Lokalantibiotika und -kombinationen Anwendung

auch bezeichnet als: Antibiotika und -kombinationen, örtlich begrenzt wirksame; Örtlich begrenzt wirksame Antibiotika und -kombinationen; Örtlich anzuwendende Antibiotika und -kombinationen

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Lokalantibiotika und -kombinationen und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Lokalantibiotika bekämpfen durch Bakterien verursachte Infektionen direkt am Zielort, zum Beispiel auf der Haut, der Schleimhaut oder im Rachen.
  • In Mund und Rachen können Lokalantibiotika bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums, bei Entzündungen von Mundschleimhaut und Zahnfleisch und bei Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden eingesetzt werden.
  • An der Haut sind Verletzungen, Wunden, Verbrennungen und Geschwüre die Einsatzgebiete für Lokalantibiotika. Sie dienen dabei der Vorbeugung einer Infektion, aber auch der Bekämpfung einer bereits vorhandenen Bakterien-Besiedelung.
  • Manche Lokalantibiotika werden auch geschluckt. Anders als bei der sonstigen Einnahme von Arzneistoffen sollen die Wirksubstanzen dann aber nicht über den Darm in das Körperinnere und Blut gelangen, sondern nur örtlich an der Darmschleimhaut wirken. Man wählt diesen Weg der Infektionsbehandlung zu Beispiel bei entzündlichen Darmschleimhauterkrankungen.

Die Wirkstoffgruppe der Lokalantibiotika und ihrer Kombinationen sind nicht zur Behandlung von Infektionskrankheiten innerer Organe oder des ganzen Körpers (systemische Infektionen) geeignet. Bei innerer Anwendung hat diese Wirkstoffgruppe oft starke Nebenwirkungen. So sind sie zum Teil schädlich für Nieren, Nerven und Gehör.

Zu den nur äußerlich eingesetzten Lokalantibiotika gehören viele unterschiedliche Substanzen und chemische Gruppen:
  • Große Bedeutung haben die so genannten Polypeptid-Antibiotika. Sie sind ähnlich wie Eiweiße aufgebaut und wären bei systemischer Anwendung stark nerven- und nierenschädlich. In diese Kategorie gehören Polymyxin B, Colistin, Bacitracin und Thyrothricin.
  • Neomycin aus der Gruppe der Aminoglykosid-Antibiotika wird häufig mit Bacitracin kombiniert. So ergänzen sich Bakterienhemmung (durch Bacitracin) und Bakterienabtötung (durch Neomycin). Neomycin darf nur lokal eingesetzt werden, da es stark ohren- und nierenschädlich ist.
  • Weiterhin gehört zu den Lokalantibiotika der Wirkstoff Mupirocin. Dieser wirkt bakterienhemmend und kann auch gegen den (zum Beispiel in Krankenhäusern vorkommenden) Problemkeim Staphylococcus aureus eingesetzt werden. Mupirocin wird im Blut rasch in unwirksame Abbauprodukte gespalten und kann aus diesem Grunde nur örtlich auf der Haut Einsatz finden.
  • Chloramphenicol ähnelt in seiner Wirkung den Tetrazyklinen. Bei innerlicher Gabe besteht die Gefahr von Knochenmarksschädigungen als schwere Nebenwirkung. Deshalb wird es heute innerlich nur noch als so genanntes Reserveantibiotikum eingesetzt, wenn andere systemische Antibiotika versagen. Als Lokalantibiotikum ist Chloramphenicol allerdings gut wirksam und verträglich.
  • Ebenfalls als Lokalantibiotikum wird Nitrofural aus der Antibiotika-Gruppe der Nitrofuran-Abkömmlinge eingesetzt.