Glukokortikoide Anwendung

auch bezeichnet als: Kortison-Derivate; Steroide; Kortikoide; Kortikosteroide; Steroidhormone; Glucocortin; Glukokortikosteroid; Kortison; Kortisol; Cortison; Cortisol

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Glukokortikoide und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Glukokortikoide werden in der Arzneimitteltherapie häufig eingesetzt, unter anderem zur Behandlung vieler Arten von Entzündungen, bei überaktivem Immunsystem (Allergien, Autoimmunerkrankungen) und bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. In der Umgangssprache werden die verschiedenen Wirkstoffe aus der Gruppe häufig als Kortison oder Kortisol bezeichnet.

Zu den Glukokortikoiden gehören zum Beispiel die Wirkstoffe Hydrocortison, Prednison, Prednisolon, Methylprednisolon, Triamcinolon, Dexamethason und Betamethason.

Grundsätzlich kommen Glukokortikoide in zwei Formen zur Anwendung, äußerlich (vor allem als Creme oder Salbe) und innerlich (zum Beispiel als Tablette, Injektion oder Inhalat).

Äußerlich werden Glukokortikoide im Besonderen bei folgenden Krankheiten gebraucht:
  • in Salben und Cremes bei ekzematösen Hauterscheinungen, bei akutem Schub einer Schuppenflechte, bei allergisch bedingten Hautveränderungen sowie bei Hautentzündungen durch zu viel Talg. Für behaarte Haut gibt es entsprechende Tinkturen mit Glukokortikoiden.
  • als Augentropfen und Augengele in der Augenheilkunde bei nicht-infektiösen und bei allergisch bedingten Entzündungen, bei Verbrennungen und Verätzungen sowie nach operativen Eingriffen am Auge
  • als Nasentropfen bei Heuschnupfen mit Ausbreitung der Allergiesymptome bis in die Nasennebenhöhlen

Wann es zum innerlichen Einsatz von Glukokortikoiden kommt, zeigt die nächste Auflistung: bei
  • erfolgloser Behandlung mit äußerlich eingesetzten Glukokortikoiden
  • Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen. Dazu gehören zum Beispiel schwere Hautkrankheiten wie eine ausgedehnte allergische Hauterscheinung (mit Befall von mehr als 20 Prozent der Hautoberfläche) und verschiedene Hautentzündungen (wie etwa Erythrodermie), aber auch bei Pemphigus, Hämangiom, Behcet-Krankheit und Pyoderma gangraenosum
  • erfolgloser Behandlung eines allergischen Schnupfens mit äußerlichen Glukokortikoiden für Augen und Nase
  • Augenkrankheiten wie der endokrinen Orbitopathie im Rahmen eines Morbus Basedow
  • Asthma bronchiale, das durch ein Glukokortikoid- oder Beta-2-Sympathomimetikum-Spray nicht ausreichend beherrschbar ist. Die Glukokortikoid-Tabletten sollten dann jedoch mit anderen antiasthmatischen Arzneimitteln kombiniert werden.
  • Lungenfibrose, bei Sarkoidose, beim Atemnotsyndrom frühgeborener Kinder und weiteren schwer wiegenden Atemstörungen (zum Beispiel dem Quincke-Ödem)
  • Hirnödem zu Vermeidung einer Hirnschädigung und bei anderen Nervenerkrankungen wie multipler Sklerose oder BNS-Krämpfen
  • allen Arten von Transplantationen (Übertragungen von Körpergewebe eines Spenders auf einen Patienten) werden unter anderem Glukokortikoide zur Immunsuppression eingesetzt. So kann man eine Abstoßungsreaktion verhindern.
  • Mangel an körpereigenen Glukokortikoiden, beispielsweise beim Morbus Addison oder dem adrenogenitalen Syndrom als Ausgleichstherapie in niedriger Dosierung
  • Rheuma, wenn herkömmliche Rheumamedikamente (nicht-steroidale Antirheumatika) keinen ausreichenden Erfolg zeigen.
  • Herzerkrankungen wie zum Beispiel Herzbeutelentzündung und Endomyokardfibrose
  • Übelkeit und Erbrechen, das bei Krebserkrankungen durch die Therapie mit Zytostatika hervorgerufen wird und in der Palliativbehandlung todkranker Patienten
  • Blutkrankheiten wie der thrombotischen Mikroangiopathie und der Eosinophilie, bei Blutplättchenmangel und verschiedenen Formen bösartiger Krankheiten des Blut- und Lymphsystems
  • schweren Infektionskrankheiten mit Vergiftungszuständen (Beispiel: Typhus) in Kombination mit Antibiotika
  • nicht durch Krankheitskeime verursachten Entzündungen des Verdauungstraktes wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und bei Speiseröhrenverätzungen
  • Lebererkrankungen
  • akutem Hörsturz
  • Schock, besonders dem allergischen Schock.
In Notfällen werden Glukokortikoide in die Vene gespritzt. Ihre Wirkung ist dann stärker und tritt schneller ein. Wenn es sehr schnell gehen muss wie bei dem allergischen Schock nach einem Insektenstich oder bei einem akuten Asthmaanfall, ist die intravenöse Gabe oft sogar die einzig mögliche Verabreichungsart. Weitere Gelegenheiten für den ausschließlichen Einsatz intravenös verabreichter Glukokortikoide sind Abstoßungsreaktionen nach Nieren- beziehungsweise Knochenmarkstransplantation, Giftgasunfälle, das Krupp-Syndrom bei Kindern, die Addison-Krise, die thrombotische Mikroangiopathie im akuten Stadium und das Postmyokardinfarkt-Syndrom.

Als Spray zur inhalativen Anwendung in den Bronchien und der Lunge werden Glukokortikoide bevorzugt bei Asthma eingesetzt.