Wie unangenehm! Scheidenpilz und seine Symptome
Es gibt Infektionen, die behalten viele Frauen lieber für sich – so wie Scheidenpilz (Vaginalmykose). Spätestens dann, wenn die Symptome aber unerträglich werden, sollte jede Betroffene ihre Scham überwinden und die Beschwerden von einem Arzt abklären lassen. Lesen Sie, welche Begleiterscheinungen typisch für die Vaginalmykose sind und wann Sie spätestens einen Gynäkologen aufsuchen sollten.
Weißer, bröckeliger Ausfluss und Co.: Mögliche Symptome von Scheidenpilz
Wenn beispielsweise das Immunsystem aufgrund von Antibiotika auf Sparflamme läuft oder der Organismus durch eine Schwangerschaft Hormonschwankungen unterliegt, verändert sich das saure Milieu der Scheidenflora (vaginalen Mikrobiota). Das ist für den Hefepilz der Gattung Candida (meist Candida albicans) eine gute Voraussetzung, um sich unkontrolliert in der Scheide zu vermehren. Ein derartiger Befall löst die typischen Scheidenpilz-Symptome aus. Dazu zählen:
- Juckreiz
- gelblich-weißer, bröckeliger Ausfluss (kaum riechbar)
- Brennen
- Rötungen der Schleimhaut
- Schwellungen des Gewebes
- verstärkte Schmerzempfindlichkeit (zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr)
Hatten Frauen bereits zuvor Scheidenpilz, sodass sie ihn an den wiederkehrenden Symptomen erkennen, wissen die meisten Betroffenen, mit welchen Präparaten aus der Apotheke er sich behandeln lässt. Bei erstmaligem Scheidenpilz, nicht eindeutig definierbaren Symptomen oder einer langen Abheilungsdauer sollten Sie dagegen immer einen Arzt aufsuchen. Die Beschwerden könnten nämlich auch ein Anzeichen für andere Probleme wie zum Beispiel einen Östrogenmangel sein. Da die Vaginalmykose in der Schwangerschaft aufgrund der veränderten Hormonsituation besonders häufig auftritt, empfiehlt sich auch in diesem Fall dringend der Gang zum Gynäkologen, um möglichst zügig die richtige Behandlung in die Wege zu leiten. Insbesondere vor der Geburt sollten Sie den Hefepilz rechtzeitig bekämpfen, sodass eine Übertragung auf das Neugeborene vermieden wird.
Wenn die Scheide juckt und schmerzt – nicht immer ist es Vaginalmykose
Ein Jucken im Genitalbereich muss nicht sofort ein Anzeichen für Scheidenpilz sein. Stattdessen gibt es eine Reihe weiterer Auslöser, die für das unangenehme Symptom verantwortlich sein können, darunter Folgende:
- andere Infektionen (etwa durch Bakterien oder Parasiten)
- Grunderkrankungen (beispielsweise Diabetes mellitus)
- Hauterkrankungen (zum Beispiel Ekzeme)
- psychische Ursachen (wie Stress)
- übertriebene Intimhygiene (zu häufiges Waschen)
- Allergien (gegen synthetische Materialien der Unterwäsche, Waschpulver oder parfumhaltige Reinigungsmittel)
Um abzuklären, ob es sich in Ihrem Fall um die Symptome von Scheidenpilz handelt oder ob eine andere Ursache den Problemen zugrunde liegt, sollten Sie einen Gynäkologen aufsuchen.
Automatisch Scheidenpilz bei Ausfluss?
Im Verlauf des weiblichen Zyklus regelmäßig auftretender, weißlich-klarer Ausfluss ist völlig normal und sogar wichtig. Denn er enthält Milchsäurebakterien, die in der Scheidenflora dafür sorgen, dass das saure Milieu bestehen bleibt und sich Erreger nicht ausbreiten. Eine Veränderung bezüglich
- Farbe (gelblich, bräunlich),
- Konsistenz (flüssig, zäh, bröckelig),
- Geruch (faulig) oder
- Häufigkeit (unabhängig vom Zyklus)
ist meist ein Anzeichen für eine Erkrankung, die dringend ein Arzt abklären sollte. Typisch für Scheidenpilz ist ein gelblich-weißer sowie häufig bröckeliger Ausfluss. Für gewöhnlich riecht dieser nicht. Werden der Scheidenpilz und seine Symptome wie Juckreiz oder Ausfluss nicht behandelt, kann sich die Mykose zu einer chronischen Form entwickeln oder gar zu einer Infektion der ableitenden Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre) führen.
Die Diagnose: Das passiert beim Arzt
Falls Sie sich nicht sicher sind, ob es sich bei Ihren Symptomen um Scheidenpilz handelt oder die Scheide nicht doch aus einem anderen Grund juckt, ist der Gynäkologe der richtige Ansprechpartner. Scheuen Sie sich nicht davor, einen Termin zu vereinbaren – Sie sind mit diesem Problem nicht allein. Im Gegenteil: Rund 75 Prozent der Frauen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einer Vaginalmykose.[1]
Der Mediziner wird Sie in einem Gespräch (Anamnese) zunächst ausführlich zu Symptomen, Dauer der Beschwerden und Vorerkrankungen befragen. Um den Verdacht auf Scheidenpilz zu bestätigen, folgt eine vaginale Untersuchung. Liegt ein weißer, bröckeliger Ausfluss vor, kann der Arzt meist ohne weitere Untersuchung die Diagnose Vaginalmykose stellen.
Ist er sich aufgrund mangelnder, eindeutiger Beschwerden nicht sicher, hilft ihm bei der weiteren Diagnosestellung ein vaginaler Abstrich. Im Labor wird dann – unter dem Mikroskop oder mithilfe einer angelegten Pilzkultur – festgestellt, ob die Symptome wie angenommen für Scheidenpilz sprechen. Ist ein Nachweis des Hefepilzes nicht möglich, zieht der Gynäkologe weitere Infektionen oder Allergien in Betracht. Erst wenn die Diagnose eindeutig feststeht, leitet der Arzt eine entsprechende Behandlung in die Wege. Diese erfolgt bei Scheidenpilz meist in Form von Antipilzmitteln wie Zäpfchen oder Salben.