Herzmuskelschwäche Symptome

auch bezeichnet als: Herzinsuffizienz, Myocardinsuffizienz
Als Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) wird in erster Linie die Unfähigkeit des Herzens bezeichnet, die vom Körper benötigte Blutmenge infolge einer krankhaft verminderten Pumpfunktion auszustoßen. Des Weiteren kann eine Herzschwäche auch bei normaler oder sogar erhöhter Pumpleistung bestehen, nämlich dann, wenn sich das Herz nur unzureichend mit Blut füllen kann.

Das Herz besteht aus insgesamt vier Räumen, einem rechten Vorhof und einer rechten Herzkammer sowie einem linken Vorhof und einer linken Herzkammer. Daher gibt es auch verschiedene Formen der Herzmuskelschwäche, nämlich:
  • Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz)
  • Linksherzschwäche (Linksherzinsuffizienz) und
  • allgemeine (das ganze Herz betreffende) Schwäche (Globalinsuffizienz).
Um die unterschiedliche Symptomatik von Links- und Rechtsherzschwäche zu verstehen, muss man den Blutkreislauf kennen. Hier eine Einführung: Der eingeatmete Sauerstoff gelangt durch die Lungenbläschen ins Blut und wird vom linken Teil des Herzens über die Hauptschlagader in den Körper gepumpt (Körperkreislauf). Das Blut fließt nun in den Arterien (Blutgefäße, die vom Herzen weg führen) durch den Körper. Es gibt dabei den Sauerstoff an die Körperzellen ab und nimmt Kohlendioxid auf. Kohlendioxid entsteht bei der Arbeit der belieferten Zellen.

Jetzt ist das Blut sauerstoffarm und kohlenstoffdioxidreich. Es gelangt nun über die Venen (Blutgefäße, die zum Herzen führen) in den rechten Teil des Herzens. Von dort wird es über den rechten Vorhof und die rechte Kammer wieder in die Lungen gepumpt (Lungenkreislauf). Dort wird das Kohlendioxid über kleine Gefäße an die Lungenbläschen abgegeben und kann so ausgeatmet werden. Gleichzeitig nimmt das Blut über die Lungenbläschen wieder Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft auf. Dieses sauerstoffreiche und kohlendioxidarme Blut kommt erneut über den den linken Vorhof und die linke Herzkammer in den Körper. Dieser Kreislauf setzt sich kontinuierlich fort.

Nun zu den Symptomen der unterschiedlichen Herzschwächen: Bei der Linksherzschwäche (Linksherzinsuffizienz) ist das linke Herz nicht mehr in der Lage, das von der Lunge kommende Blut in den Körper zu pumpen. Typische Symptome sind eine verminderte allgemeine Belastbarkeit und körperliche Schwäche, seltener auch zu niedriger Blutdruck. Da das Blut aus der linken Herzkammer mit verminderter Leistung ausgestoßen wird, staut es sich in die Lunge zurück. Dabei können die flüssigen Bestandteile des Blutes (vor allem Wasser) aus den prall gefüllten Blutgefäßen in der Lunge gedrückt werden. Es entsteht eine Wasseransammlung in der Lunge (ein so genanntes Lungenödem). Als Folge davon entwickeln sich Atemnot und Husten. Diese Beschwerden treten zu Beginn der Erkrankung vorerst nur bei körperlicher Belastung, später aber auch in Ruhe auf. Um in der Nacht ausreichend Luft zu bekommen, können die Betroffenen häufig nur noch mit stark erhöhtem Oberkörper oder ganz im Sitzen schlafen. Bei lang andauernder und starker Stauung im Lungenkreislauf, kann auch das rechte Herz in Mitleidenschaft gezogen werden. Es entwickelt sich zusätzlich eine Rechtsherzschwäche.

Eine Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz) kann sich aber auch ohne vorausgegangene Linksherzschwäche entwickeln. In diesem Fall ist das rechte Herz nicht mehr ausreichend in der Lage, das vom Körper kommende Blut aufzunehmen und in den Lungenkreislauf zu pumpen. Das Blut staut sich also vor dem Herzen in den Körperkreislauf zurück. Durch den dadurch erhöhten Druck im Gefäßsystem kommt es dazu, dass die flüssigen Bestandteile des Blutes aus den Blutgefäßen in das Körpergewebe gedrückt werden. Nun entstehen Wassereinlagerungen (Ödeme). Sie bilden sich bevorzugt in den Unterschenkeln und im Fuß-Knöchelbereich. Ödeme führen unter anderem zu schweren und geschwollenen Beinen. Außerdem kann sich das Blut auch sichtbar in den Halsvenen und in den Venen am Zungengrund zurück stauen.

Die Betroffenen einer Rechtsherzschwäche bemerken zunächst häufig eine Gewichtszunahme (durch das Wasser im Gewebe). Ein weiteres typisches Symptom ist häufiges nächtliches Wasserlassen (Nykturie). Das hat den folgenden Grund: In der waagerechten Schlafhaltung muss das rechte Herz kein Gefälle zwischen Beinen und Herz überwinden. Deshalb kann die eingelagerte Flüssigkeit leichter zur Niere transportiert und ausgeschieden werden. Außerdem werden bei einer Herzschwäche die Organe nachts besser durchblutet. Die Nieren können deshalb in der Nacht ihre Ausscheidungsfunktion besser wahrnehmen.

Bei länger anhaltender Rechtsherzschwäche entwickeln sich weitere Wassereinlagerungen (zum Beispiel in der Bauchhöhle) und das Blut staut sich in die Bauchorgane zurück. Die Leber ist dann vergrößert und schmerzt (Stauungsleber). Staut sich das Blut am Magen (Stauungsgastritis), kommt es zu Appetitlosigkeit und Blähungen.

Wenn beide Herzteile betroffen sind, spricht der Mediziner von einer globalen Herzmuskelschwäche (Globalherzinsuffizienz).

Außerdem unterscheidet man noch die akute von der anhaltenden (chronischen) Herzmuskelschwäche. Die akute Herzmuskelschwäche entwickelt sich über Stunden bis Tage, während sich die chronische Herzmuskelschwäche im Verlauf von Monaten bis Jahren entwickelt.

Die Herzmuskelschwäche wird nach ihrem Schweregrad in vier Stadien eingeteilt (NYHA-Einteilung, New York Heart Association):
  • Stadium I: keine Beschwerden, normale körperliche Belastbarkeit
  • Stadium II: Beschwerden bei starker körperlicher Belastung
  • Stadium III: Beschwerden bereits bei leichter körperlicher Belastung
  • Stadium IV: Beschwerden in Ruhe und bei allen körperlichen Aktivitäten

Wann zum Arzt bei Herzmuskelschwäche

Wenn Sie die oben erwähnten Symptome einer Herzmuskelschwäche bei sich beobachten, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen und Ihr Herz und das Kreislaufsystem untersuchen lassen. Vor allem Wassereinlagerungen in den Beinen, häufiges nächtliches Wasserlassen, eine zunehmende Atemnot bei Belastung und in Ruhe, körperliche Einschränkungen, zum Beispiel beim Sport oder Treppensteigen, sollten Sie zum Arzt führen. Gerade wenn schon ein Bluthochdruck oder Herzerkrankungen bekannt sind, können diese Symptome auf eine beginnende oder fortschreitende Herzmuskelschwäche hinweisen.

Sie sollten unverzüglich den Arzt aufsuchen, wenn eine starke körperliche Schwäche, eine starke Atemnot oder ein starker Blutdruckabfall plötzlich auftreten.