Entzündungen des Mund- und Rachenraums Ursachen

Mundhöhle und Rachen sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die dicht mit Mikroorganismen besiedelt ist. Pro Quadratzentimeter findet man etwa eine Million Bakterien. Die meisten sind harmlose und nützliche Mitbewohner unseres Körpers, aber einige sind potenzielle Krankheitserreger.

Auf den Zähnen und in ihrer unmittelbaren Umgebung findet man vor allem solche Bakterien, die Zucker zu Säure abbauen. Insbesondere Bakterien aus der Familie der Streptokokken geben reichlich Milchsäure ab, die der Zahnsubstanz den Kalk entzieht und Zahnschäden verursacht. Auch das Zahnfleisch wird dabei manchmal in Mitleidenschaft gezogen.

Zahnfleischentzündungen werden häufig von Bakterien wie Actinobacillus und Porphyromonas gingivalis verursacht. Sie siedeln sich in den Spalten zwischen Zahn und Zahnfleisch an, vor allem, wenn dort Nahrungsmittelreste zu finden sind. Ihre Stoffwechselprodukte schädigen die Schleimhaut und das darunterliegende Gewebe und führen so zu Schwellungen, Rötungen und Blutungen. Langfristig kann das Zahnfleisch schweren Schaden nehmen, wodurch sich die Zähne lockern können. Erkrankungen des Zahnhalteapparates werden unter dem Begriff Parodontose zusammengefasst.

Insbesondere bei Säuglingen, bei Personen mit Abwehrschwäche sowie bei älteren Menschen können im Mundraum Hefepilzinfektionen auftreten. Die Erkrankung ist erkennbar durch weiße Beläge an Zunge, Wange oder Gaumen. Die Schleimhaut ist gerötet, schmerzt und neigt zu Blutungen.

Schmerzende und juckende Bläschen durch Herpes-Viren bleiben nicht immer auf die Lippen beschränkt (Lippenherpes), auch die Mundschleimhaut kann betroffen sein.

Nicht immer sind Bakterien, Pilze oder Viren an Schmerzen und Entzündungen schuld, sondern auch Aphten. Aphthen sind nicht infektiöse, linsengroße oberflächliche Geschwüre der Mundschleimhaut. Oft sind sie von einem roten, entzündlichen Hof umgeben. Man findet sie am Mundboden, seitlich und unten an der Zunge sowie an der Innenseite der Lippen. Aphthen sind sehr schmerzhaft und können Essen und Sprechen erheblich behindern. Nach einigen Tagen heilen sie meist narbenlos ab. Was genau diese Geschwüre auslöst, ist bislang unbekannt. Eine erbliche Veranlagung, Durchblutungsstörungen der Schleimhaut sowie ein Mangel an Vitamin B12 oder Eisen werden diskutiert.

Die Mundschleimhaut ist reich an kleinen Speicheldrüsen, die die Oberfläche feucht halten. Entzündungen der Mundschleimhaut werden durch mangelnden Speichelfluss gefördert. Eine trockene Mundschleimhaut ist leichter verletzbar und anfällig für Infektionen. Auch ein Mangel an Mineralien (zum Beispiel Eisen) oder Vitaminen kann die Mundschleimhaut beeinträchtigen.

Im Rachenraum findet sich lymphatisches Gewebe, dazu gehören die Rachen- und die Gaumenmandeln. Hier sammeln sich Zellen der Immunabwehr, um die Verteidigung gegen krankmachende Mikroorganismen zu organisieren. Manchmal reicht die Immunabwehr jedoch nicht aus und es kommt zu Infektionen. Häufig handelt es sich um Infektionen durch Streptokokken (Scharlach, Mandelentzündung, auch Angina tonsillaris genannt), die von starken Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber begleitet sind.

Eine akute Rachenentzündung (Pharyngitis) wird meist durch Schnupfen- oder andere Erkältungsviren hervorgerufen und führt zu Halsschmerzen und allgemeinem Unwohlsein.