Kopfgneis bei Babys: Alles zu Ursachen, Symptomen und Behandlung

Baby mit Handtuch: pH-hautneutrale Bäder können bei Kopfgneis helfen.
Bei Kopfgneis, einer harmlosen Hauterkrankung bei Babys, können pH-hautneutrale Bäder helfen.

Zeigen sich bei ihrem Baby mit einem Mal Schuppen auf der Kopfhaut, ahnen viele Eltern durch Austausch mit der Hebamme oder anderen Müttern bereits, worum es sich handeln könnte: die Rede ist von Kopfgneis. Doch was ist Kopfgneis genau? Welche Anzeichen sprechen für die schuppige Hauterkrankung? Und wie können Eltern Kopfgneis bei ihrem Baby behandeln? Hier finden Sie die Antworten!

Was Sie über Kopfgneis wissen müssen

Kopfgneis, von Ärzten seborrhoisches Säuglingsekzem oder seborrhoische (Säuglings-)Dermatitis genannt, ist eine relativ häufige, aber in der Regel harmlose Hauterkrankung bei Babys. Die Symptome, in erster Linie Schuppenbildung auf der Kopfhaut, beginnen meist einige Wochen nach der Geburt und verschwinden in vielen Fällen nach einigen Monaten von selbst wieder.

Wie es zu den Hautveränderungen kommt, also was die Ursache von Kopfgneis bei Babys ist, haben Ärzte noch nicht sicher herausgefunden. Als möglich gelten zwei verschiedene Erklärungen:

  • Vielfach wird angenommen, dass eine Überproduktion der Talgdrüsen beim Baby die Ursache für Kopfgneis ist. In der Folge können sich Schuppen bilden. Möglicherweise liegt die übermäßige Talgproduktion an mütterlichen Hormonen, die sich noch im Blut des Säuglings befinden und erst nach und nach abgebaut werden.
  • Eine weniger verbreitete Vermutung ist, dass das Immunsystem auf Hautpilze reagiert und sich daher Schuppen auf der Kopfhaut bilden. Die Hautpilze selbst sind keine Erkrankung, sondern befinden sich natürlicherweise auf der Kopfhaut.

Als gesichert gilt lediglich, dass die Hautveränderungen bei Kopfgneis nichts mit der Ernährung des Babys zu tun haben. Das ist gut, denn in dem Fall muss nicht über eine Ernährungsumstellung des Kindes nachgedacht werden.

Übrigens: Eltern brauchen sich keine Sorgen zu machen, Kopfgneis ist nicht ansteckend. Und schämen muss sich wegen Kopfgneis auch niemand, denn die Erkrankung geht nicht auf mangelnde Hygiene zurück.

Symptome von Kopfgneis bei Babys

Wenn sich auf der zarten Haut des Babys Schuppen bilden, denken viele Eltern sogleich an Kopfgneis. Doch wie sehen die Symptome genau aus? Typisch sind:

  • fettige, leicht glänzende Schuppen, die einen Belag auf der Haut bilden können
  • gelbliche bis bräunliche Farbe der Schuppen
  • zudem haften die Schuppen fest auf der Haut

In der Regel zeigt sich Kopfgneis auf der Kopfhaut des Babys. Selten ist auch die Haut unter den Achseln oder an den Leisten (Windelregion) betroffen. Unter Juckreiz leiden Babys mit Kopfgneis nur sehr selten, meist werden sie durch die Hautveränderung nicht beeinträchtigt oder gestört.

Die Symptome beginnen in der Regel einige Wochen nach der Geburt und verschwinden in vielen Fällen bis zum sechsten Lebensmonat wieder, manchmal können sie jedoch auch länger anhalten, mitunter bis ins Vorschulalter.

Vorsicht Verwechslungsgefahr: Kopfgneis und Milchschorf sind nicht das Gleiche

Kopfgneis ist nicht die einzige schuppige Hauterkrankung bei Babys und Kleinkindern, die sich vorwiegend auf der Kopfhaut zeigt – Milchschorf geht mit ganz ähnlichen Symptomen einher. Auch hierbei leiden betroffene Säuglinge an Schuppenbildung auf der Haut, häufig auf dem Kopf und im Gesicht. Es gibt jedoch einige Merkmale, die Eltern bei der Unterscheidung helfen können:

  • Bei Kopfgneis sind die Schuppen für gewöhnlich fettig, bei Milchschorf bilden sie dagegen eine feste Kruste, die zwar nässen kann, aber in der Regel nicht fettig ist.
  • Unter den Schuppen ist die Haut gerötet und entzündet? Das weist eher auf Milchschorf und weniger auf Kopfgneis hin.
  • Milchschorf belastet Babys zudem meist sehr – denn er juckt stark. Ist der Nachwuchs unruhig und quengelt oft, kann das daher für Milchschorf sprechen.
  • Wann die Schuppenbildung beginnt, ist auch ein Indiz: Kopfgneis zeigt sich in der Regel schon einige Wochen nach der Geburt, Milchschorf dagegen meist erst ab dem dritten Lebensmonat.

