Carbamazepin Anwendungsgebiete

Carbamazepin hat bei Epilepsie eine breite Wirksamkeit. So lassen sich mit Carbamazepin einfache fokale Anfälle, komplexe psychomotorische Anfälle, der so genannte Grand mal-Anfall in verschiedenen Ausprägungen sowie gemischte Epilepsieformen gut behandeln.

Weiterhin wirkt Carbamazepin bei bestimmten Nervenschmerzen (Neuralgien) im Gesicht, wie beispielsweise einer Trigeminus-Neuralgie (Hirnnerv V) oder Glossopharyngeus-Neuralgie (Hirnnerv (IX). Hier sowie bei diabetischer Neuropathie wird der Wirkstoff angewandt, um leichte bis mäßig starke Schmerzen, aber auch starke bis sehr starke Schmerzen, zu lindern. Bei der diabetischen Neuropathie handelt es sich um eine Nervenschädigung (Polyneuropathie), die mehr als die Hälfte aller Diabetiker (Diabetes mellitus vom Typ 1 oder Diabetes mellitus vom Typ 2) entwickeln, wenn sie länger als zehn Jahre an Diabetes erkrankt sind. Diese Nervenschädigung beeinträchtigt die Wahrnehmung von Reizen und die Funktion von Organen. Die wesentliche Ursache ist ein schlecht eingestellter Diabetes mit langfristig erhöhten Blutzuckerwerten.

Bei multipler Sklerose vorkommende nicht-epileptische Anfälle (wie Anfälle mit Versteifung der Muskulatur, Anfälle mit Sprachstörungen, Bewegungskoordinationsstörungen, Missempfindungen und Schmerzanfälle) können ebenfalls mit Carbamazepin behandelt werden.

Daneben ist Carbamazepin zur Anfallsverhütung bei Alkoholentzug (nach Alkoholabhängigkeit) geeignet. Diese Anwendung darf allerdings nur stationär in einer Klinik erfolgen.

Bei Psychosen und Depressionen kann Carbamazepin zur Vorbeugung so genannter manisch-depressiver Phasen eingesetzt werden, wenn die Therapie mit Lithium versagt hat oder wenn Patienten mit Lithium nicht behandelt werden dürfen. Bei dieser Erkrankung leiden die Patienten unter einem Wechsel von tiefer Traurigkeit und krankhaft gesteigerten Stimmungszuständen.
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