Medikamente: Welche Mittel helfen gegen Scheidenpilz?

Frau liest die Inhaltsstoffe eines Mittels gegen Scheidenpilz.
Salben mit Clotrimazol sind das Mittel der Wahl gegen Scheidenpilz.

Betroffene Frauen schämen sich oft für ihre Beschwerden im Intimbereich. Dabei kommt Scheidenpilz (Vaginalmykose) relativ häufig vor – und lässt sich mit Medikamenten sehr gut und schnell behandeln. Erfahren Sie, welche Stoffe gegen die unangenehmen Symptome wie Jucken, Brennen und Ausfluss eingesetzt werden und wie diese wirken.

Medikamentöse Mittel gegen Scheidenpilz

Gegen Vaginalmykose kommen spezielle Medikamente zum Einsatz, sogenannte Antimykotika. Das sind Antipilzmittel, die in Form von

  • Salben,
  • Cremes/Gels,
  • Zäpfchen und
  • (Vaginal-)Tabletten

auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Am häufigsten enthalten diese die Wirkstoffe Clotrimazol und Miconazol. Dabei handelt es sich um Breitband-Antimykotika, da sie gegen eine große Zahl unterschiedlichster Pilze wirken.

Pilz – oder doch etwas anderes?

Bemerken Sie plötzlich die genannten Symptome an sich, ist es, bevor Sie irgendwelche Mittel gegen Scheidenpilz anwenden, ratsam, diese zunächst von einem Arzt überprüfen zu lassen. Denn was vielleicht im ersten Moment an Scheidenpilz denken lässt, kann genauso gut andere Ursachen haben. So könnte es sich zum Beispiel auch um eine bakteriell bedingte Vaginose handeln. Suchen Sie daher bitte Ihren Gynäkologen auf. Er kann Ihnen Gewissheit geben und die Therapie besprechen.

Zur Behandlung von Scheidenpilz hat sich vor allem eine Kombi-Therapie bewährt: Die Patientinnen führen mit einem Applikator, der meist in der Packung enthalten ist, Vaginaltabletten in die Scheide ein. Zur äußeren Scheidenpilz-Behandlung wird eine Creme oder ein Gel auf den Genitalbereich aufgetragen. Je nach Mittel ist die Creme gegen Scheidenpilz auch zur inneren Anwendung gedacht und lässt sich über einen speziellen Tubenaufsatz besser einführen.

Sollten die Symptome bereits nach kurzer Anwendungszeit verschwunden sein, ist die Therapie trotzdem unbedingt bis zum Ende, also die im Beipackzettel angegebene Zeit lang, durchzuführen. Andernfalls kann es immer wieder zu Infektionen kommen, da unter Umständen noch Hefepilze im Genitalbereich zurückgeblieben sind.

Ist eine Antibiotika-Behandlung bei Scheidenpilz sinnvoll?

Betroffene Frauen fragen sich häufig, ob auch Antibiotika gegen Scheidenpilz eingesetzt werden kann. Seit der Einführung des Medikaments als einer der größten Erfolge der modernen Medizin glauben viele Patienten, dass es sich dabei gewissermaßen um eine „Allzweckwaffe“ gegen Infektionen jeglicher Art handelt. Und Antibiotika können auch einiges leisten – aber eben nicht alles.

Denn was viele nicht wissen: Antibiotika wirken ausschließlich gegen Bakterien. Und leider entwickeln sich zunehmend Resistenzen gegen diese Medikamente, die vor allem durch fehlerhafte Anwendungen entstehen. Das heißt, dass Antibiotika zum Beispiel gegen andere Krankheitserreger eingesetzt werden, obwohl sie hier wirkungslos sind. Auch eine zu kurze Einnahme fördert das resistent werden der Bakterien gegenüber der Arznei.

Vaginalmykose wird durch einen Hefepilz namens Candida albicans ausgelöst. Die Behandlung mit Antibiotika ist damit bei Scheidenpilz nicht sinnvoll, denn sie können den Pilzbefall nicht beseitigen. Heilung ist nur durch eine antimykotische Therapie möglich. Sollte Ihr behandelnder Arzt jedoch feststellen, dass sich neben dem Pilz auch noch Bakterien in der Scheide angesiedelt haben, ist eine zusätzliche Behandlung mit Antibiotika tatsächlich sinnvoll.

Antibiotika-Behandlung als Ursache für Scheidenpilz

Zu den größten Risikofaktoren für das Auftreten von Scheidenpilz gehört die längere Einnahme von Antibiotika. Die Medikamente bekämpfen nämlich nicht nur die krankmachenden Bakterien, sondern auch die nützlichen Milchsäurebakterien in der Scheide. Die Konsequenz ist, dass sich die natürliche Schutzschicht der Vaginalschleimhaut nicht mehr gegen die Pilzsporen zur Wehr setzen kann. Treten bei Frauen Pilzinfektionen nach einer Antibiotika-Behandlung häufiger auf, ist ein Gespräch mit dem Arzt ratsam. Er wird Ihnen möglicherweise empfehlen, bereits während der Therapie ein Antimykotikum zu nehmen.

Scheidenpilz-Medikamente in der Schwangerschaft

Durch die Hormonumstellungen während der Schwangerschaft kommt es zu einer Veränderung des Scheidenmilieus, was meist eine höhere Wahrscheinlichkeit für Scheideninfektionen mit sich bringt. Ein Vaginalpilz ist damit in der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich, aber für die werdenden Mütter sehr unangenehm und führt häufig zu Verunsicherung. Kann ich mein Kind mit dem Pilz anstecken? Besteht ein größeres Risiko einer Frühgeburt? In jedem Fall sollte der Befall therapiert werden und das möglichst vor dem Geburtstermin. Denn ja – die Mykose wird in vielen Fällen bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen. Noch Wochen nach der Entbindung kann die Infektion im Mund- und Genitalbereich ausbrechen und Ihr Kind belasten.

Gut zu wissen

Der Scheidenpilz selbst steht nicht im Verdacht eine Fehl- oder Frühgeburt auszulösen – eine hinzukommende bakterielle Infektion hingegen schon. Deswegen ist es so wichtig, bei den ersten Anzeichen Ihren Gynäkologen aufzusuchen.

Zur Behandlung stehen auch hier die üblichen Medikamente als Mittel gegen Scheidenpilz zur Verfügung. Sehr beruhigend: Die Antimykotika haben keine schädliche Wirkung auf Ihr Ungeborenes. Sollten Sie sich jedoch unsicher sein, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Frauenarzt. Wer die Angelegenheit naturheilkundlich, zum Beispiel mit Homöopathie, angehen möchte: Bitte vorher unbedingt den Rat des Gynäkologen oder eines erfahrenen Therapeuten einholen.