vielzahl von schädigenden Einflüssen ausgesetzt sein. Die Schädigung des Kindes kann in Fehlbildungen, in Früh- und Fehlgeburten, in Anpassungsstörungen an das Leben außerhalb des Mutterleibs bestehen und sogar tödlich sein. Einige Ursachen wie beispielsweise Alkoholabhängigkeit, Röteln oder Syphilis führen zu typischen Missbildungssyndromen. Weitere wichtige schädigende Faktoren sind Röntgenstrahlen, Rauchen, Medikamente und Infektionskrankheiten.

Dabei ist für das Kind von entscheidender Bedeutung, in welcher Entwicklungsphase es sich gerade befindet. Werden schädigende Faktoren bis zum 15. Tag nach der Befruchtung der Eizelle wirksam, werden diese Schäden entweder völlig "repariert", oder die weitere Entwicklung wird beendet (Alles-oder-Nichts-Prinzip).

In der Embryonalperiode (3. bis 10. Schwangerschaftswoche, abgekürzt SSW) entwickeln sich die einzelnen Organe und Gewebe. Während dieser Zeit ist der Embryo gegenüber schädigenden Einflüssen besonders anfällig, da diese zu bleibenden Schäden führen können (Embryopathie). Die meisten Missbildungen entstehen in dieser kritischen Entwicklungsphase. Das erste Trimenon der Schwangerschaft ist eine besonders verletzliche Phase in der Entwicklung des Kindes. Dementsprechend muss die Einnahme von Arzneimitteln in dieser Phase besonders kritisch nach Nutzen und Risiko bewertet werden.

Demgegenüber entstehen während der Fetalperiode (ab 10. SSW) kaum noch Missbildungen. Schädigende Faktoren rufen allerdings Abwehrreaktionen des kindlichen Organismus (Fetopathien) hervor, die ihrerseits zu bleibenden Veränderungen führen können. Man kann allgemein feststellen, dass je fortgeschrittener die Schwangerschaft zum Zeitpunkt des schädigenden Einflusses ist, umso geringer der Schweregrad dieser Fetopathie (= Fetalkrankheit) ist.

