Prellungen Symptome

auch bezeichnet als: Contusio, Kontusion

Eine Prellung wird medizinisch als Contusio oder Kontusion bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Schädigung von Organen oder Körperteilen durch direkte, stumpfe Gewalteinwirkung von außen. Die Hautoberfläche bleibt bei einer Prellung intakt. Das bedeutet, dass keine offenen Verletzungen der Haut sichtbar werden.

Bei einer Prellung wird weiches Gewebe (zum Beispiel Unterhautfettgewebe und Muskeln) direkt gegen härtere Gewebestrukturen (zum Beispiel Knochen oder Gelenkkapseln) gedrückt und zusammengepresst. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass es zu Verschiebungen des weichen Gewebes im Verhältnis zu den Knochen kommt. Bei fast jeder Prellung werden kleine, seltener auch mittelgroße Blutgefäßen zerrissen. Auch Lymphgefäße können geschädigt werden. Blut und Lymphe sickert in die Zellzwischenräume. Dort bildet sich dann der für Prellungen typische Bluterguss (Hämatom). Die Haut erscheint blau und ist geschwollen. Manchmal ist das Hämatom aber äußerlich nicht erkennbar.

Prellungen werden je nach Ort der Gewalteinwirkung unterteilt. Am häufigsten kommt es zu Hautprellungen, Muskelprellungen und Nervenprellungen. Außerdem gibt es noch Gelenkprellungen und Knochenprellungen sowie Prellungen innerer Organe und Augenprellungen. Im Folgenden werden die ersten drei genannten Arten näher beschrieben.

Hautprellungen sind durch den deutlich sichtbaren blauen Fleck sehr offenkundig. Bei diesen Prellungen werden nur die oberflächlichen Hautstrukturen gegeneinandergepresst und kleinste Blutgefäße zerreißen. Der Bluterguss ist deutlich abgegrenzt und oberflächlich. Die Schwellung ist in der Regel nicht sehr stark und die Schmerzen eher gering ausgeprägt.

Bei einer Muskelprellung werden Haut- und Muskelgewebe gegeneinander gepresst. Auch in diesem Fall zerreißen kleine Blutgefäße. Der Bluterguss bildet sich aber nicht unter der Haut, sondern meistens zwischen den einzelnen Muskelfasern oder direkt unterhalb der sogenannten Muskelfaszie (Umhüllung der Muskeln). Dort verursacht der Bluterguss starke Schmerzen, die in der Regel sofort einsetzen und deutlich länger als bei einer Hautprellung anhalten. Zusätzlich kann sich ein leichtes Taubheitsgefühl einstellen. Weitere Symptome einer Muskelprellung sind:

  • starke Schmerzen bei Bewegung des betroffenen Muskels
  • eingeschränkte Beweglichkeit der betroffenen Körperteile
  • größere Schwellungen
  • gelegentlich Verhärtung des betroffenen Muskels


In ganz seltenen Fällen kann sich ein Bluterguss außerdem abkapseln. In diesem Fall entzünden sich benachbarte Muskelfasern, das Gebiet fühlt sich überwärmt an und ist hochrot. Wird ein abgekapselter Bluterguss nicht operativ entfernt, kann es zu Kalkablagerungen kommen. Muskelgewebe kann durch diese Kalkeinlagerungen völlig verknöchern.

Kleine Nervenprellungen treten sehr häufig auf. Bei dieser Art der Prellung kommt es zu kurzzeitigen Einklemmungen der Nerven. Dies geschieht meistens dort, wo Nerven über hervorstehende Körperstellen verlaufen. Das ist zum Beispiel an Gelenken der Fall. Die Nervenprellung am Ellenbogen kennt wahrscheinlich fast jeder Mensch. Der Volksmund spricht bei einer Nervenprellung am Ellenbogen vom Musikantenknochen. Bei einer Prellung des Ellenbogengelenks schießt blitzartig ein elektrisierender, heftiger Schmerz in den Unterarm. Manchmal kribbelt es bis in den kleinen Finger. Diese schmerzhaften Empfindungsstörungen verschwinden in der Regel nach wenigen Sekunden. Bei größeren Nervenprellungen an anderen Körperstellen können Missempfindungen und Schmerzen bis zu sechs Wochen anhalten. In diesen Fällen hat sich meist ein Bluterguss gebildet, der zu einer Bewegungs- und Funktionseinschränkung in dem betroffenen Gebiet führt.

Wann zum Arzt bei Prellungen

Haut-, Muskel- und Nervenprellungen erfordern in der Regel keinen Arztbesuch. Der entstandene Bluterguss bildet sich im Allgemeinen innerhalb von drei bis zehn Tagen von selbst wieder zurück. Hält ein Bluterguss nach einer Prellung länger als zwei Wochen an, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Bei schweren Hautprellungen am Kopf oder im Bauchraum ist ein Arztbesuch angeraten. Das gleiche gilt für ausgedehnte oberflächliche Blutergüsse mit starken Schwellungen. Der Arzt wird das Ausmaß der Blutung mit einer Ultraschalluntersuchung feststellen.

Bei Muskelprellungen mit sehr großen Blutergüssen und starken Schwellungen kann es zu Komplikationen kommen. Eine starke Einblutung führt zu einer langanhaltenden Drucksteigerung im Muskel. Dadurch können Blutgefäße und Nerven zusammengedrückt werden. Die betroffene Partie wird möglicherweise nur noch unzureichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Dieses Krankheitsbild nennt man Kompartmentsyndrom. Als Folge können neuromuskuläre Ausfälle auftreten. Das sind zum Beispiel Fehl- und Missempfindungen in Körperbereichen, die nach Bildung eines Blutergusses nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden können. Beispiel: kribbelnde Zehen nach einer Schienbeinprellung oder Taubheitsgefühl in den Fingern nach einer Oberarmprellung. Sobald Sie solche Symptome nach einer Muskelprellung verspüren, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Häufig muss bei diesen Anzeichen ein Bluterguss operativ entfernt werden. Wird zu lange mit der Operation gewartet, kann es zu bleibenden Muskelschädigungen kommen.

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