Minipille – jede Stunde zählt

Die Minipille unterscheidet sich von den zuvor beschriebenen Präparaten, da sie nur sehr gering dosierte Gestagene enthält. Ihre empfängnisverhütende Wirkung beruht also nur auf den Auswirkungen dieser Hormone auf die Gebärmutterschleimhaut, die Konsistenz des Scheidenschleims und den Transport der befruchtungsfähigen Eizelle. Daher muss die Minipille stundengenau eingenommen werden. Wird eine Pille vergessen, muss sie spätestens zwei Stunden nach der gewohnten Zeit eingenommen werden. Geschieht dies nicht, wird eine Schwangerschaft nicht mehr sicher verhindert. Es empfiehlt sich trotzdem, die Einnahme der Pillen aus der angebrochenen Packung normal fortzusetzen, da es beim Absetzen der Pille zur Entzugsblutung kommt. Um eine Schwangerschaft zu verhindern, sind aber zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen, beispielsweise die Anwendung von Kondomen, notwendig. Ab dem nächsten Zyklus verhütet die Minipille dann wieder sicher. Ihr  Pearl-Index liegt aufgrund des engen Zeitfensters für die Einnahme bei 0,5 bis 3.

Einige Experten empfehlen die Minipille vor allem für junge Mädchen, da sie die körpereigene Hormonproduktion nur geringfügig beeinflusst und durch die alleinige Gabe von Gestagenen den Eisprung nicht unterdrückt. Jedoch kommt es bei der Minipille häufiger zu Nebenwirkungen wie Zyklusunregelmäßigkeiten und Zwischenblutungen. Das spricht gegen ihren Einsatz. Außerdem ist die Minipille nicht so sicher wie die Kombinationspräparate  und das sehr enge Zeitfenster begünstigt Einnahmefehler – gerade bei jungen Frauen mit unregelmäßigem Tagesablauf.