Risikolebensversicherung: Finanzielle Absicherung nach dem Tod

Eine Risikolebensversicherung hat für Familien verschiedene Vorteile.

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ihnen stößt überraschend etwas zu und Ihre Liebsten bleiben allein zurück. Als ob die Belastung für Herz und Seele nicht schon schwer genug wäre, kommen oft auch noch finanzielle Nöte hinzu. Laufende Kosten wie Miete und Kinderbetreuung müssen trotzdem bezahlt werden. Wie eine Risikolebensversicherung diese Sorgen aus dem Weg schaffen kann, lesen Sie hier.

Die Arten der Risikolebensversicherung im Überblick

Anbieter für Risikolebensversicherungen gibt es wie Sand am Meer. Bei der Entscheidung für einen Versicherer sollten Sie nicht nur den Preis beachten. Zunächst können Sie zwischen zwei Formen der Absicherung entscheiden: 

  1. Einzelabsicherung: Hier wird nur eine einzelne Person versichert, deren Versicherungssumme dann der Begünstigte erhält.
     
  2. Beidseitige Absicherung (Partnervertrag): Hier werden Ehegatten, Lebenspartner oder Geschäftspartner gegenseitig abgesichert und es ist nur ein Vertrag nötig. Im Todesfall erhält dann der überlebende Partner die Versicherungssumme. Wenn der zweite Partner allerdings ebenfalls verstirbt, wird die Versicherungssumme kein zweites Mal ausbezahlt. 

Gut zu wissen

Einen Nachteil bringt diese Art der Risikolebensversicherung mit sich, wenn beide Partner gleichzeitig ums Leben kommen (beispielsweise bei einem Verkehrsunglück). In diesem Fall wird nämlich keine Versicherungssumme ausbezahlt, weil beide Begünstigen nicht mehr am Leben sind.


Dem gegenüber stehen als Vorteil dafür wesentlich geringere Beiträge als bei der Einzelabsicherung. Außerdem können die Beiträge genau wie bei der Einzelabsicherung bei der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden, weil die Risikolebensversicherung genau wie die Rentenversicherung oder die private Haftpflichtversicherung zu den sogenannten Vorsorgeaufwendungen zählt. Die Höhe der Beträge, die zu zahlen sind richten sich wie bei der Einzelabsicherung nach der Höhe der Todesfallsumme und nach dem gesundheitlichen Stand.

 

Für wen ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll?

Eine Risikolebensversicherung ist vor allem für Menschen gedacht, die Ihre Hinterbliebenen im Todesfall finanziell absichern möchten. 

Das gilt zum Beispiel für: 

  • Menschen mit Kindern
  • Lebenspartner/Ehegatten 
  • Geschäftspartner

Beim Abschluss der Versicherung können Sie außerdem zwischen verschiedenen Modellen wählen. Dazu nun mehr.

Risikolebensversicherung mit konstanter Versicherungssumme

Diese Art der Risikolebensversicherung ist speziell für die Absicherung der Familie gedacht. Der Versicherungsnehmer zahlt für einen bestimmten Zeitraum eine festgelegte Prämie. Im Todesfall erhält dann ein Begünstigter, den man in die Lebensversicherung eintragen kann, die komplette Versicherungsleistung. Wenn kein Begünstigter in die Versicherung eingetragen ist, erhalten die gesetzlichen Erben die gesamte Versicherungssumme. 
Allerdings ist hervorzuheben, dass die Versicherungssumme nur ausbezahlt wird, wenn der Versicherte während der Vertragslaufzeit stirbt. Läuft der Vertrag aus, ohne dass der Todesfall eingetreten ist, erlischt der Anspruch auf Auszahlung. 
Auch wenn damit das Risiko besteht, dass die Versicherungssumme nicht ausbezahlt wird, hat die Risikolebensversicherung einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Möglichkeiten der Sparanlage. Im Todesfall wird ein Betrag an Ihre Hinterbliebenen ausbezahlt, der sonst in dieser Höhe nur schwer anzusparen ist. 

 

Risikolebensversicherung mit fallender Versicherungssumme

Ja, Sie haben richtig gelesen. Auch eine Risikolebensversicherung mit einer monatlich fallenden Versicherungssumme kann abgeschlossen werden. Das ist zum Beispiel als Absicherung für Kredite oder Immobilien nützlich. Hier zahlt der Versicherte ebenfalls monatlich eine bestimmte Prämie ein. Die Versicherung zahlt dann im Todesfall die vereinbarte Summe an den Gläubiger aus, sodass der Kredit getilgt wird und Ihre Familie sich damit nicht verschulden kann. 

Im besten Fall ist der Auszahlungsbetrag exakt so hoch wie die Restschuld beim Gläubiger. Man nennt diese Art der Risikolebensversicherung deshalb auch Restschuldversicherung. Die Versicherungssumme wird dadurch jeden Monat weniger, da die zu zahlende Restschuld für den Kredit auch weniger wird. Das Risiko liegt also darin, dass die eingezahlten Beträge am Ende höher sein können, als die tatsächliche Todesfallleistung, die ausbezahlt wird. In diesem Fall spricht man von einer Überversicherung. 

