Blaualge schützt vor Lippenherpes

Blaualgen gegen Lippenherpes
Blaualgen gegen Lippenherpes
Lippenherpes ist weltweit verbreitet. Jetzt fanden Forscher ein neues Mittel: Blaualgen rücken den Herpesviren effektiv zu Leibe.

Lippenherpes ist schmerzhaft und auch kosmetisch für viele Betroffene ein Problem. Es bilden sich mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, in denen die Herpesviren sitzen. Und diese Herpesbläschen verursachen Schmerzen. Jetzt fanden Forscher des Heinrich-Pette-Instituts (HPI) in Hamburg ein neues Mittel gegen Lippenherpes: Eine Substanz aus Blaualgen. Das Polysaccharid Calcium-Spirulan (Ca-SP) aus der Blaualge wirke gegen das Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) – den Erreger des Lippenherpes (Herpes labialis).

Blaualge stoppt Viren bei Lippenherpes

Die Forscher testeten an Probanden eine Creme aus dem Algenextrakt und dem Polysaccharid. Sie wiesen nach, dass die Blaualge Spirulina platensis effektiv vor Lippenherpes schützte. Ein Extrakt der Blaualge und vor allem das darin enthaltene Polysaccharid Ca-SP verhinderten die Anheftung von HSV-1 an menschliche hornbildende Zellen, so genannte Keratinozyten. Die Alge habe einen antiviralen Effekt, so die Forscher. Bei der oberflächlichen Anwendung bei Risikopatienten sei die Wirkung der Blaualgencreme den Effekten klassischer Herpescremes mit dem Wirkstoff Acyclovir mindestens ebenbürtig gewesen.

Blaualge wirkt auch gegen andere Herpesviren

Das Polysaccharid Ca-SP erwies sich auch als wirksam gegen weitere Herpesviren. So wurde die Infektion mit dem verwandten Erreger Kaposi-Sarkom-assoziiertes Herpesvirus (KSHV) dank Ca-SP unterbunden. „Wir konnten zeigen, dass Spirulina platensis-Inhaltsstoffe effektiv zur Prophylaxe von Lippenherpes eingesetzt werden können“, erklärt der Leiter der HPI-Abteilung „Virus-Wirt-Interaktion“, Prof. Wolfram Brune. Nun müssten weitere Studien zur Behandlung von Herpeserkrankungen folgen und die klinische Wirksamkeit bei der Behandlung anderer Herpesvirusinfektionen getestet werden, so Brune.

Lippenherpes – unangenehme Bläschen

Infektionen mit dem Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) sind weltweit stark verbreitet. Das HSV1 verursacht vor allem den Herpes labialis (Lippenherpes). Das sind die bekannten Herpesbläschen, die vorwiegend an den Lippen, aber auch an anderen Stellen im Gesicht wie Augen oder Ohren auftreten. Wer sich einmal mit Herpesviren angesteckt hat, ist lebenslang Träger der Viren. Sie „schlafen“ in den Nervenknoten. Bei einer Schwächung des Immunsystem, etwa durch eine Grippe oder Erkältung, oder einer Reizung der infizierten Nerven, beispielsweise durch starke Sonneneinstrahlung oder hormonelle Schwankungen, können die Viren immer wieder entlang der Nervenzellen zur Hautoberfläche wandern. Dort verursachen sie die typischen Bläschen.

Die Blaualge Spirulina platensis kommt in salzhaltigen Gewässern der Tropen und Subtropen vor. Schon lange wird sie als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt. Neuere Forschungsergebnisse bestätigen zunehmend eine Reihe von gesundheitsfördernden Effekten der Blaualge.