Milchschorf bei Babys – wie Sie ihn erkennen und behandeln

Baby auf dem Arm der Mutter: bisher zeigen sich keine Symptome von Milchschorf.
Meist zeigen sich die ersten Symptome von Milchschorf bei Babys ab dem dritten Monat.

Keine Frage – Babys sind süß und für ihre zarte Haut bekannt. Doch leider sind auch die ganz Kleinen nicht vor Hauterkrankungen wie Milchschorf gefeit. Dabei bildet sich eine gelblich-braune, schuppige Kruste auf dem Kopf des Babys. Weitere Symptome, an denen Sie Milchschorf erkennen können und was beim Behandeln wichtig ist, erfahren Sie hier!

Was Eltern über Milchschorf bei Babys wissen sollten

Milchschorf ist eine schuppige, entzündliche Hauterkrankung bei Babys. Die Erkrankung gilt als ein möglicher Vorbote von Neurodermitis. Das bedeutet konkret, dass manche – aber nicht alle – Babys mit Milchschorf in späteren Jahren Neurodermitis entwickeln.

Neurodermitis, von Ärzten atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie geht vor allem mit geröteter, entzündeter, sehr trockener Haut und einem teils massiven Juckreiz einher. Die Erkrankung verläuft in der Regel schubweise. Neben einer ärztlichen Behandlung ist intensive Hautpflege sinnvoll, um die Beschwerden so gut wie möglich zu lindern.

Die Ursachen von Milchschorf sind bislang noch nicht sicher geklärt. Bisher können Wissenschaftler nur Vermutungen anstellen. Als gesichert gilt lediglich, dass bei der Entstehung von Milchschorf bei Babys die erbliche Veranlagung eine Rolle spielt. Ein überempfindliches Immunsystem und eine gestörte Hautbarriere sowie eine geringe Talgproduktion der Haut gelten als weitere mögliche Faktoren, die für Milchschorf verantwortlich sein können. Da die genauen Ursachen beziehungsweise Zusammenhänge der Erkrankung nicht bekannt sind, lässt sich Milchschorf leider auch nicht gezielt vorbeugen.

Milchschorf bei Babys erkennen

Charakteristisches Symptom von Milchschorf ist eine gelblich-braune, schuppige Krustenbildung. Sie befindet sich überwiegend auf der Kopfhaut und erinnert an den Anblick von angebrannter Milch – daher trägt die Hauterkrankung auch ihren Namen. Die Hautveränderung entwickelt sich meist zwischen dem zweiten und dritten Lebensmonat des Säuglings und geht in vielen Fällen bis zum zweiten Lebensjahr wieder zurück.

Weitere typische Anzeichen von Milchschorf bei Babys:

  • Haustellen unter den Schuppen sind oft entzündet und gerötet
  • betroffene Hautbereiche können nässen
  • Bläschen und Knötchen auf der betroffenen Haut sind möglich

Von der Kopfhaut breitet sich Milchschorf mitunter auch auf das Gesicht (in erster Linie auf die Wangen), den Hals sowie Arme und Beine des Babys aus. Hinzu kommt vielfach ein quälender Juckreiz. Babys mit Milchschorf sind daher unruhig, quengeln mehr als sonst und schlafen schlecht. Manchmal ist der Juckreiz so stark, dass sich der Nachwuchs die Haut aufkratzt, was zu weiteren Entzündungen führt und unter Umständen auch den Juckreiz noch verstärkt.

Milchschorf oder doch Kopfgneis?

Nicht nur Milchschorf, sondern auch der harmlosere Kopfgneis geht mit einer Schuppenbildung einher. Für Eltern ist es daher schwierig, beide Hauterkrankungen sicher zu unterscheiden. Folgende Anhaltspunkte können dabei helfen:

  • fettige Schuppen sprechen eher für Kopfgneis
  • eine trockene, entzündliche Schuppenkruste ist eher typisch für Milchschorf
  • starker Juckreiz gilt ebenfalls als Anzeichen von Milchschorf

Diese Anhaltspunkte dienen jedoch nur zu einer ersten Einschätzung seitens der Eltern. Ein Arztbesuch ist unumgänglich, um eine sichere Diagnose zu stellen. Zudem können Eltern mit dem Kinderarzt besprechen, wie sie den Milchschorf bei ihrem Baby am besten behandeln.

Milchschorf behandeln: Welche Mittel können gegen die Hauterkrankung helfen?

Der erste Schritt, Milchschorf zu behandeln, ist immer der Gang zum Kinderarzt. Nach der Diagnose gibt er Ratschläge für die Behandlung und verschreibt gegebenenfalls entsprechende Mittel gegen Milchschorf:

  • Je nach Bedarf können das Cremes und Salben sein, die entzündungshemmend oder feuchtigkeitsspendend wirken und so die Symptome lindern.
  • Bei aufgekratzten, offenen Hautstellen, die mit Erregern infiziert und entzündet sind, kann der Kinderarzt zudem desinfizierende oder antibiotikahaltige Salben verschreiben.
  • Darüber hinaus ist der Kinderarzt der richtige Ansprechpartner, wenn das Baby unter sehr starkem Juckreiz leidet. Es besteht dann die Möglichkeit, juckreizlindernde Medikamente zu verordnen, zumeist ebenfalls Cremes.

Ein weiterer Faktor beim Behandeln von Milchschorf ist das sanfte Entfernen der Schuppen. Auch hierzu gibt der Kinderarzt Tipps und Hinweise. Geeignet sind zudem sogenannte Keratolytika aus der Apotheke. Keratolytika dienen dazu, die Schuppen sanft von der Haut zu lösen und so das Hautbild zu verbessern. Die Haut ist dadurch zudem empfänglicher für nachfolgende Cremes zur Behandlung. Um die betroffene Haut nicht zusätzlich zu belasten, ist Mitteln gegen Milchschorf ohne Parfum oder Konservierungsstoffen der Vorzug zu geben.

Ähnliches gilt für die Körperpflege von Babys mit Milchschorf. Um zum Behandeln der Hautkrankheit beizutragen, sollten Eltern nur Pflegemittel verwenden, die ohne Parfum und Konservierungsstoffe auskommen.

Welche Mittel helfen gegen Juckreiz bei Milchschorf?

Dass die Haut juckt, ist ein typisches Symptom bei Milchschorf und sowohl für die betroffenen Babys als auch für die Eltern sehr belastend. Die Babys kratzen sich mitunter so stark, dass sie dadurch die Haut verletzen. Zudem sind sie sichtlich unruhig und durch den Juckreiz gestört. Für Eltern ist es eine Tortur, ihr Baby so leiden zu sehen. Viele fragen sich daher, ob es Mittel gegen den Juckreiz bei Milchschorf gibt. Tatsächlich können einige einfache Maßnahmen dabei helfen, das Jucken zumindest etwas zu lindern:

  • Schneiden Sie die Fingernägel bei Ihrem Baby immer möglichst kurz. Falles sich der Nachwuchs doch einmal kratzt, schützen kurze Fingernägel davor, dass er seine Haut zusätzlich reizt oder verletzt – und so den Juckreiz letzten Endes noch verschlimmert.
  • Ziehen Sie Ihrem Baby zum Schlafen kleine Handschuhe oder Söckchen über die Hände. Das verhindert, dass sich der Nachwuchs nachts (möglicherweise auch unbewusst im Schlaf) die Haut aufkratzt. Falls sich das Baby die Handschuhe abzieht, gibt es spezielle Overalls, bei denen die Handschuhe fest angenäht sind.
  • Bieten Sie Ihrem Baby einen Kratz-Ersatz an (beispielsweise ein Plüschtier oder ein Kissen). Auf diese Weise kann das Baby seinem Drang zu kratzen nachgeben, ohne die Haut zu verletzen. Dieser Tipp funktioniert aber vermutlich eher bei älteren Babys und Kleinkindern.
  • Versuchen Sie, die Temperatur im Zimmer zum Schlafen bei 18 Grad und die Luftfeuchtigkeit über 50 Prozent zu halten. Es hat sich gezeigt, dass viele Babys mit Milchschorf das als angenehm empfinden.
  • Wählen Sie die Kleidung Ihres Babys mit Bedacht. Ideal sind atmungsaktive Naturstoffe wie Baumwolle, da sie – anders als Kunstfasern – das Schwitzen nicht fördern. Das ist sinnvoll, weil Schweiß das Hautjucken verstärken kann.

Um Schwitzen zu vermeiden, ist es ein weiteres Mittel gegen Juckreiz bei Milchschorf, das Baby nach dem sogenannten Zwiebelprinzip anzuziehen – also mehrere dünne Schichten Kleidung übereinander: Body, T-Shirt, Pullover und Jacke. Bei Bedarf können die Jacke und andere einzelne Kleidungsstücke abgelegt werden, was ebenfalls Schwitzen und einem starken Jucken entgegenwirken kann.