Diabetes mellitus vom Typ 1 Symptome

auch bezeichnet als: Zuckerkrankheit vom Typ 1, Juveniler Diabetes, Jugendlicher Diabetes, Diabetes, juveniler, Diabetes mellitus, Typ 1, Typ-1-Diabetes, Diabetes, jugendlicher, Zuckerharnruhr Typ 1, Diabetes mellitus Typ 1, Typ-I-Diabetes, Insulinabhängiger Diabetes mellitus, Insulin-dependent diabetes
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der sich im Blut zu viel Zucker befindet. Wird eine bestimme Menge Zucker im Blut überschritten, wird dieser auch mit dem Urin ausgeschieden und süßt ihn an. Zur ärztlichen Untersuchung gehörte früher neben der Beschau des Harns ebenso das Schmecken des Patientenurins. Dabei konnte eine Zuckerkrankheit an dem süßen Geschmack erkannt werden, woher auch ihr Name rührt. "Diabetes mellitus" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "honigsüßer Durchfluss".

Es werden hauptsächlich zwei Diabetesformen unterschieden: Beim Typ-1-Diabetes ist der Körper fortschreitend immer weniger in der Lage, den lebensnotwendigen Botenstoff Insulin zu produzieren. So kommt es mit der Zeit zum absoluten Insulinmangel. Die Erkrankung beginnt meist in der Kindheit oder Jugend und wurde daher früher auch als jugendlicher Diabetes bezeichnet. Diabetes mellitus vom Typ 2 betrifft dagegen meist ältere Menschen, darum nannte man ihn früher auch Altersdiabetes. Er beginnt langsam und beruht vor allem auf einer zunehmenden Unempfindlichkeit der Zellen gegen das Insulin. Während Typ-2-Diabetes vorwiegend bei übergewichtigen Personen auftritt, sind die Typ-1-Diabetiker meist schlank. Neben diesen beiden genannten Diabetesformen gibt es noch einige seltenere Sonderformen und den Schwangerschaftsdiabetes.

Beim Diabetes mellitus vom Typ 1 zerstören körpereigene Abwehrstoffe Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Alle Körperzellen brauchen Insulin, um Zucker aus der Blutbahn aufnehmen zu können. Den Zucker wandeln sie zu Energie um. Mangelt es an Insulin oder ist gar keines mehr vorhanden, können die Zellen keinen Zucker mehr aufnehmen. Die Zuckerkonzentration im Blut steigt an. Dies führt zu den typischen Symptomen der Krankheit:
  • Weil die Nieren versuchen, den zuckerhaltigen Urin zu verdünnen, muss der Betroffene häufiger Wasser lassen (Polyurie).
  • Um diesen Wasserverlust auszugleichen, wird das Durstgefühl erhöht, es kommt zu starken Durst.
  • Da den Körperzellen ohne das Insulin weniger Zucker als Energielieferant zur Verfügung steht, werden Körperfette und Eiweiße in Zucker umgewandelt. Mit der Zeit verliert der Körper seine Fettreserven. Dies führt zu einem Gewichtsverlust des Patienten. Außerdem fallen beim Abbau der Fette sauere Stoffwechselendprodukte an, so genannte Ketonkörper und Acetone. Damit das Blut nicht übersäuert wird, versucht der Körper diese auszuscheiden. Das geschieht mit der Ausatemluft und dem Urin. Die Patienten riechen dabei unangenehm aus dem Mund.
  • Der Typ-1-Diabetiker fühlt sich schwach und ist vermindert leistungsfähig. Es kommt zu einer verstärkten Infektanfälligkeit, auffällig sind häufige Haut- und Schleimhautverletzungen, Wunden heilen schlechter.
Werden diese Krankheitszeichen nicht rechtzeitig erkannt und wird keine Behandlung mit Insulinspritzen begonnen, kann sich das so genannte diabetische Koma (Coma diabeticum) entwickeln. Es handelt sich hierbei um eine lebensgefährliche Unterzuckerung der Zellen und Störung der Gehirnfunktionen, die sich anfangs durch Benommenheit äußert und sich bis zum Vollbild der Bewusstlosigkeit entwickeln kann.

Das Gegenteil vom diabetischen Koma ist der diabetische Schock, er entsteht infolge einer Blut-Unterzuckerung. Dieser Blutzuckerabfall kann
auftreten bei unzureichende Nahrungszufuhr, zum Beispiel Auslassen einer Mahlzeit, verstärkter körperliche Aktivität oder Medikamentenüberdosierung. Außerdem noch durch einer verbesserte Wirksamkeit des gespritzten Insulins, vor allem zu Beginn einer Schwangerschaft (meist wurde diese dann noch gar nicht bemerkt), beschleunigte Wirksamkeit des Insulins, beispielsweise während eines Sonnenbades oder infolge einer Erhöhung der Konzentration der Diabetesmedikamente im Blut, wenn diese aufgrund einer verminderten Nierenfunktionsleistung nur unvollständig ausgeschieden werden. Der Zustand einer Unterzuckerung entwickelt sich meist plötzlich, die Patienten sind auffällig unruhig, verwirrt und oft kommt es zu Krampfanfällen. Im Extremfall endet eine Unterzuckerung in der Bewusstlosigkeit, da die Nervenzellen des Gehirns keine Nährstoffe mehr erhalten. Diese Situation ist ein absoluter Notfall der die sofortige Alarmierung eines Notarzt verlangt. Ist ein unterzuckerter Diabetiker noch ansprechbar, soll er am besten sofort ein Stück Traubenzucker lutschen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Insulinmangel zu einem Nährstoffmangel in den Zellen, zu einem Blutzuckeranstieg, zum allgemeinen Wasser- und Nährstoffverlust, zu einer Übersäuerung des Blutes und zur Gewichtsabnahme führt.

Diabetes mellitus vom Typ 1 ist eine zurzeit noch nicht heilbare Erkrankung, die sich jedoch durch die lebenslange Zufuhr von Insulin über Spritzen behandeln lässt. Im Jahre 2006 gab es kurzzeitig auch inhalierbares Insulin, das über die Lungenbläschen in die Blutbahn gelangte. Es fehlten jedoch ausreichende Studien zur Anwendungssicherheit im Alltag und zur langfristigen Lungenverträglichkeit bei langandauernder Insulininhalation. Darum wurde dieses Insulin wieder aus dem Handel gezogen.

Wann zum Arzt bei Diabetes mellitus vom Typ 1

Bei einem Diabetes mellitus vom Typ 1 vergehen oft Monate vom Beginn der Erkrankung bis zum Auftreten der ersten Symptome, da etwa 80 Prozent der Inselzellen zerstört sein müssen, bevor der Insulinmangel vom Körper nicht mehr ausgeglichen werden kann. Allerdings sind die dann auftretenden ersten Beschwerden in der Regel sehr viel heftiger als bei einem Diabetes vom Typ 2. So kann der Stoffwechsel entgleisen (diabetische Ketoazidose) oder es kommt durch die extremen Blutzuckerwerte zu einem Koma (Coma diabeticum). Aus diesem Grund sollten auch bei Kindern die beschriebenen Symptome wie Durst, Heißhunger (vor allem auf Süßigkeiten), Müdigkeit, Leistungsabfall, häufiges Wasserlassen ernst genommen und durch einen Arzt abgeklärt werden.

Bei Diabetes mellitus sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich. Werden Zuckerwerte außerhalb bestimmter Grenzwerte gemessen, so sollte der behandelnde Arzt informiert werden. Die Therapie ist eventuell anzupassen.