Der kleine Candida und seine Abenteuer

Der Hefepilz Candida erlebt ein großes Abenteuer – ein Spaßartikel.
Candida kann seine große Reise kaum erwarten.
Hinweis: Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Spaßartikel.

Es war einmal ein kleiner Hefepilz. Er gehörte einer großen Familie an, die den Namen Candida trug. Weil er so schön schimmerte, lautete sein Zusatznamen „albicans“ (vom Lateinischen „schimmern“). Der kleine Candida liebte seine Familie, aber irgendetwas fehlte ihm in seinem unscheinbaren Leben. Er wollte mehr von der Welt sehen. Also beschloss er eines Tages, sich in ein Abenteuer zu stürzen und die Welt zu entdecken.

Hintergrundinformation

Candida albicans ist eine Unterart der Gattung Candida. Beides sind Hefepilze, die eine Vaginalmykose (Scheidenpilz) auslösen können. Häufig befindet er sich bereits in der Scheide der Frau. Durch das saure Milieu, das dort herrscht, kann er sich allerdings nicht ausbreiten. Erst wenn sich der pH-Wert ändert, erfolgt die Vermehrung des Erregers und es kommt zu Scheidenpilz-Symptomen.

Große Bekanntgabe: Candida erzählt seinen Eltern von seinen Plänen

Der schwerste Schritt für den kleinen Candida war es wohl, seinen liebevollen Eltern von der großen Reise zu erzählen. Eines Tages, als er mit seiner Familie beim Essen saß, nahm er all seinen Mut zusammen: „Mama, Papa – ich gehe weg. Ich will etwas erleben.“ Mama Candida viel vor Schreck die Gabel hinunter, der Vater brachte kein Wort heraus. „Wo möchtest du denn hin?“, fragte die Mutter. „Ich will in eine vaginale Mikrobiota und mich nicht immer nur hier in diesen trockenen, männlichen Gefilden langweilen.“ Die Eltern verstanden ihr Kind nur zu gut. Und obwohl sie wussten, dass Candida wahrscheinlich nie wieder zurückkommen würde, hatten sie keine Wahl – sie mussten ihn ziehen lassen. „Na gut“, sagte der Vater letztendlich. „Du kannst gehen, aber pass auf dich auf!“

Schon gewusst?

Auch Männer können den Erreger an ihren Genitalien tragen. Dort breitet er sich jedoch meist nicht aus, weil die Umgebung eher trocken und damit nicht ideal ist. Aber: Beim Geschlechtsverkehr besteht die Möglichkeit, dass der Mann die Frau mit dem Pilz ansteckt.

Der große Sprung – wie es Candida in sein neues Leben schafft

Es gab also dieses bestimmte Zeitfenster des Geschlechtsverkehrs, in dem es der kleine Candida in seine zukünftige Heimat schaffen könnte. Und endlich war es so weit: Der kleine Hefepilz verabschiedete sich von seinen Eltern und begab sich in sein neues Leben.

„Hm, ganz schön warm hier … und so feucht“, dachte sich der Kleine und war zunächst etwas irritiert. Aber lange dauerte es nicht, bis er anfing, sich so richtig wohl an diesem außergewöhnlichen Ort zu fühlen. Doch dann…

„Hey, wer bist du denn?“, hörte Candida eine böse klingende Stimme von hinten rufen. Langsam und zaghaft drehte er sich um. „Oh, hallo, ich bin Candida und neu hier in der Gegend“, erwiderte er vorsichtig. Vor ihm standen drei stäbchenförmige Wesen, die ihn böse anstarrten. „Mein Name ist Laktobazillus und das sind meine Brüder. Was willst du hier?“, fragte einer der gruseligen Gestalten. Candida antwortete kleinlaut: „Ich möchte nur ein Abenteuer erleben. Sonst nichts.“ Diese Antwort schien den drei miesepetrigen Stäbchen nicht zu gefallen. „Wehe, du stellst hier etwas an oder vermehrst dich. Dann gibt’s Ärger!“ Diese Warnung traf den kleinen Candida sehr. So hatte er sich den Start in sein neues Leben nicht vorgestellt.

Die vaginale Mikrobiota

Darunter verstehen Experten, die Gesamtheit verschiedener Mikroorganismen, so auch die stäbchenförmigen Milchsäurebakterien (Laktobazillen). Sie alle sorgen dafür, dass sich Hefepilze nicht ausbreiten können und für ein Gleichgewicht der Scheidenflora. Unter Umständen gerät diese, auch als Mikrobiota bezeichnet, aus dem Gleichgewicht (Dysbiose), was zu verschiedenen Infektionen wie etwa Scheidenpilz führt.

Das Abenteuer beginnt: Der Ausbruch von Scheidenpilz

Obwohl Candida schon bald ein paar entfernte Cousins kennenlernte (ebenfalls aus der Familie der Candida-Hefepilze), fühlte er sich nicht richtig wohl in seiner neuen Heimat. Zu viel Angst hatte er vor den Laktobazillen und seinen Freunden.

Außerdem unterschied sich das Leben hier nicht sehr von seinem Zuhause – es war genauso langweilig und er vermisste seine Eltern. Doch plötzlich passierte etwas Merkwürdiges: Die Laktobazillen fielen einfach um und wachten nicht mehr auf. „Was geschieht hier?“, fragte der kleine Candida seine Cousins mit großem Entsetzen. Diese aber waren überhaupt nicht schockiert und fingen an zu jubeln: „Juhu, es geht los! Sie hat endlich ein Antibiotikum genommen. Wir können uns vermehren!“ Candida verstand zwar immer noch nichts, beschloss aber, einfach mitzumachen. Und so breiteten sich die Hefepilze aus und wurden immer mehr. Es war eine riesige Party und Candida genoss jede Sekunde. Er hatte endlich sein Abenteuer gefunden.

Die Ursachen von Scheidenpilz

Antibiotika sind ein potenzieller Grund für den Ausbruch der Scheidenpilz-Symptome. Denn sie greifen nicht nur die „bösen“ Bakterien an, sondern vernichten auch die „guten“. Die vaginale Mikrobiota gerät auf diese Weise aus dem Gleichgewicht. Andere mögliche Auslöser sind:

  • hormonelle Veränderungen (etwa durch die Schwangerschaft)
  • intensives Waschverhalten (zum Beispiel mit parfumhaltigen Duschgels)
  • falsche Wischtechnik beim Stuhlgang (nicht von hinten nach vorne reinigen)
  • Stress (begünstigt vor allem das Wiederkehren von Scheidenpilz)

Einigen Ursachen kann man durchaus vorbeugen und so das Auftreten einer Vaginalmykose vermeiden, zum Beispiel auf die richtige Abwischtechnik achten und sich mit häufigen Reinigungsmaßnahmen zurückhalten.

Wenn die Party platzt – so hatte Candida sich das nicht vorgestellt

Eine Zeit lang ging alles gut – Candida feierte ausgelassen und genoss das Leben mit seinen neuen Freunden. Doch dann passierte etwas Unvorhersehbares: Eine weißliche, cremeartige Masse viel auf sie herab und bedeckte sie vollständig. Alle gerieten in Panik und liefen ziellos umher, um sich zu retten.

Der kleine Candida rannte um sein Leben und versuchte, der weißen Lawine – wie er sie nannte – zu entkommen. Er lief so weit, bis er die Schreie seiner Cousins nicht mehr hören konnte. Erst dann drehte er sich um und sah – nichts.

Seine ganzen Freunde waren verschwunden. Eine unerträgliche Stille hatte sich über der Mikrobiota ausgebreitet. Candida konnte nicht fassen, was hier gerade passiert war. „Warum bin ich nur weggegangen? Ich will zurück nach Hause!“, schluchzte er verzweifelt. Er wartete in einer Ecke auf ein Zeichen, das ihn wieder zu seinen Eltern bringen würde. Ihm liefen die Tränen über das Gesicht und er bereute es sehr, dieses Abenteuer gesucht zu haben.

Auf einmal ging es wieder los. Doch es war nicht erneut die weiße Lawine, sondern sein Rückfahrticket zu seinen Eltern. Candida war plötzlich hellwach. „Yeah, sie haben Geschlechtsverkehr! Das ist meine Chance!“ Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sprang zurück auf seine Mitfahrgelegenheit Richtung Heimat.

Behandlung von Scheidenpilz

Mit speziellen Antipilzmitteln aus der Apotheke lässt sich der Hefepilz in der Regel problemlos therapieren. Diese Produkte sind meist in Form von Salben oder Vaginalzäpfchen erhältlich. Wichtig ist, die Anwendungsdauer des Beipackzettels einzuhalten und die Behandlung nicht frühzeitig abzubrechen. Vor der Anwendung sollte allerdings ein Arzt checken, ob es sich bei den Beschwerden wirklich um Scheidenpilz oder eventuell eine Vaginose handelt.

Nie wieder Abenteuer: Das Happy End des kleinen Candida

„Mama, Papa!“, schrie der kleine Hefepilz und rannte freudestrahlend auf seine Eltern zu. Die konnten ihren Augen kaum trauen, waren sie sich doch sicher, ihren kleinen Candida nie wieder zu sehen. „Candida, mein Schatz! Du bist wieder da!“ Die Mutter konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie umarmten sich alle und konnten ihr Glück kaum fassen. „Ich werde nie wieder nach einem Abenteuer suchen.“, versprach der kleine Candida, „Ich finde Langeweile eigentlich doch ganz schön!“

Der sogenannte „Ping-Pong-Effekt“

Hat sich die Frau mit dem Hefepilz beim Sex angesteckt, kann sie den Mann beim nächsten Geschlechtsverkehr erneut infizieren. Da der Erreger ähnlich wie bei einem Ping-Pong-Spiel von Mensch zu Mensch gelangt, sprechen Experten vom Ping-Pong-Effekt.