Lippenherpes - das steckt dahinter

Lippenherpes - schmerzhafte Bläschen an den Lippen
Lippenherpes - schmerzhafte Bläschen an den Lippen
Lippenherpes ist eine unangenehme und unschöne Angelegenheit. Um den Mund herum kribbelt, brennt, spannt und juckt es. Alle Fakten zum Herpes an den Lippen.
Inhaltsverzeichnis

Was ist Lippenherpes?
Wie steckt man sich mit Lippenherpes an?
Was sind die Ursachen von Lippenherpes?
Welche sind die Lippenherpes-Symptome?
Wie wird Lippenherpes behandelt?
Blaualgen schützt vor Lippenherpes
Bildergalerie: Lippenherpes - 6 homöopathische Mittel
Warum tritt Lippenherpes immer wieder auf?

Was ist Lippenherpes?

Lippenherpes oder medizinisch Herpes labialis ist eine Infektionskrankheit, die durch Herpes-Viren ausgelöst wird. Typisch für Lippenherpes sind die schmerzhaften Herpesbläschen an den Lippen und um den Mund herum. Mediziner unterscheiden zwei verschiedene Typen des Herpes simplex-Virus (HSV) - den Typ 1 und Typ 2. Beide Virentypen können unterschiedliche Krankheitsbilder auslösen. Das Herpes simplex Virus Typ 1 (HSV 1) ist für die meisten Fälle von Herpes im Bereich des Gesichts und der Lippen verantwortlich. Das Herpes simplex Virus Typ 2 (HSV 2) verursacht dagegen meist Genitalherpes am Penis, an der Scheide und im Analbereich. Allerdings lassen sich auch 20 bis 30 Prozent der genitalen Herpes-Infektionen auf HSV 1 zurückführen.

Infektionen mit Herpes simplex-Viren sind in Deutschland weit verbreitet. Genaue Zahlen, wie viele Menschen betroffen sind, gibt es aber nicht.

Wie steckt man sich mit Lippenherpes an?

Lippenherpes wird meist durch eine Schmierinfektion direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Über die Haut- und Schleimhaut dringen die Herpesviren in den Körper ein und vermehren sich in den Hautzellen an der Hautoberfläche – so entstehen die typischen Herpesbläschen. Die Herpesviren befinden sich vor allem in der Flüssigkeit der Herpesbläschen, aber auch im Speichel – auch dieser ist also eine Quelle, um sich mit Herpesviren zu infizieren. Küssen birgt ein hohes Infektionsrisiko!

Die Herpesviren können sich daneben auch über die Tröpfcheninfektion verbreiten, also beim Husten, Niesen oder Sprechen. Menschen können sich auch über Gegenstände wie Gläser oder Besteck anstecken, die mit Herpesviren kontaminiert sind. Außerhalb des Körpers können sie etwa zwei Tage lang überleben.

Schon Kinder können sich mit HSV 1 im Gesichts- und Lippenbereich infizieren, zum Beispiel durch engen Körperkontakt zwischen Mutter und Kind, Geschwistern oder Spielkameraden.

Was sind die Ursachen von Lippenherpes?

Der Verursacher des Lippenherpes ist das Herpes Simplex Virus 1 (HSV 1). Wer sich einmal mit dem Herpesvirus angesteckt hat, ist lebenslanger Träger des HSV 1. Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die das Immunsystem schwächen und Lippenherpes immer wieder ausbrechen lassen. Dazu zählen beispielsweise:

Was sind die Lippenherpes-Symptome?

Ein Lippenherpes verursacht charakteristische Symptome an den Lippen oder im Gesicht. Kennzeichnend sind vor allem die Herpesbläschen an den Lippen, die ziemlich schmerzhaft sein können. Den Bläschen an den Lippen können unspezifische Symptome wie Schwäche und Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Fieber auftreten.

Die Stellen, an denen sich später die Bläschen bilden, können zunächst jucken, kribbeln, spannen, brennen oder leicht schmerzen. Dann bilden sich rote Hautstellen und es erscheinen die schmerzhaften Bläschen. Sie sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die Millionen von Viren enthält und hochinfektiös ist. Die Herpesbläschen brechen schließlich auf, bilden schmerzende Krusten und heilen ohne Narbenbildung ab.

Meist heilen die Herpesbläschen nach sechs bis zehn Tagen wieder ab; es kann aber auch länger dauern, bis die Bläschen wieder vollständig verschwunden sind.

Wie wird Lippenherpes behandelt?

Es gibt einige Therapien, die gegen Lippenherpes helfen. Wichtig ist, dass die Herpesbehandlung möglichst frühzeitig einsetzt – also schon bei den allerersten Anzeichen von Lippenherpes wie Jucken, Schmerzen oder Kribbeln. Eine schnelle Therapie verkürzt die Dauer der Bläschen am Mund und mildert die Symptome, etwa Schmerzen oder Entzündungen. Manche Herpesmittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Die Medikamente werden meist als Creme auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Manche Virustatika gibt es auch als Tabletten.

Die wichtigsten Therapien sind:

Virustatika: Gegen Lippenherpes werden vor allem Virustatika (antivirale Mittel) eingesetzt – also Medikamente, welche die Herpesviren nicht abtöten, sondern nur deren Vermehrung eindämmen. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind (alphabetisch) Aciclovir, Ganciclovir oder Penciclovir. Der Wirkstoff Docosanol verhindert, dass die Viren in die Zelle eindringen können.

Alternativen zu den chemischen Virustatika sind pflanzliche Extrakte aus Melisse oder Produkte mit Zinksulfat. Beide hemmen das Eindringen der Viren in die Zelle.

Herpespflaster enthalten keinen Wirkstoff, können also die Vermehrung der Herpesviren nicht stoppen. Sie bilden ein feuchtes Wundmilieu und können lediglich die Weitergabe der Viren an andere per Schmierinfektion verhindern.

Gegen die Symptome werden außerdem Medikamente eingesetzt, welche die Entzündung hemmen und die Schmerzen lindern. Hilfreiche sind aus desinfizierende Mittel.

Erforscht werden derzeit Impfungen und Medikamente, welche das Immunsystem beeinträchtigen, so genannte Immunmodulatoren.

Warum tritt Lippenherpes immer wieder auf?

Wer sich einmal mit Herpes-Viren infiziert hat, trägt das Virus lebenslang in sich. Das gilt auch, wenn die Herpesbläschen längst abgeheilt sind. Das HSV wandert zu den Nervenenden (Nervenganglien), es versteckt sich und überdauert dort. Beim Lippenherpes gelangen die Viren meist über die Fasern des Nervus Trigeminus in dessen Ganglien. Dieser Trigeminus-Nerv ist für das Fühlen an der Gesichtshaut zuständig. Unter bestimmten Bedingungen - zum Beispiel bei einem geschwächten Immunsystem im Rahmen einer Grippe oder Erkältung - kann das Virus reaktiviert werden. Es wandert wieder entlang der Nervenfasern und kann so immer wieder Herpesbläschen auslösen. Lippenherpes tritt besonders oft im Zusammenhang mit Fieber auf – daher auch der umgangssprachliche Name „Fieberbläschen“.