Zahnfleischentzündung (Gingivitis) – alles Wichtige auf einen Blick
Au Backe – da ist sie plötzlich, die Zahnfleischentzündung. Sie bringt unser Zahnfleisch zum Bluten, lässt es erröten und sorgt für eine Schwellung. Angenehm ist das vor allem dann nicht, wenn das entzündete Zahnfleisch mit der Zeit auch noch Schmerzen verursacht – spätestens jetzt lassen sich die Beschwerden nicht mehr ignorieren. Was nun? Und wieso entzündet sich eigentlich unser Zahnfleisch? Wir bringen Licht ins Dunkel.
Was sind die Ursachen für entzündetes Zahnfleisch?
Ursache für eine Zahnfleischentzündung sind in erster Linie bakterielle Beläge auf unseren Zähnen. Diese sogenannte Plaque besteht aus:
- Speichelbestandteilen
- Nahrungsresten
- Bakterien, die natürlicherweise in der Mundflora enthalten sind
Mit Zahnbürste und Zahnseide lässt sich der bakterielle Belag gut beseitigen. Wer jedoch nicht regelmäßig seine Zähne pflegt und so die Plaque entfernt, für den kann sie Folgen haben: Innerhalb von 24 Stunden produzieren die in der Plaque enthaltenen Bakterien Giftstoffe, die das Zahnfleisch angreifen können.1 Die typische Reaktion des Immunsystems darauf ist eine Rötung und Schwellung des Zahnfleisches – also eine Entzündung. Kommt es dazu, sprechen Experten auch von einer plaquebedingten Gingivitis. Es gibt jedoch auch andere Ursachen für eine Zahnfleischentzündung wie Viren oder Pilze – in dem Fall spricht man dann von nicht-plaquebedingter Gingivitis.
Neben diesen beiden lassen sich noch weitere Formen der Zahnfleischentzündung differenzieren. Hier ein kurzer Überblick:
Schwangerschafts-Gingivitis | Die Schwangerschaftshormone sorgen unter anderem dafür, dass sich die Gefäße des Zahnfleisches weiten und so das Gewebe anfälliger ist gegenüber Bakterien, die zu einer Entzündung führen können. Daher ist das Risiko, an einer Zahnfleischentzündung zu erkranken, für Schwangere besonders hoch. |
Akute und chronische Zahnfleischentzündung | Von einer akuten Zahnfleischentzündung wird in Fachkreisen gesprochen, wenn Symptome wie Zahnfleischbluten plötzlich auftreten und es sonst kaum weitere Anzeichen gibt. So passiert es oft, dass die Symptome einfach ignoriert werden. In einigen Fällen ist das kein Problem und die Entzündung verschwindet genauso schnell wieder, wie sie aufgetreten ist. Manchmal kann sich aus einer akuten jedoch auch eine chronische Gingivitis entwickeln, die sich beispielsweise durch die Bildung von Eiter am Zahnfleisch äußert. |
ANUG (akute nekrotisierende ulzerierende Gingivitis) | Bei der ANUG handelt es sich um eine Sonderform der akuten Zahnfleischentzündung. Sie äußert sich dadurch, dass das Zahnfleisch zwischen den Zähnen dauerhaft zerstört wird. Diese Erkrankung betrifft vor allem Raucher und Menschen, die unter starkem Stress stehen. |
Zahnfleischbluten und Co. – typische Symptome einer Gingivitis
Die Symptome einer Zahnfleischentzündung zeigen sich individuell. Einige Anzeichen sind jedoch typisch. Zahnfleischbluten beispielsweise ist das Symptom Nummer Eins für entzündetes Zahnfleisch und tritt so gut wie in jedem Fall auf. Weitere Warnsignale für eine Gingivitis können die folgenden sein:
- starker Mundgeruch
- angeschwollene Lymphknoten
- Rötung und Schwellung des Zahnfleisches
Zu Beginn, also im akuten Stadium, ist eine Zahnfleischentzündung meistens schmerzlos – entwickelt sich aus ihr jedoch eine chronische Gingivitis oder ANUG, können starke Zahnschmerzen und Eiterbildung unter dem Zahnfleisch als Begleitsymptome auftreten.
Von der Gingivitis zur Parodontitis – Folgen einer Zahnfleischentzündung
Wird entzündetes Zahnfleisch nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, können die Bakterien Kieferknochen und Zahnbett angreifen – Experten sprechen hier von einer Parodontitis (Zahnbettentzündung). Diese kann im schlimmsten Fall zum Zahnverlust führen. Eine vollständige Heilung ist dann ausgeschlossen, da es sich um einen nicht umkehrbaren Prozess handelt. Wird Parodontitis frühzeitig therapiert, können die Symptome jedoch gut gelindert werden.
Eine weitere mögliche Folge einer Zahnfleischentzündung ist eine Stomatitis (Mundschleimhautentzündung), die entsteht, wenn die Bakterien die gesamte Mundschleimhaut angreifen. Auch wenn sich die Erkrankung durch vielfältigen Symptome (wie Schleimhautblutungen, Schluckbeschwerden und Mundgeruch) auszeichnet, ist eine gerötete und geschwollene Mundschleimhaut doch immer ein eindeutiges Anzeichen.
Eine Zahnfleischentzündung behandeln – so geht’s
Die erste Maßnahme bei einem Verdacht auf Gingivitis sollte der Gang zum Zahnarzt sein. Dieser verfügt über die notwendigen Mittel, Ihren Mund genau analysieren zu können und eine Diagnose zu stellen, um zu verhindern, dass sich keine schwerwiegenderen Folgen aus Ihrer Zahnfleischentzündung entwickeln. Trifft Ihr Verdacht zu, beginnt die Behandlung für gewöhnlich mit einer professionellen Zahnstein- und Plaqueentfernung.
Um auch nach der Zahnarztbehandlung den Gingivitis-Ursachen entgegen zu wirken, empfiehlt der Zahnarzt unterstützende Maßnahmen wie Medikamente, die beispielsweise antibakteriell wirken. Neben Salben, Sprays und Antibiotika kommen vermehrt auch medizinische Mundspülungen Anzeige zum Einsatz, da die gegurgelte Flüssigkeit bis zu den verwinkeltesten Stellen im Mund vordringen kann.
Tipps zum Vorbeugen einer Zahnfleischentzündung
Da eine Zahnfleischentzündung in aller Regel von Bakterien im Mundraum ausgelöst wird, verwundert es nicht, dass es sich bei regelmäßiger und gründlicher Zahnpflege um eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung handelt. Daher ist der beste und einfachste Tipp: Putzen, putzen und nochmal putzen. Das Ganze am besten zwei bis drei Minuten am Stück, mindestens zweimal am Tag. Zusätzlich müssen auch die Zahnzwischenräume regelmäßig gesäubert werden. Dafür empfehlen sich Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten.
Vorbeugend ist zudem wichtig, zweimal im Jahr zur Routineuntersuchung beim Zahnarzt zu gehen, denn viele Erkrankungen im Mund sind zunächst schmerzlos und für den Laien mit bloßem Auge nicht erkennbar.
Gewusst?