Migräne Symptome

Migräne ist eine neurologische Erkrankung. Sie äußert sich in anfallsartigen, pulsierenden mäßig bis starken Kopfschmerzen, die in Abständen von Tagen, Wochen oder Monaten wiederholt auftreten können. Die Schmerzen sind bei Erwachsenen meist einseitig, bei Kindern häufig beidseitig. Sie können zwischen vier Stunden und bis zu drei Tage anhalten. Kinder haben in der Regel kürzere Migräneattacken als Erwachsene.

Migräne mit Aura

Ein Teil der Patienten nimmt vor Ausbruch der Kopfschmerzen eine so genannte Aura (Vorbotenstadium) wahr. Darunter versteht man optische und sensible Wahrnehmungsstörungen, die sich als minutenlang andauernde Sehstörungen mit Flimmern oder Lichtblitzen, Taubheits- und Lähmungserscheinungen sowie Kribbeln äußern können. Ganz typisch ist auch das Auftreten von so genannten Flimmerskotomen. Darunter versteht man einen blinden Fleck im Sehfeld - ähnlich der Irritation nach dem Blick in eine starke Lichtquelle. Neben dem klassischen blinden Fleck werden gelegentlich auch flimmernde Kreise oder fleckenartige Gebilde gesehen, die langsam das ganze Sichtfeld einnehmen. Manche Betroffene können zudem keine starken Kontraste und keine räumliche Tiefe mehr wahrnehmen.

Charakteristisch für die Aura-Phase ist die Dynamik der Missempfindungen. Das Kribbelgefühl im Arm wird beispielsweise abwechselnd oben oder unten gespürt, gleitet seltener auch durch einzelne Finger oder Flimmerskotome "wandern" im Gesichtsfeld. Diese Dynamik kann man bei Messungen im Gehirn, zum Beispiel mit einem EEG, feststellen. Gelegentlich beschreiben Betroffene auch Geruchs- und Sprachstörungen sowie innere Unruhe. Insgesamt wird die Aura wird sehr individuell wahrgenommen und von Person zu Person anders beschrieben.

Das Vorbotenstadium dauert in der Regel bis zu 30 Minuten und hat keinerlei schädigende Auswirkungen auf das Hirngewebe. Die Missempfindungen verschwinden anschließend vollständig. Während der Vorbotenphase ist der Migränepatient oft gereizt und reagiert mit Stimmungsschwankungen.

Migräne - die Kopfschmerzphase

Im Anschluss an das Vorbotenstadium folgt die klassische Kopfschmerzphase. Sie wird von den meisten Betroffenen als sehr heftig beschrieben. Bei körperlicher Betätigung steigert sich die Schmerzintensität noch. Der Kranke ist blass und kann äußere Einflüsse nur schwer ertragen. Darum bevorzugen die Betroffenen meist einen ruhigen und von äußeren Einflüssen abgeschirmten Raum. Die Kopfschmerzen werden häufig von anderen Symptomen begleitet. Dazu zählen vor allem Übelkeit und Erbrechen sowie erhöhte Licht-, Geruchs und Geräuschempfindlichkeit. Weiter kann es zu Augenflimmern und Gesichtsfeldausfällen (eingeschränktes Sehen seitlich, rechts und links) kommen.

Rückbildungsphase bei Migräne

Nach der Schmerzphase folgt die Rückbildungsphase. Jetzt nimmt der Migränekopfschmerz kontinuierlich ab und die Begleitsymptome gehen zurück. In dieser Zeit fühlen sich die Betroffenen häufig müde und abgespannt. Bis zur vollständigen Erholung kann es etwa 24 Stunden dauern.

Migräneschmerzen ohne Aura

Es gibt auch Migräneanfälle, die ohne die klassischen Vorboten eintreten. Allerdings bemerken die Betroffenen auch hier Veränderungen. Dazu zählen vor allem Unruhe, Erregungszustände und Stimmungsschwankungen. Diese zeigen sich einige Stunden bis zwei Tage vor dem eigentlichen Migräneanfall. Der Kopfschmerz ohne Vorbotenstadium ist in zwei Drittel der Fälle halbseitig und dauert zwischen einigen Stunden und einigen Tagen an.