Weitere Entscheidungskriterien bei der Wahl der Risikolebensversicherung

Bevor Sie die Versicherung abschließen, wird die Versicherungsgesellschaft eine Gesundheitsprüfung verlangen. Hier werden Sie auf mögliche Vorerkrankungen untersucht (beispielsweise HIV oder Diabetes). Auch wenn Sie Extremsportarten betreiben, ist das Todesfallrisiko erhöht. Anhand dieser Ergebnisse und Risiken bestimmt die Versicherung dann die Höhe der Prämie, die monatlich zu zahlen ist. Zudem spielt es für die Beitragshöhe eine nicht unerhebliche Rolle, ob sie rauchen. Die Beiträge sind höher, wenn Sie rauchen. Es gibt aber auch Anbieter, die Ihnen bei einem Rauchstopp den Wechsel in den Nichtrauchertarif gestatten.

Tipp

Neben diesen Kriterien gibt es noch weitere, die vor dem Abschluss der Risikolebensversicherung beachtet werden sollten. Manche Versicherungsgesellschaften verzichten bei folgenden Verstößen des Versicherungsnehmers auf ihr Kündigungsrecht:

•    Selbsttötung 
•    unverschuldete Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflichten 
•    Gefahrerhöhung (unabhängig von Meldung oder Nicht-Meldung)

Oft können zum Beispiel veränderte Lebensumstände der Grund dafür sein, dass der Versicherungsvertrag unzweckmäßig wird. Das kann passieren, wenn Ihre Kinder früher als geplant auf eigenen Beinen stehen, der Lebenspartner sich nun selbst absichern kann oder sich der Bedarf bezüglich der Höhe der Versicherungssumme aus anderen Gründen ändert.

Deswegen sollten Sie stets darauf achten, dass die Versicherung auch eine Nachversicherungsgarantie anbietet. So können Sie die Versicherungssumme ändern oder die Vertragslaufzeit verlängern. Einige Versicherer bieten diese Garantie auch ohne erneute Gesundheitsprüfung an.

 

Zudem sollten Sie prüfen, ob für Ihre Angehörigen eine Soforthilfe im Todesfall sinnvoll wäre. Dann bekommt Ihr Begünstigter einen Teil der Leistung im Todesfall ohne vorherige Prüfung der Todesumstände (beispielsweise bei Selbstmord) oder Meldepflichten (etwa bei einem Unfalltod), ausbezahlt. Von dieser Soforthilfe können Ihre Hinterbliebenen dann beispielsweise die Kosten für die Beerdigung bezahlen.

Außerdem sollten Sie auch die aktuelle Inflationsrate (prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) nicht außer Acht lassen. Denn wenn die Inflationsrate steigt, ändert sich auch der tatsächliche Wert Ihrer Versicherungssumme und muss deshalb angepasst werden. 

Bitte beachten

Einige Versicherungen haben Meldefristen, die Sie oder Ihre Familie einhalten müssen, um die volle Versicherungssumme zu erhalten. Das kann beispielsweise die Pflicht der Angehörigen sein, den Versicherer nach einem Unfalltod innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu informieren. Achten Sie Ihren Hinterbliebenen zuliebe darauf, dass diese Klausel zu keiner bösen Überraschung führt und die Versicherung Ihnen im Zweifel kein Geld ausbezahlt.

 

Bestimmung der individuellen Versicherungssumme

Wie hoch die Summe Ihrer Risikolebensversicherung sein sollte, entscheiden Sie am allerbesten anhand Ihrer Lebensumstände. Wenn Sie selbst Hauptverdiener sind und mehr als ein kleines Kind haben, ist es empfehlenswert, etwa das fünffache Ihres Bruttojahresgehaltes abzusichern. Bei kinderlosen Paaren reicht das drei- bis vierfache Jahresgehalt aus.Bei einer Restschuldversicherung ist zu empfehlen, dass die Summe immer genauso hoch ist, wie die Restschuld. Die Beträge werden im besten Fall jedes Jahr angepasst. 

Was kostet eine Risikolebensversicherung

Die Höhe der an die Versicherung zu zahlenden Prämien lässt sich nicht pauschal bestimmen. Sie orientiert sich unter anderem an folgenden Gegebenheiten: 

  • Höhe der Versicherungssumme
  • Versicherungszeitraum 
  • gesundheitliche Risiken (zum Beispiel Rauchen) 
  • Alter des Versicherten (mit zunehmender Lebenszeit steigt das Todesfallrisiko)

Außerdem hängt die Höhe der Versicherungsprämie davon ab, welches der beiden Überschusssysteme die Versicherung nutzt. Ein Überschuss entsteht, wenn die Versicherung weniger ausbezahlen muss, als einbezahlt wird. Die Differenz wird dann an die Versicherungsnehmer ausbezahlt. Zum einen kann dieser als Todesfallbonus erstattet werden. Die andere Möglichkeit ist ein Sofortrabatt auf die monatliche Prämie, die sich in diesem Fall dann verringert. 

Welche Vorteile (Nachversicherungsgarantie, Sofortrabatt, etc.) für Sie sinnvoll sind, hängt von Ihren Lebensumständen ab. Es empfiehlt sich aber, die verschiedenen Anbieter der Risikolebensversicherung genau zu vergleichen, sodass es für Ihre Hinterbliebenen im Ernstfall keine böse Überraschung gibt, Ihre Familie in Ruhe trauern kann und keinen Ärger mit dem Kleingedruckten hat.