Schilddrüsenunterfunktion Symptome
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine Unterversorgung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen. In den meisten Fällen ist die Schilddrüse nicht mehr in der Lage, den Bedarf des Körpers an Schilddrüsenhormonen zu decken.
Schilddrüsenhormone haben vielfältige Wirkungen im menschlichen Körper. Sie beeinflussen den Kohlenhydrat-, Eiweiß-, Fett- und Mineralstoffwechsel, aber auch das zentrale Nervensystem, die Muskulatur und das Herz. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse laufen die Stoffwechselvorgänge des Körpers langsamer ab als normal. Je nach Ausprägung kann die Erkrankung in unterschiedlichen Schweregraden verlaufen.
Ist die Störung angeboren, bewegen sich Neugeborene auffällig wenig und trinken ungern. Ein typisches Zeichen ist eine große, schon von außen sichtbare Zunge. Die Neugeborenengelbsucht hält länger an und das Kind leidet unter Verstopfung. Ohne ausreichende Versorgung mit Schilddrüsenhormonen bleiben diese Kinder im Wachstum und vor allem in der geistigen Entwicklung zurück. Auch die Knochen und Zähne entwickeln sich nicht wie bei gesunden gleichaltrigen Kindern. Zudem sind diese Kinder schwerhörig und zeigen ein vermindertes Sprachvermögen. Das vollausgeprägte Krankheitsbild wird auch Kretinismus genannt. Wegen der schwerwiegenden Schäden, die die Störung hervorrufen kann, ist bei jedem fünf Tage alten Neugeborenen ein Test auf eine Schilddrüsenunterfunktion (TSH-Screening) vorgeschrieben. Dafür werden lediglich ein bis zwei Tropfen Blut benötigt. Wird eine Unterfunktion der Schilddrüse festgestellt, muss das Kind lebenslang Schilddrüsenhormone einnehmen.
Kommt es bei Erwachsenen zu einer Schilddrüsenunterfunktion, zum Beispiel durch eine Schilddrüsenoperation, Bestrahlung oder infolge einer Autoimmunerkrankung, sind die Beschwerden zu Beginn der Erkrankung meist nicht oder nur wenig auffällig. Im weiteren Verlauf prägen sie sich immer mehr aus und werden schließlich auch als Beschwerden wahrgenommen. Typische Symptome sind Leistungsminderung, Schwäche, Antriebsmangel, Müdigkeit und leichtes Frieren. Häufig leiden Personen mit Schilddrüsenunterfunktion an einer Gewichtszunahme trotz Appetitlosigkeit. Auch der Gesichtsausdruck verändert sich entsprechend. Die Haut wird blassgelblich, trocken, kühl und schuppt. Das Haar wird brüchig, die Stimme heiser. Da sich auch die Verdauung verlangsamt, kommt es häufig zu Verstopfung. Selten sind alle der aufgeführten Beschwerden zugleich zu beobachten.
Besonders bei alten Menschen kann die Schilddrüsenunterfunktion uncharakteristisch verlaufen. Sie vertragen oft Kälte nicht, leiden unter Gedächtnisstörungen oder sind depressiv und ihre Bewegungsabläufe verzögert. Manchmal fallen teigige Schwellungen um die Augen herum auf. Wegen der eher uncharakteristischen Symptome wird statt einer Schilddrüsenunterfunktion häufig eine beginnende Demenz oder eine Depression diagnostiziert.
Fallen die Schilddrüsenhormone aus, kann ein lebensbedrohliches so genanntes Myxödem-Koma entstehen. Dabei sinkt die Körpertemperatur stark ab. Auch Blutdruck, Atem- und Herzfrequenz fallen. Rasche erste Hilfe durch Beatmung und vorsichtiges Erwärmen müssen so schnell wie möglich durch die Gabe des Schilddrüsenhormons T3, Glucocorticoide und Traubenzucker (Glucose) ergänzt werden. Bei entsprechendem Verdacht sollen Betroffene sofort auf einer Intensivstation aufgenommen werden.
Als Folge einer Schilddrüsenunterfunktion, aber auch einer Schilddrüsenüberfunktion, kann sich die Schilddrüse vergrößern. Der untere Halsbereich verdickt sich dabei sichtbar und man spricht von einem Kropf oder Struma.
Wann zum Arzt bei Schilddrüsenunterfunktion
Personen, die eine oder mehrere der oben beschriebenen Beschwerden bei sich beobachten, sollten einen Arzt aufsuchen.
Die Auswirkungen einer Unterfunktion betreffen immer den gesamten Körper und können schwerwiegende Schäden verursachen. Jede Schilddrüsenunterfunktion sollte deshalb schnellstmöglich von einem Arzt behandelt werden.
Das oben beschriebene Myxödem-Koma ist lebensbedrohlich und erfordert sofortige Behandlung durch einen Notarzt.