Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Symptome

auch bezeichnet als: CED, Darmerkrankungen, chronisch-entzündliche
Zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zählen der Morbus Crohn und die chronische Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa).

Beim Morbus Crohn kann die Entzündung alle Teile des Verdauungstraktes betreffen, also vom Mund über Speiseröhre und Magen bis zum Enddarm. Am häufigsten befällt sie jedoch den Übergangsbereich vom Dünndarm zum Dickdarm. Dabei können zwischen zwei entzündeten Abschnitten des Verdauungstraktes völlig gesunde Abschnitte liegen. Dieses Verhalten führt auch zu der Bezeichnung regionale Darmentzündung (Enteritis regionalis). Typische Symptome sind immer wieder auftretende Durchfälle, die von krampfartigen Schmerzen vor allem im rechten Unterbauch begleitet sein können. Eine häufige Fehldiagnose ist hierbei der Verdacht auf Blinddarmentzündung. Die Schmerzen können ganz heftig und plötzlich sein oder sich permanent steigern und in ihrer Intensität zunehmen. Blut- oder Schleimbeimengungen im Stuhl sind eher selten. Viele Patienten zeigen einen Gewichtsverlust als Folge von Eiweißverlusten über den Darm, fühlen sich müde, abgeschlagen und haben keinen Appetit. Häufig kommt es außerdem zu einer gestörten Aufnahme von Vitaminen und Nährstoffen aus dem Darm. Darum leiden die Betroffenen gelegentlich an Vitamin- und Mineralstoffmangelsymptomen wie Nachtblindheit infolge Vitamin A-Mangels, Knochen-Beschwerden durch Vitamin D-Mangel, Haut- und Schleimhautveränderungen infolge Vitamin B-Mangelzuständen, erhöhter Blutungsneigung nach Vitamin K-Mangel, Muskelrückbildung aufgrund von Eiweißmangel, körperlicher Schwäche infolge Kaliummangels sowie krampfartigen Muskelbeschwerden (zum Beispiel Wadenkrämpfen) aufgrund von Kalzium- und Magnesiummangel.

Viele Patienten leiden an weiteren entzündlichen Erkrankungen von Augen, Haut, Gelenken und Wirbeln sowie Leber, Nieren oder Harnwegen.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen verlaufen meist schubweise mit Fieber, einer starken Vermehreung des Anteils der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) und Blutarmut, insbesondere Vitamin B12-Mangelanämie (perniziöse Anämie) und Eisenmangelanämie.

Bei der Mehrzahl der Betroffenen kommt es nach langjährigem Krankheitsverlauf zu Komplikationen wie Fisteln (spontan entstandenen Verbindungen zwischen einem Hohlorgan und der Körperoberfläche als äußere Fistel oder einem anderen Hohlorgan als innere Fistel), Abszessen (Eiteransammlungen in nicht vorgebildeten Gewebshöhlen), Konglomerattumor (entzündete Darmschlingen verkleben miteinander) oder Darmverschluss. Häufig machen diese Folgeerscheinungen eine Operation erforderlich.

Morbus Crohn ähnelt einer weiteren Darmentzündung, der Colitis ulcerosa. Allerdings ist diese auf den Dickdarm beschränkt. Sie verläuft meist in Schüben, beginnt am Enddarm und breitet sich von dort kontinuierlich über den Dickdarm aus. Colitis ulcerosa beginnt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Typische Symptome sind Durchfälle mit Schleim- und Blutbeimengungen sowie Bauchschmerzen, besonders vor der Stuhlentleerung (so genannte Tenesmen). In schweren Fällen sind 20 Durchfälle und mehr pro Tag möglich. Viele Patienten haben nach dem Toilettengang das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung. Etwa die Hälfte aller Betroffenen geben Schmerzen besonders im linken Unterbauch an. Selten leiden die Betroffenen auch an Verstopfung (Obstipation).

Komplikationen treten bei fünf bis sieben Prozent der Patienten auf als
toxisches Megakolon (massive Überdehnung des Darms infolge einer Wandschwäche sowie einer Gasansammlung) mit Gefahr des Darmdurchbruchs (Perforation) sowie massive Darmblutungen. Nach langjährigem Verlauf ist das Risiko der Entstehung von Darmkrebs erhöht.

Seltene Komplikationen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen können auch außerhalb des Darms auftreten. Hierzu zählen unter anderem Gelenkentzündungen, Entzündungen am Auge, Entzündungen der Gallenwege (häufiger bei Männern) und Hautveränderungen (Erythema nodosum).

Die genaue Unterscheidung zwischen den beiden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist oftmals zu Beginn der Erkrankung nicht möglich. Zu ähnlich sind die Erkrankungen oft in Beschwerdebild und Untersuchungsbefund. Zur genauen Diagnosestellung ist unbedingt eine Darmspiegelung, bei Verdacht auf Morbus Crohn auch eine Magenspiegelung erforderlich. Dabei werden Proben aus den entzündeten Gebieten entnommen und feingeweblich unter dem Mikroskop untersucht. In vielen Fällen lassen dann typische feingewebliche Befunde die genaue Diagnose der Art der Erkrankung zu.

Wann zum Arzt bei Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Patienten, die unter andauerndem Durchfall leiden oder Blut im Stuhl bemerken, sollten den Arzt aufsuchen. Auch hartnäckige Bauchschmerzen sind durch einen Arzt abzuklären. Das Gleiche gilt für schmerzhaften Stuhldrang mit oder ohne Fieber sowie das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung. Solche Symptome können Anzeichen von bösartigen Tumoren sein und bedürfen einer genauen Diagnose.

Gesellen sich zu Durchfällen und Bauchschmerzen noch andere Beschwerden wie ungewollter Gewichtsverlust und körperliche Schwäche, wird ebenfalls eine dringende ärztliche Abklärung empfohlen.

Leiden Sie bereits an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, sollte der behandelnde Arzt bei jeder Veränderung der Beschwerdesymptomatik aufgesucht werden. Insbesondere sind hierbei Entzündungen von Augen, Haut, Gelenken, Wirbeln, Gallenwegen, Leber sowie Nieren-und Harnwegen zu beachten.

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