Depressionen Ursachen

Es gibt Lebensumstände, die den Ausbruch einer Depression bewirken können. Neben Verlust oder Tod einer nahestehenden Person sind berufliche Misserfolge, lang andauernde psychische Belastung ("Erschöpfungsdepression") und auch Jahreszeit und Dunkelheit ("Winterdepression") bekannte Auslöser. Doch nicht jeder Mensch reagiert auf diese Faktoren mit einer Depression. Vielmehr muss eine Anfälligkeit dafür bestehen. Die genaue Ursache für eine Depressionsanfälligkeit ist nicht bekannt. Es gibt jedoch verschiedene Ansätze zur Erklärung:
  • Der biologische Erklärungsansatz:
    Dieser Ansatz führt Besonderheiten im Aufbau und in der Aktivität des Gehirns als Ursache oder Risikofaktor für Depressionen an. So zeigt sich unter anderem, dass bei Depressiven diejenigen Regionen des Gehirns, die für die Entwicklung von Zielen und die Entstehung positiver Gefühle zuständig sind, weniger aktiv sind. Hirngebiete, die das Verhalten in neuen Situationen und bei neuen sozialen Kontakten steuern, sind bei den Betroffenen deutlich weniger ausgeprägt als bei der Normalbevölkerung. Andere an der Erzeugung negativer Gefühle beteiligte Hirngebiete hingegen sind übermäßig erregt. Auch die Gehirnstrukturen, die die Ausschüttung von Stresshormonen regulieren, sind bei Depressiven überaktiv.

    Bei depressiven Patienten wurden auch Besonderheiten hinsichtlich des Stoffwechsels im Gehirn festgestellt: Die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin, die bei der Entstehung und Regulation von Gefühlen eine wichtige Rolle spielen, sind bei ihnen in geringerem Ausmaß vorhanden.

    Schließlich scheinen die Ursachen für Depressionen zumindest teilweise genetisch bedingt zu sein. Denn das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist bei nahen Blutsverwandten von depressiven Menschen erhöht.

    Mit dem biologischen Erklärungsansatz lassen sich auch Depressionen begründen, die als Folge einer körperlichen Erkrankung (etwa einer Schilddrüsenerkrankung), einer medikamentösen Behandlung (zum Beispiel von Arzneien während der Krebsbehandlung) oder einer hormonellen Umstellung ("Wochenbettdepression") auftreten.
  • Der psychologische Erklärungsansatz:
    Psychologische Erklärungsansätze sprechen negativen Denkmustern, die in der Kindheit erworben wurden, eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen zu. Durch frühe negative Erlebnisse (zum Beispiel der Missachtung durch die Eltern) kann eine Person eine ablehnende Haltung sich selbst und ihrer Umwelt gegenüber entwickeln. Im Sinne eines sich selbst aufrechterhaltenden Teufelskreises wird dieser Mensch nun auch später sogar neutrale Ereignisse negativ erleben und diese als Bestätigung seiner pessimistischen Weltsicht erleben.

    Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Entstehung von Depressionen ist der Umgang mit Misserfolgen. Es zeigt sich, dass Betroffene in der Vorgeschichte häufig negative Erfahrungen gemacht haben, in denen es ihnen nicht gelungen ist, die Situation zu beeinflussen oder zu kontrollieren. Das daraus resultierende Gefühl der Hilflosigkeit schlägt sich bei depressiven Menschen darin nieder, dass sie sich im Umgang mit Problemen sehr passiv verhalten und sich nicht in der Lage sehen, ihr Leben positiv zu beeinflussen.

Das Zusammenspiel der beschriebenen biologischen und psychologischen Ursachen bestimmt die Anfälligkeit eines Menschen, an Depressionen zu erkranken.