Diabetes mellitus vom Typ 2 Symptome

auch bezeichnet als: Typ-2-Diabetes, Altersdiabetes, Zuckerkrankheit vom Typ 2, Diabetes mellitus Typ 2, Diabetes mellitus, Typ 2, Zuckerharnruhr Typ 2, Nicht-insulinabhängiger Diabetes mellitus, Typ-II-Diabetes, Adult-onset diabetes
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselstörung, bei der erhöhte Blutzuckerwerte auftreten. Es werden hauptsächlich zwei Typen unterschieden: Beim Diabetes mellitus vom Typ 1 besteht ein Mangel an dem Hormon Insulin, da die Bauchspeicheldrüse kaum bis gar kein Insulin mehr produziert. Die Krankheit beginnt meist in der Jugend. Früher hieß er deshalb jugendlicher Diabetes.

Diabetes mellitus vom Typ 2 betrifft meist ältere Menschen. Früher hatte der Diabetes Typ 2 deshalb den Beinamen Altersdiabetes. In den letzten Jahren erkrankten allerdings immer mehr jüngere Menschen an Diabetes Typ 2, in jüngster Zeit wurde er sogar vermehrt bei Jugendlichen festgestellt. Deswegen ist der Begriff Altersdiabetes nicht mehr angebracht.

Bei dem Diabetes Typ 2 kann die Bauchspeicheldrüse anfangs noch genügend Insulin produzieren, aber die Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend auf das Hormon. In den ersten Lebensjahrzehnten kann die Bauchspeicheldrüse dies durch die Produktion hoher Insulinmengen ausgleichen. Ein Typ-2-Diabetiker hat in dieser Zeit sogar noch viel mehr körpereigenes Insulin als der Stoffwechselgesunde, für den eigenen Bedarf ist es aber nicht mehr ausreichend. Dies wird relativer Insulinmangel genannt. Im weiteren Verlauf erschöpft sich die Bauchspeicheldrüse und die Insulinausscheidung nimmt ab. Außerdem erfolgt die Insulinausschüttung ins Blut verspätet und unzureichend. Bei verminderter Insulinwirkung oder Insulinmangel kann nun nicht mehr ausreichend Glukose in die Zellen aufgenommen werden, übermäßig viel Glukose verbleibt im Blut. Außerdem verläuft die Zuckerneubildung in der Leber ungebremst. Die Leber kann unter diesen Umständen täglich bis zu 500 Gramm Zucker neu produzieren. Dies erklärt auch das Ansteigen der Blutzuckerwerte beim Diabetiker unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Die verminderte Glucoseaufnahme in die Zelle und die ungebremste Zuckerbildung in der Leber führen zu einem stetigen Blutzuckeranstieg.

Der Diabetes mellitus Typ 2 beginnt sehr langsam. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes haben die Patienten keine oder nur geringe Beschwerden. Daher wird die Erkrankung auch häufig erst spät erkannt. Oftmals wird dieser Typ der Zuckerkrankheit zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt.

Zu den verbreitetsten Symptomen zählen starker Durst und vermehrtes Wasserlassen. Aber auch Kraftlosigkeit, Muskelschwäche, ungewollte Gewichtsabnahme, häufige Pilzinfektionen der Haut, wiederkehrende Harnwegsinfekte und schlechte Wundheilung sowie Missempfindungen und Juckreiz können Warnzeichen sein. Oft sind es ernste Begleit- und Folgeerkrankungen wie schmerzlose Druckgeschwüre der Füße, Durchblutungsstörungen der Beine, Nierenschmerzen, Sehstörungen und Potenzprobleme sowie Herzinfarkt oder Schlaganfall, die zum Arzt geführt haben. Besonders häufig neigen Zuckerkranke außerdem zu Haut-, Schleimhaut- und Zahnfleischerkrankungen.

Im schlimmsten Fall kommt es zu einem diabetischen Koma. Das diabetische Koma ist die schwerste Entgleisung des Diabetes und ist unbehandelt lebensgefährlich. Bei einem diabetischen Koma können die Blutzuckerwerte über 1000 Milligramm je Deziliter (beziehungsweise 56.0 Millimol je Liter) erreichen. Zum Verständnis: normalerweise sollte der Blutzucker ohne Nahrungszufuhr die Blutwerte von 126 Milligramm je Deziliter (beziehungsweise 7 Millimol je Liter) nicht überschreiten. Außerdem kommt es zu einer schweren Übersäuerung des Blutes, der Mediziner nennt diesen Zustand metabolische Azidose. Ein solches Koma wird meist durch Infekte, Diätfehler (zu viel Kohlehydrate) oder bei insulinspritzenden Diabetikern durch falsche Dosierung des Insulins verursacht. Dieser Zustand geht mit beschleunigter Atmung, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, starkem Durstgefühl und schließlich Bewusstlosigkeit einher. Die Ausatemluft des Betroffenen riecht als Folge des vermehrten Fettabbaus süßlich und lösungsmittelähnlich nach Aceton.

