Pilzinfektionen - so heilen sich Menschen selbst

Menschen können selbst ein Medikament gegen Pilzinfektionen herstellen
Menschen können selbst ein Medikament gegen Pilzinfektionen herstellen
Menschen können selbst ein wirksames Mittel gegen Pilzinfektionen herstellen. Forscher entdeckten das erste körpereigene Anti-Pilzmittel.

Gesunde Menschen haben im Alltag ständig Kontakt mit Pilzsporen. Doch warum können ihnen Pilze nichts anhaben und sie werden nicht  krank? Forscher fanden jetzt heraus, dass der menschliche Körper selbst ein Antipilz-Mittel herstellt – das  Eiweiß Psoriasin. Dies berichtet ein deutsch-japanisches Forscherteam unter Beteiligung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Psoriasin gehe einer Vielzahl krankmachender Fadenpilze an den Kragen, unter anderem den Schimmelpilz Aspergillus.

Nur selten Pilzinfektionen bei Patienten mit Psoriasis

Die Forscher analysierten Hautschuppen-Extrakte von Patienten, die unter der Hautkrankheit Schuppenflechte (Psoriasis) litten. Diese Menschen erkranken überraschend selten an Pilzinfektionen. Dabei entdeckten sie, dass eine bestimmte Form des Proteins Psoriasin, das auf allen Körperoberflächen vorkommt, höchst wirksam gegen Pilze ist. „Überaschenderweise zeigt dieses körpereigene Fungizid einen völlig neuartigen Wirkmechanismus“, sagt der Kieler Professor Jens-Michael Schröder.

Pilzinfektionen – Psoriasin bringt Pilzzellen zum Absterben

Anders als bislang bekannte Antipilz-Mittel greift diese Form des körpereigenen Fungizids nicht direkt in den Stoffwechsel des Pilzes ein. Vielmehr dringt es in die Pilzzellen ein und setzt dort Mechanismen in Gang, die schließlich zum Tod der Pilzzellen führen.

Im Tierversuch wiesen die Forscher nach, dass Psoriasin Pilzinfektionen der Haut und der Lunge effektiv stoppen kann. Die Ergebnisse dieser Studie seien eine große Chance zur Bekämpfung von oftmals tödlich verlaufenden Pilzinfektionen, sagt Schröder. „Der hier gefundene Wirkmechanismus bietet Ansatzmöglichkeiten für die Entwicklung neuer fungizider Therapeutika, die den programmierten Zelltod in Pilzzellen induzieren.“

So gefährlich sind Pilzinfektionen

Pilzinfektionen sind insbesondere für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel nach Transplantationen oder bei Chemotherapie eine große Gefahr, da Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen häufig starke Nebenwirkungen haben oder Resistenzen auftreten können.