Auch wenn beide Hauterkrankungen sich sehr ähneln – eine Unterscheidung zwischen dem harmlosen Kopfgneis und Milchschorf ist unbedingt nötig. Der Grund: Milchschorf kann im Gegensatz zu Kopfgneis ein Vorbote von Neurodermitis sein und muss zudem mitunter anders behandelt werden, beispielsweise durch rückfettende oder juckreizlindernde Cremes.

Trotz aller Hinweise und Indizien: Eine sichere Diagnose stellt am Ende nur ein Arzt. Zeigen sich bei Ihrem Kind Hautveränderungen, die auf Kopfgneis hinweisen können, sollten Sie daher einen Kinderarzt aufsuchen. Er kann gegebenenfalls ein geeignetes Mittel gegen Kopfgneis oder Milchschorf empfehlen und Tipps zum Entfernen der Schuppen geben.

Kopfgneis behandeln: Das können Eltern tun

Kopfgneis an sich stört Babys nicht, da er in aller Regel keine Beschwerden wie Juckreiz verursacht. Aus diesem Grund ist es oft nicht nötig, die Schuppenbildung durch einen Kinderarzt behandeln zu lassen. Viele Eltern mögen jedoch den Anblick der schuppigen Kopfhaut nicht und möchten ihren Nachwuchs gerne davon befreien, indem sie die Schuppen sanft lösen. Was dabei sinnvoll ist und welche Maßnahmen nicht geeignet sind, verraten wir Ihnen hier.

Welche Maßnahmen nicht geeignet sind, Kopfgneis zu behandeln:

Auch wenn die Versuchung groß ist – Eltern sollten es unbedingt sein lassen, an den Schuppen ihres Kindes zu zupfen und sie auf diese Weise zu entfernen. Auch das Abkratzen der Schuppen mittels Plastikkarten (zum Beispiel EC-Karten), harten Kämmen oder Bürsten aus Plastik sowie den Fingernägeln ist kein geeignetes Vorgehen, um Kopfgneis bei Babys zu behandeln. Der Grund: Die Schuppen sitzen in der Regel sehr fest auf der Kopfhaut. Werden sie abgezupft oder gar abgekratzt, kann das die empfindliche Säuglingshaut verletzen. Kleine Wunden sind oft die Folge, durch die leicht Erreger eindringen und eine Entzündung auslösen können. Darüber hinaus ist diese Prozedur für den Nachwuchs meist unangenehm.

Welche Mittel gegen Kopfgneis sanft und schonend helfen können:

  • Öl wie Olivenöl oder parfüm- und konservierungsstofffreies Babyöl sind einfache Hausmittel, um Kopfgneis zu behandeln. Massieren Sie hierzu sanft die Kopfhaut des Babys mit dem Öl ein und lassen Sie es längere Zeit einwirken – idealerweise einige Stunden oder über Nacht. Waschen Sie anschließend die Haare des Babys mit einem sanften Babyshampoo und bürsten Sie die Schuppen vorsichtig mit einer weichen Bürste aus.
  • Anstelle von normalem Öl gibt es in der Apotheke sogenannte Keratolytika zu kaufen. Diese Mittel gegen Kopfgneis können ebenfalls die Schuppen schonend lösen. Die Anwendung gleicht oft der von herkömmlichem Öl und ist in der jeweiligen Packungsbeilage beschrieben. Der Vorteil von Mitteln gegen Kopfgneis aus der Apotheke: Sie sind speziell für die sensible Babyhaut entwickelt worden.
  • Was Babys mit Kopfgneis ebenfalls oft hilft: Bäder mit pH-hautneutralen Wasserzusätzen sowie Ölbäder und Bäder mit Weizenkleie. Insbesondere Weizenkleie ist als Badezusatz bei Hautausschlag und Ekzemen bekannt.
  • Ist die Schuppenbildung besonders stark und haben Hausmittel keine Linderung gebracht, können Kinderärzte zudem salicylsäurehaltige Mittel gegen Kopfgneis verschreiben. Der Wirkstoff Salicylsäure besitzt einen schuppenlösenden Effekt. Der Nachteil ist jedoch, dass Salicylsäure nicht besonders hautfreundlich ist, weshalb sie wirklich nur in schweren Fällen angewendet wird.

Vielen Eltern reagieren besorgt, wenn sich zusammen mit den Schuppen auch einige Haare lösen. Das ist aber vollkommen normal und kein Grund zur Beunruhigung. Die Haare wachsen bald wieder nach.