Pyrazinamid Wirkung

Pyrazinamid gehört zu der Gruppe der Arzneimittel, die zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt werden, so genannte Tuberkulostattika. Der Wirkungsmechanismus von Pyrazinamid gegen die Erreger der Tuberkulose ist nicht bekannt. Pyrazinamid hat Ähnlichkeit mit dem für die Bakterien lebensnotwendigen Nicotinamid (Vitamin B3). Daher wird es in den Bakterienzellen durch deren Enzym Nicotinsäureamidase verarbeitet. Dabei entsteht jedoch ein für die Mykobakterien giftiges Stoffwechselprodukt. Dies lässt die Bakterien absterben.

Pyrazinamid besitzt im sauren, das heißt in entzündetem Körpergewebe, eine bakterientötende Wirkung, bevorzugt gegen langsam wachsende Tuberkuloseerreger. Sogar nach nur kurzer Einwirkzeit (sechs Stunden) von Pyrazinamid dauert es relativ lange, bis sich Erreger wieder vermehren. Diese so genannte "lag-phase" ist deutlich ausgeprägter als bei anderen Tuberkulosemitteln wie zum Beispiel Rifampicin .

Pyrazinamid ist ausschließlich gegen den Erreger der menschlichen Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) wirksam. Dem Erreger der Rindertuberkulose, Mycobacterium bovis, der auch beim Menschen Tuberkulose erzeugen kann, sowie anderen so genannten atypischen Mykobakterien kann Pyrazinamid kaum etwas anhaben.

Mycobacterium tuberculosis wird schnell gegen Pyrazinamid unempfindlich (resistent), wenn die Patienten mit Pyrazinamid allein behandelt werden. Der Wirkstoff ist daher stets in Kombinationen anzuwenden. Eine Kreuzresistenz besteht nur mit Morphazinamid, einem chemischen Verwandten von Pyrazinamid, sonst zu keinem anderen Tuberkulosemittel.
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