Antiandrogene Anwendung

auch bezeichnet als: Mittel, welche die Wirkung der Androgene hemmen; Mittel, welche die Wirkung der männlichen Geschlechshormone hemmen; Androgenhemmer; Gegenspieler der Androgene; Androgenrezeptorantagonisten; Androgenblocker

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Antiandrogene und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Antiandrogene werden überall dort eingesetzt, wo durch die männlichen Sexualhormone Testosteron und 5-alpha-Dihydrotestosteron Krankheiten oder Störungen im Körper und im Verhalten verursacht werden:

  • Anwendungsbereiche beim Mann sind:
    1. Prostatakrebs. Hier werden als antiandrogene Wirkstoffe die beiden nicht hormonähnlichen Substanzen Flutamid und Bicalutamid eingesetzt. Cyproteronacetat kommt nur noch im letzten Krankheitsstadium zur Anwendung.
    2. Eine Prostatavergrößerung (gutartig), die vor allem durch 5-alpha-Dihydrotestosteron verursacht ist, wird mit dem gezielt wirksamen Finasterid behandelt.
    3. Männlicher Haarausfall (androgenetische Alopezie) wird ebenfalls mit Einnahmen von Finasterid behandelt. Äußerlich kann man dagegen auch 17-alpha-Estradiol anwenden. Obwohl der Wirkstoff ein Abkömmling des Östrogens ist, hat er keine weibliche Sexualhormon-Wirkung.
    4. Mit Antiandrogenen werden auch ein krankhafter männlicher Sexualtrieb oder die allzu frühe Entwicklung der äußeren Geschlechtsmerkmale bei Jungen vor dem achten Lebensjahr behandelt. Wirkstoff der Wahl ist hier Cyproteronacetat.
  • Bei Frauen werden Antiandrogene eingesetzt:
    1. Gegen Zeichen der "Vermännlichung" wie zum Beispiel verstärktem Haarwuchs im Gesicht und am Körper(Hirsutismus) und hormonbedingtem Haarausfall. Hier kommt Cyproteronacetat zur innerlichen Anwendung. Als örtliches Mittel gegen Haarausfall durch den Einfluss männlicher Hormone dient 17-alpha-Estradiol.
    2. Im Falle von schweren entzündlichen Akne-Formen mit Neigung zur Vernarbung. Durch die innerlich angewendeten Antiandrogene wird die übermäßige Produktion von Talg verringert. Zusätzlich normalisieren sie die verstärkte Bildung von Hornschüppchen und wirken damit der typischen "Verstopfung" von Talgdrüsen und Haarbälgen entgegen. Antiandrogene müssen in diesem Fall bei geschlechtsreifen Frauen mit anderen Sexualhormonen wie beispielsweise Östrogenen in Kombination gegeben werden. So tritt die Wirkung schneller ein und es wird eine Schwangerschaft verhindert, die mit einem hohen Missbildungsrisiko verbunden wäre.

Zur Wirkstoffgruppe Antiandrogene gehören folgende Wirkstoffe