Weitere Sonderformen der Migräne

Eine seltene Sonderform der Migräne ist die familiäre hemiplegische Migräne. Dabei handelt es sich um eine familiär gehäuft auftretende Migräneform mit besonders schwerer Aura, die bis zu 24 Stunden andauern kann. Die Vorbotenphase ist meist durch vorübergehende halbseitige Lähmungserscheinungen geprägt ? daher kommt auch der Name "hemiplegisch", was halbseitengelähmt bedeutet. Der familiären hemiplegischen Migräne liegen ursächlich zwei Gendefekte zugrunde.

Die basilare Migräne ist eine weitere seltene Migräneform mit Aura und fast immer ohne Kopfschmerzen. In den meisten Fällen sind beide Hirnhälften betroffen. Während der Vorbotenphase werden charakteristische vorübergehende Symptome, wie Sprechstörungen, Doppelbilder, Sehstörungen auf beiden Augen, Gangunsicherheit, Bewusstseinsbeeinträchtigungen und Schwindel beschrieben. Dazu kommen häufig Übelkeit und Erbrechen sowie sensible Störungen. In Einzelfällen wird ein so genanntes locked-in-Syndrom beobachtet. Darunter versteht man eine vollständige Bewegungslosigkeit bei wachem Bewusstsein für eine Dauer von etwa zwei bis 30 Minuten.

Nach der Vorbotenphase fehlt bei dieser Migräneform häufig die Kopfschmerzphase. Treten dennoch Kopfschmerzen auf, weisen sie nicht den typischen Migränecharakter auf. Die Schmerzen sind weder pulsierend noch halbseitig und werden auch nicht von zusätzlichen Symptomen begleitet.

Weitere Sonderformen der Migräne sind die ophthalmoplegische Migräne (mit vorübergehender Störung der Augenmuskulatur), die retinale Migräne (mit visuellen Störungen) sowie die Pseudomigräne mit Pleozytose im Liquor (einer Zellvermehrung im Hirnwasser). Außerdem gibt es die menstruationsgebundene Migräne (in Begleitung der monatlichen Regelblutung) sowie die kindlichen Migräneformen, die mit Übelkeit, Schwindel und Bauchschmerzen einhergehen. Diese werden oft - selbst von Kinderärzten - nicht erkannt.

Leidet ein Patient an mehr als 15 Tagen im Monat an einer Migräne, so spricht man von einer chronischen Migräne. Die chronische Migräne wird in letzter Zeit zunehmend beobachtet.

Komplikationen bei Migräne

Eine Komplikation der Migräne ist der so genannte Status migraenosus. Dabei geht entweder ein Migräneanfall unmittelbar in den nächsten über oder die Migränesymptome nehmen auch nach 72 Stunden nicht ab. Den Betroffenen geht es sehr schlecht, denn ihnen bleibt kaum Zeit, sich zu erholen.

Eine andere Komplikation ist der migränöse Infarkt. In diesem Fall kann es zu einer Minderdurchblutung bestimmter Gehirnteile kommen, die zu dauerhaften Schäden führt. Davon betroffen sind vor allem Frauen die rauchen, Übergewicht haben und die ?Pille? einnehmen. In der Regel leiden die Betroffenen an einer Migräne mit Aura.

Wann zum Arzt bei Migräne

Migräne ist keine lebensbedrohliche Krankheit, bedeutet aber einen deutlichen Verlust an Lebensqualität. Der Arzt verschreibt bei Bedarf Medikamente, welche die Häufigkeit von Anfällen verringern oder bei starken Migräneattacken den Schmerz unterdrücken können.

Wenn die Stärke der Kopfschmerzen, die Anfallshäufigkeit oder die Anfallslänge zunimmt, das Sehvermögen beeinträchtigt ist, Sprechstörungen, Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen auftreten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Halten die Kopfschmerzen mehr als drei Tage an, sollte ebenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

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