Schilddrüsenunterfunktion Ursachen

Über ein komplexes System regelt der Körper, wie viele Schilddrüsenhormone die Schilddrüse in das Blut freisetzt. Dabei kontrolliert die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) mit dem Hormon TSH die Produktion der Schilddrüsenhormone innerhalb der Schilddrüse. Die Hirnanhangsdrüse wiederum wird vom Hypothalamus, einem wichtigen Zentrum im Gehirn des Menschen, gesteuert. Der Hypothalamus produziert das Hormon TRH, das die Arbeit der Hirnanhangsdrüse beeinflusst. Je mehr Hormone die Schilddrüse produziert, desto weniger TRH produziert der Hypothalamus und desto weniger TSH bildet die Hirnanhangsdrüse. Als Folge der geringeren TSH-Menge produziert die Schilddrüse dann weniger Hormone.

In diesem komplexen Regelkreis können sowohl die Schilddrüse als auch die Hirnanhangsdrüse oder der Hypothalamus in ihrer Funktion gestört sein.

  • Eine angeborene Ursache der Schilddrüsenunterfunktion kann eine fehlende oder missgebildete Schilddrüse sein.
  • Ebenso können verschiedene Enzymdefekte eine Rolle spielen. Eins von etwa 3000 Kindern wird mit einer Schilddrüsenunterfunktion geboren.
  • Die häufigsten Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion sind Schilddrüsenoperationen oder Radiojodtherapien (Bestrahlung). Durch Verkleinerung des Organs kann dabei die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produzieren.
  • Auch die Einnahme von Thyreostatika zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion kann zu einer Schildddrüsenunterfunktion führen. Lithium, ein Mittel zur Behandlung von Depressionen, führt unter Umständen zu einer Unterfunktion, indem es die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmt.
  • Jodmangel sowie eine deutlich zu hohe Zufuhr von Kaliumjodid begünstigen das Entstehen einer Unterfunktion der Schilddrüse.
  • Eine Autoimmunerkrankung, die zur Schilddrüsenunterfunktion führen kann, ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Autoimmunerkrankungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Abwehrzellen, die normalerweise Antikörper gegen Krankheitserreger bilden, auch Antikörper gegen menschliches Gewebe produzieren. Im Falle der Hashimoto-Erkrankung zerstören diese Antikörper nach und nach das Schilddrüsengewebe und bedingen dadurch eine Unterfunktion.
  • Auch Tumorerkrankungen oder entzündlich rheumatische Erkrankungen sowie Tumoren der Hirnanhangsdrüse oder des Hypothalamus können - wenn auch selten - eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen.