Folgen einer Zahnfleischentzündung – das unterschätzte Risiko für den Körper

Sauber geputzte Zähne: Eine gute Zahnpflege und gesunde Zähne schützen vor Zahnfleischentzündungen und deren Folgen.
Regelmäßige Zahnpflege hilft die Entstehung einer Gingivitis zu vermeiden

Kaum ein Gewebe im Körper hat die Fähigkeit, sich so rasant zu erneuern, wie die Zellen der Mundschleimhaut. Kleine Verletzungen im Mund heilen daher fast immer sehr schnell ab. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist jedoch eine regelmäßige und gründliche Zahnhygiene, die dafür sorgt, dass die Bakterien im Mund sich nicht vermehren. Wird die Hygiene vernachlässigt, können die Bakterien zum Beispiel Auslöser für eine Zahnfleischentzündung sein, die ohne rechtzeitige Behandlung unter Umständen weitreichende Folgen mit sich bringt. Welche das sein können, lesen Sie hier.

Was passiert im Körper bei einer unbehandelten Zahnfleischentzündung?

Eine Zahnfleischentzündung rechtzeitig zu behandeln, ist entscheidend, um das Risiko von Folgeerkrankungen zu verringern. Das liegt daran, dass eine Entzündung eigentlich eine Abwehrreaktion unseres Körpers gegen Bakterien ist, die ihm viel Kraft abverlangt. Dazu bildet der Körper bestimmte Enzyme, die die Aufgabe haben, die Keime zu zerstören. Je länger eine Zahnfleischentzündung andauert, desto geschwächter ist der Körper, da er viel Energie für die Bakterienbekämpfung aufbringen muss. Das kann schwerwiegende Folgen für den gesamten Organismus haben. Über die Schleimhaut oder durch kleine Verletzungen im Mund können die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und haben so die Chance, sich im gesamten Körper zu verteilen. Das kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für verschiedene Krankheiten führen.

Parodontitis – die Folge Nummer Eins einer Zahnfleischentzündung

Wird eine Entzündung im Mund nicht rechtzeitig erkannt und behandelt – zum Beispiel, wenn regelmäßiges Zahnfleischbluten lange Zeit ignoriert wird –, sind Zähne und Kiefer in Gefahr. Denn eine besonders häufige Folge der Zahnfleischentzündung ist eine Parodontitis. Diese bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats entsteht, wenn die Bakterien den Kieferknochen und das Zahnbett angreifen. Dadurch geht das Zahnfleisch zurück, die Zähne können sich lockern und möglicherweise sogar ausfallen. Um zu verhindern, dass sich aus gelegentlichem Zahnfleischbluten Zahnlücken entwickeln, ist es wichtig, dass die Symptome einer Zahnfleischentzündung schnell diagnostiziert und therapiert werden.

Allgemeinerkrankungen als mögliche Auswirkungen

Doch nicht nur die Gefahr einer Parodontitis ist eine mögliche Nachwirkung einer Zahnfleischentzündung, die Folgen können auch Allgemeinerkrankungen sein. Unter anderem kommen infrage:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Lungenentzündung
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Diabetes
  • Rheuma

Bleibt eine Zahnfleischentzündung unbehandelt, können Bakterien und deren Stoffwechselprodukte über die Schleimhaut in unseren Blutkreislauf gelangen und sich so im gesamten Organismus ausbreiten. Je nachdem in welchen Bereichen des Körpers sie sich niederlassen, sind sie dann für verschiedene Erkrankungen verantwortlich.

Greifen die Bakterien die gesamte Mundschleimhaut an, sprechen Experten von einer Stomatitis. Auch diese Erkrankung ist eine Folge einer unbehandelten Zahnfleischentzündung.

So vermeiden Sie Folgen einer Zahnfleischentzündung

Eine Zahnfleischentzündung ist eine der häufigsten Erkrankungen im Mundraum – damit diese erst gar nicht entsteht und Sie sich auch nicht vor den Folgen fürchten müssen, gibt es Maßnahmen zur Vorbeugung.

Putz, putz, putz, runter mit dem Schmutz – die richtige Mundhygiene

In unserem Mund befindet sich ein natürlicher Keim-Cocktail aus über 700 verschiedenen Bakterienarten – die meisten davon sind harmlos.1 Einige Erregertypen sind jedoch für das Zahnfleisch und die Zähne gefährlich, weil sie Giftstoffe produzieren können. Siedeln sie sich vermehrt an den Zähnen an, sprechen Experten von bakteriellem Zahnbelag (Plaque). Er ist ein wichtiger Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen wie Karies, Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis. Damit die fiesen Bakterien keine Chance haben, ist eine regelmäßige Zahnpflege von großer Bedeutung. Dafür sollten folgende Zahnpflegemittel in keinem Badezimmer fehlen:

  • fluoridhaltige Zahnpasta
  • die für Sie passende Zahnbürste
  • Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürste
  • Mundspülung, beispielsweise mit Salbei

Zudem ist es wichtig, dass Sie regelmäßig Ihre Zunge reinigen, da sich hier viele Bakterien sammeln. Dies gelingt Ihnen beispielsweise mit einem Zungenschaber, der in den meisten Drogerieläden erhältlich ist, mit dem Rücken einer Handzahnbürste oder einem einfachen Esslöffel.

Gibt es die richtige Zahnputztechnik?

Zahnärzte empfehlen, die Zähne zwei- bis dreimal täglich circa zwei bis drei Minuten lang zu putzen und dabei sanft zu Werke zu gehen, damit Zahnfleisch und -schmelz nicht beschädigt werden. Eine empfehlenswerte Zahnputztechnik hat sich bisher allerdings nicht etablieren können, da diese individuell auf jedes Gebiss angepasst werden muss.2 Generell kann jedoch festgehalten werden: Kleine, kreisende Bewegungen, die vom Zahnfleisch ausgehend starten, werden von vielen Zahnärzten als effektive Technik gegen Zahnbelag empfohlen.
 

Regelmäßige Zahnarztbesuche

Mundhygiene ist das A und O zur Vorbeugung einer Zahnfleischentzündung und deren Folgen. Doch auch wenn Sie noch so gut und regelmäßig putzen, ist es schwierig, wirklich alle Stellen im Mund zu erreichen – kein Grund zur Verzweiflung. Bei den Kontrollbesuchen beim Zahnarzt kann dieser die schwer erreichbaren Stellen für Sie reinigen. Zudem kann er Sie dabei auch rechtzeitig auf mögliche Erkrankungen in Ihrem Mund hinweisen und gegebenenfalls eine geeignete Therapie zusammenstellen, sodass eine Zahnfleischentzündung oder andere Krankheiten im Mund keine weitreichenden Folgen mit sich bringen können.

Gut zu wissen

Neben den zweimal jährlichen Zahnarztbesuchen empfiehlt es sich zusätzlich, zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung (Prophylaxe) vom Zahnarzt durchführen zu lassen. Hier werden je nach Gesundheitszustand des Mundes in circa einer Stunde alle Zähne und Zahnzwischenräume von Plaque und Zahnstein befreit.