Während der Schwangerschaft können neben diesen natürlichen Veränderungen auch Beschwerden auftreten, die Krankheitswert haben. Dazu gehören:
  • Anhaltende Übelkeit und Erbrechen (Hyperemesis):
    Fünf bis 20 Prozent aller Schwangeren verspüren morgendliche Übelkeit im ersten Trimenon. Die Frauen leiden unter Brechreiz, Übelkeit und vorwiegend morgendlichem Erbrechen. Es kann zu einer geringen Gewichtsabnahme kommen. Bei ungefähr zwei Prozent aller Schwangeren bleiben die Beschwerden allerdings bestehen und nehmen im Verlauf der Schwangerschaft eventuell sogar zu. Zusätzlich zu hormonellen Ursachen wird hier eine starke psychische Komponente vermutet. Dieses Krankheitsbild stellt eine ernste Bedrohung für die Schwangere dar. Es ist durch häufiges, unstillbares Erbrechen, bis zu zehnmal täglich, gekennzeichnet. Infolge des erheblichen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts verschlechtert sich der Allgemeinzustand der Schwangeren innerhalb weniger Tage. Die Frauen sind häufig benommen, können erhöhte Temperaturen aufweisen und zeigen häufig schon früh eine Gelbfärbung der Haut als Ausdruck einer Leberfunktionsstörung.
  • Schwangerschaftsdiabetes:
    Unter Schwangerschaftsdiabetes versteht man das erstmalige Auftreten einer Zuckerkrankheit während der Schwangerschaft. Ein großes Problem dieser Erkrankung ist die Tatsache, dass sich bei der Mutter meist keine oder zumindest keine auffälligen Symptome zeigen, beim Kind aber erhebliche Stoffwechselstörungen auftreten können. Die Überprüfung der Blutzuckerwerte und des Wachstums des Kindes gehören daher zu den wichtigsten ärztlichen Maßnahmen während der Vorsorgeuntersuchungen.
  • Gestosen:
    Führt die Schwangerschaft zu einer Überbelastung des mütterlichen Organismus, können unterschiedliche Krankheitsbilder auftreten. Diese kommen entweder durch die Schwangerschaft selbst zustande oder werden durch die Schwangerschaft verstärkt. Diese schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen werden als Gestosen bezeichnet. Auch das übermäßige Erbrechen (Hyperemesis gravidarum) zählt zu den Gestosen. Ab der 20. Schwangerschaftswoche kann es zu der früher so genannten EPH-Gestose kommen. Heute wird der Ausdruck EPH-Gestose wie auch Schwangerschaftsvergiftung nicht mehr verwendet. Sie wurden von der Bezeichnung Präeklamptisches Syndrom oder Präeklampsie abgelöst. Die wichtigsten Symptome sind Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Blutdruckerhöhung und eine Einschränkung der Nierenfunktion mit Eiweißausscheidung über den Harn. Der Blutdruckanstieg führt zur Gefährdung des Kindes aufgrund von Durchblutungsstörungen des Mutterkuchens (Plazenta). In der Folge kann es auch zu Blutgerinnungs- und Leberfunktionsstörungen mit Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen kommen, man spricht dann vom so genannten HELLP-Syndrom. Bei zusätzlichen neurologischen Symptomen, insbesondere beim Auftreten von Krampfanfällen, spricht man von der lebensbedrohlichen Eklampsie, die eine Behandlung auf der Intensivstation erforderlich macht.
  • Fehlgeburten:
    Unter einer Fehlgeburt (Abort) versteht man die Beendigung einer Schwangerschaft vor Erreichen der Lebensfähigkeit des Fetuses. Es handelt sich dabei um die häufigste Komplikation während einer Schwangerschaft, die etwa 20 Prozent der erkannten Schwangerschaften betrifft und mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft seltener vorkommt. Zu den wichtigsten Ursachen zählen genetische Defekte des Embryos, mütterliche Faktoren wie Infektionen, hormonelle Störungen oder Fehlbildungen der Gebärmutter oder des Mutterkuchens sowie Blutgruppenunverträglichkeiten. Die typischen Symptome sind vaginale Blutungen und das Einsetzen von Wehen.
  • Zahnprobleme in der Schwangerschaft:
    Unter dem Einfluss des erhöhten Östrogenspiegels während der Schwangerschaft treten Mundschleimhautentzündungen auf, und das Risiko zur Entwicklung einer Karies ist erhöht.

Nach der Befruchtung kann es gelegentlich auch zu Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter kommen. Die Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaft werden als Extrauteringravidität (EUG) zusammengefasst. Dabei nistet sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter ein. Die mit Abstand häufigste Form ist die Eileiterschwangerschaft, gefolgt von Eierstockschwangerschaft und Bauchhöhlenschwangerschaft. Einnistungen der Frucht im Gebärmutterhals sind dagegen sehr selten. Der Verlauf dieser Schwangerschaften ist variabel; die meisten Extrauterinschwangerschaften enden früh und bleiben unbemerkt. Es kann aber auch zur Ausbildung heftiger Symptome kommen. Typisch sind dann einseitige, oft sehr starke Unterbauchschmerzen und (meist) vaginale Blutungen. Eine gefürchtete Komplikation ist das Reißen des Eileiters mit nachfolgender lebensbedrohlicher Blutung in die Bauchhöhle.

Wann zum Arzt bei Schwangerschaft

Beim Ausbleiben der Monatsblutung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Treten bei bestehender Schwangerschaft Schmierblutungen vor allem in der zweiten bis vierten Woche auf, muss dringend ein Arzt konsultiert werden. Bei einem negativen Schwangerschaftstest, aber trotzdem ausbleibender Regelblutung, muss ebenfalls eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Bei lang anhaltendem Erbrechen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt ebenfalls für das Auftreten von übermäßigem Durst, bei Krämpfen, vaginalen Blutungen, Bauchschmerzen, zunehmenden Wasseransammlungen im Gewebe (Ödemen) oder ungewöhnlichem, eventuell sogar stark riechendem Ausfluss aus der Scheide.