Die Entstehung von Scheidenpilz – diese Ursachen stecken dahinter

Frau mit Scheidenpilz hat einen fragenden Gesichtsausdruck, weil sie die Ursache nicht kennt.
Eine Frau hat Scheidenpilz und fragt sich, welche Ursache dahinterstecken könnte.

Eine Frau, die unter Scheidenpilz (Vaginalmykose) leidet, stellt sich oftmals die Frage, warum die Infektion überhaupt auftritt. Häufig ein erster Gedanke: Das muss etwas mit mangelnder Hygiene zu tun haben. Diesen Mythos können wir allerdings jetzt schon aus dem Weg räumen. Stattdessen verraten wir Ihnen im Folgenden, wie man Scheidenpilz eigentlich bekommt, warum er durch Stress begünstigt wird und welche Ursache tatsächlich hinter den Symptomen stecken könnte.

Aha!

Verantwortlich für Scheidenpilz ist ein Candida-Hefepilz, meist Candida albicans. Verändert sich das Scheidenmilieu, kann er sich unkontrolliert ausbreiten und sorgt für die typischen Symptome wie etwa Juckreiz oder weiß-gelblichen sowie bröckeligen Ausfluss.

Hormone als Auslöser für Scheidenpilz

Die Hormone sind schuld – eine gern verwendete Begründung für so manche körperliche oder psychische Auffälligkeit bei Frauen. Doch im Fall Scheidenpilz kann eine hormonelle Veränderung tatsächlich Ursache für die Infektion sein. Das gilt in erster Linie für Schwangere, die vermehrt das Hormon Östrogen produzieren, was den Hefepilz Candida albicans indirekt in dessen Ausbreitung unterstützt.

Gut zu wissen:

Besonders am Ende einer Schwangerschaft leiden viele Frauen aufgrund der hormonellen Veränderung an Scheidenpilz – in Zahlen rund 30 Prozent.[1] Wird die Infektion nicht therapiert, kann sich der Pilz während der Geburt auf das Kind übertragen.

Übrigens: Selbst, wenn die Frau in den letzten Schwangerschaftswochen keine Symptome bemerkt, empfiehlt sich eine Untersuchung.

Doch auch Nicht-Schwangere können mit einem veränderten Östrogenspiegel zu kämpfen haben und dadurch ein erhöhtes Risiko einen Scheidenpilz aufweisen. Dazu zählen unter anderem Frauen in der Pubertät oder den Wechseljahren. Auch interessant: Menschen, die an einer Hormonstörung wie etwa einer Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse leiden, sind ebenso häufig von Vaginalmykose betroffen.

Wie bekommt man Scheidenpilz? Zum Beispiel durch Medikamente

Tritt der Scheidenpilz nach einer Behandlung mit Antibiotika auf, könnte die Medikamentengabe die Ursache für die Entstehung sein. Sinn des Arzneimittels ist es eigentlich, krankheitserregende Bakterien zu bekämpfen – etwa bei einer Blasenentzündung. Allerdings greifen die Wirkstoffe auch die nützlichen Milchsäurebakterien der Scheidenflora (Gesamtheit aller Mikroorganismen in der Scheide) an. Das wiederum führt zu einem Ungleichgewicht, das es dem Scheidenpilz Candida ermöglicht, sich unkontrolliert zu verbreiten. Die Folge: Symptome wie Juckreiz oder weißer, bröckeliger Ausfluss.

Ähnlich wie Antibiotika können auch andere Medikamente eine Scheidenpilzinfektion auslösen. Dazu zählen unter anderem Immundepressiva – also Arzneimittel, die (beispielsweise bei einer Autoimmunerkrankung) das Immunsystem unterdrücken sollen.

Scheidenpilz durch Stress: Wenn das Immunsystem gedrosselt ist

Wie bekommt man sonst noch Scheidenpilz? Etwa durch Stress – eine oft unterschätzte Ursache. Wer dauerhaft unter Strom steht, sorgt dafür, dass sein Immunsystem geschwächt wird. Die Immunzellen sowie weißen Blutkörperchen, natürliche Killerzellen und Fresszellen (alle mitverantwortlich bei der Immunabwehr) teilen sich langsamer. Das hat wiederum zur Folge, dass der Mensch anfälliger für Infektionen wie zum Beispiel Scheidenpilz ist. Anhaltender Stress gilt somit als eine mögliche Ursache für die Entstehung von Vaginalmykose.

Übrigens: Wer häufig unter Stress leidet, für den wird der Scheidenpilz ein alter Bekannter sein. Denn die Infektion kann dann immer wieder zurückkehren – es entwickelt sich eine chronische Form von Scheidenpilz.

Geschwächtes Immunsystem

Nicht nur anhaltender Stress drosselt das Immunsystem, sondern auch viele Krankheiten. So geht beispielsweise auch die Immunschwächekrankheit AIDS oder aber Diabetes mellitus ebenfalls damit einher.

Scheidenpilz: Warum die Vaginalhygiene eine Ursache sein kann

Scheidenpilz tritt durchaus aus hygienischen Ursachen auf, allerdings in der Regel nicht, weil frau ihren Intimbereich zu wenig wäscht, sondern eher zu viel beziehungsweise falsch. Eine übertriebene Reinigung verändert die empfindliche Scheidenflora, wodurch sich der Scheidenpilz ausbreiten kann. Aus diesem Grund sollte der Bereich im Idealfall nur mit warmen Wasser oder aber mit pH-neutralen Lotionen gewaschen werden.

Beim Thema Hygiene spielt die Wischtechnik nach dem Toilettengang ebenfalls eine große Rolle. Streift man das Toilettenpapier von hinten nach vorne, gelangen womöglich Darmbakterien in die Vaginalflora und verändern diese. Deswegen gilt hier: Immer von vorne nach hinten wischen.

Und was ist mit Sex?

Geschlechtsverkehr an sich gilt nicht als Ursache von Scheidenpilz – nur als möglicher Übertragungsweg des Erregers. Doch wie bekommt man Scheidenpilz durch Sex? Gelegentlich hat der Mann den Hefepilz in seinem Genitalbereich, ohne etwas davon zu wissen. Da es dort relativ trocken ist – anders als in der feuchten Scheide –, vermehrt sich der Pilz nicht. Durch Geschlechtsverkehr überträgt der Mann den Pilz meist unbemerkt an die Frau.

Schon gewusst?

Oft befindet sich der Hefepilz ohnehin in der Scheide – er ist häufig Teil der natürlichen Vaginalflora. Für gewöhnlich treten dennoch keine Beschwerden auf. Erst wenn sich der Candida-Erreger durch die oben aufgeführten Ursachen wie hormonelle Veränderungen oder Medikamente ausbreiten kann, kommt es zu den Scheidenpilz-Symptomen.