Das Gegenteil vom diabetischen Koma ist der diabetische Schock, er entsteht infolge einer Blut-Unterzuckerung. Dieser Blutzuckerabfall kann
auftreten bei unzureichende Nahrungszufuhr, zum Beispiel Auslassen einer Mahlzeit, verstärkter körperliche Aktivität oder Medikamentenüberdosierung. Außerdem noch durch einer verbesserte Wirksamkeit des gespritzten Insulins, vor allem zu Beginn einer Schwangerschaft (meist wurde diese dann noch gar nicht bemerkt), beschleunigte Wirksamkeit des Insulins, beispielsweise während eines Sonnenbades oder infolge einer Erhöhung der Konzentration der Diabetesmedikamente im Blut, wenn diese aufgrund einer verminderten Nierenfunktionsleistung nur unvollständig ausgeschieden werden. Der Zustand einer Unterzuckerung entwickelt sich meist plötzlich, die Patienten sind auffällig unruhig, verwirrt und oft kommt es zu Krampfanfällen. Im Extremfall endet eine Unterzuckerung in der Bewusstlosigkeit, da die Nervenzellen des Gehirns keine Nährstoffe mehr erhalten. Diese Situation ist ein absoluter Notfall der die sofortige Alarmierung eines Notarzt verlangt. Ist ein unterzuckerter Diabetiker noch ansprechbar, soll er am besten sofort ein Stück Traubenzucker lutschen.

Es kann aber auch bei höheren, normalen Blutzuckerwerten zum Auftreten von Symptomen einer Unterzuckerung kommen. Das ist häufig der Fall, wenn Diabetiker über Jahre einen zu hohen Blutzuckerspiegel hatten, meistens weil die Zuckerkrankheit nicht rechtzeitig erkannt wurde. Der Körper hat sich in dieser Zeit an die ständig erhöhten Blutzuckerwerte gewöhnt, so dass normale Werte als zu niedrig empfunden werden - Symptome einer Unterzuckerung werden auslösen. Bei diesen Patienten muss eine Diabetestherapie äußerst behutsam begonnen werden, um den Blutzuckerspiegel langsam abzusenken. So kann sich der Körper allmählich wieder an normale Blutzuckerwerte gewöhnen.

In Deutschland sind etwa fünf bis sechs Prozent der Bevölkerung an Diabetes mellitus erkrankt, davon wiederum sind 90 Prozent vom Diabetes mellitus Typ 2 betroffen. Da Diabetes mellitus Typ 2 meist nur ältere Menschen betrifft, nannte man diese Krankheit früher auch Altersdiabetes. Doch heute erkranken zunehmend auch jüngere Menschen, meist in Verbindung mit Übergewicht. Da in der Bevölkerung die Zahl der übergewichtigen Menschen ansteigt, ist für die Zukunft mit einer wachsenden Zahl von Typ-2-Diabetikern zu rechnen.

Wann zum Arzt bei Diabetes mellitus vom Typ 2

Sind in der Familie Fälle von Diabetes mellitus Typ 2 bekannt oder bei Übergewicht und Bluthochdruck vor, sollte eine Blutzuckermessung vorgenommen werden. Ebenso sollte bei verdächtigen Symptomen wie beispielsweise vermehrtem Wasserlassen und starkem Durst ein Arzt aufgesucht werden.

Das Blutzuckermessen kann auch in einer Apotheke geschehen. Dafür genügt zumeist ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe. Liegen die Blutzuckerwerte im nüchternen Zustand (vor einer Mahlzeit) über 126 Milligramm pro Deziliter beziehungsweise nach dem Essen über 140 Milligramm pro Deziliter, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Man kann auch mittels Teststreifen den Harn auf das Vorhandensein von Zucker prüfen. Lässt sich Zucker im Harn nachweisen, liegt der Verdacht auf Diabetes mellitus sehr nahe, da der Körper nur überschüssigen Zucker über den Urin ausscheidet. Auch in diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Medikamente wie die Anti-Baby-Pille oder Kortison-haltige Präparate sowie Stressfaktoren wie Infektionen oder Operationen können den Blutzuckerspiegel ungünstig beeinflussen. Hier sollte unbedingt ein Arzt um Rat gefragt werden. Auch jede schwangere Diabetikerin braucht regelmäßige ärztliche Kontrollen.