D-Mannose als Alternative zu Antibiotika

D-Mannose kann bei Blasenentzündungen helfen.

Immer mehr Ärzte empfehlen den bisher noch relativ unbekannten Zucker D-Mannose als gesunde Alternative zu herkömmlichen Antibiotika. Er kann dabei helfen Harnwegsinfektionen vorzubeugen und auch die Behandlung unterstützen. Der Zucker ist besonders gut verträglich. Erfahren Sie hier mehr dazu.

Antibiotika als Mittel bei Harnwegsinfektionen

Eine Blasenentzündung (Zystitis) ist unangenehm und häufig auch schmerzhaft. Auslöser sind Bakterien (meist Escherichia coli), die sich an die Zellwände der Harnwege haften. Nicht selten tritt eine Zystitis bei Betroffenen mehrmals im Jahr auf. Die Harnwegsinfektion loszuwerden scheint schwer. Ärzte verschreiben in der Regel Antibiotika zur Behandlung der Erkrankung. Das Problem dabei: Die Arzneimittel begrenzen sich nicht allein auf die Abtötung schädlicher Erreger, sondern auch wichtige, gesunde Bakterien im Magen- und Darmtrakt werden zerstört. Diese sind zum Beispiel für die Aufspaltung der Nahrung in ihre einzelnen Bestandteile zuständig. Die Folge des gestörten Bakteriengleichgewichts ist, dass langfristig betrachtet, das Immunsystem des Patienten unter dieser Wirkweise leidet.

Eine Art Teufelskreis entsteht. Denn durch die Antibiotikagabe und die dadurch geschwächte Immunabwehr steigt die Anfälligkeit des Betroffenen für eine erneute Blasenentzündung. Doch es gibt Alternativen: D-Mannose ist ein natürlicher Zucker, der bei Harnwegsinfektionen für Besserung sorgen kann.

Was ist D-Mannose?
Bei D-Mannose handelt es sich um einen Einfachzucker (Monosaccharid). Strukturell betrachtet ist er eng verwandt mit D-Glucose (Traubenzucker). D-Mannose kann in geringen Mengen über Nahrungsmittel wie Orangen oder Äpfel aufgenommen oder vom Körper selbst hergestellt werden.

 

Vorkommen von D-Mannose

Der Organismus produziert etwas D-Mannose als Bestandteil der Zellwände der Blase. Es gibt verschiedene Gründe, warum der Körper in manchen Fällen nicht ausreichend D-Mannose produzieren kann: Zum Beispiel, wenn ein geschwächtes Immunsystem vorliegt, ausgelöst durch einen grippalen Infekt, oder eine Schilddrüsenerkrankung.

Folge eines D-Mannose-Mangels ist, dass gewisse Abwehrmechanismen der Harnwege nicht richtig funktionieren. Schädliche Bakterien heften sich ungehindert an die Wände der Harnwege und Harnblase. In solchen Fällen ist es sinnvoll, dem Körper eine Portion extra D-Mannose zu zuführen, damit der Abwehrprozess wieder richtig funktionieren kann.

D-Mannose kommt in geringen Mengen in Nahrungsmitteln vor. Enthalten ist der Einfachzucker in Früchten wie etwa:

  • Preiselbeeren
  • Orangen
  • Äpfel
  • Pfirsiche
  • Ananas
  • Cranberrys
  • Heidelbeeren

Auch in den Hölzern der Birke und der Buche ist D-Mannose enthalten. Aus diesen wird meist das konzentrierte Präparat hergestellt.

D-Mannose – die Wirkweise

Der Körper verstoffwechselt nur einen sehr geringen Teil der Mannose. Den Rest scheidet er unverändert über die Nieren und anschließend über die Blase aus. Das besondere bei diesem Vorgang ist, dass sich in den Harnwegen befindende schädliche Bakterien an den Rezeptoren (kleine Fortsätze) der D-Mannose anhaften. Dadurch werden die Erreger mit dem Urin abtransportiert. D-Mannose kann so Symptome einer Zystitis, wie Brennen beim Wasserlassen oder Unterleibsschmerzen, schon nach kurzzeitiger Einnahme lindern. 

Wichtiger Hinweis
Die Behandlung einer Blasenentzündung mit D-Mannose ist nur möglich, wenn die Infektion durch das Bakterium Escherichia coli verursacht wurde. Bei einem Großteil der Erkrankungen ist dies der Fall. Allerdings kann eine Harnwegsinfektion in seltenen Fällen auch durch Pilze oder Viren ausgelöst werden.

 

Im Gegensatz zu Antibiotika bekämpft der Einfachzucker nicht die Bakterien. Stattdessen werden sie über das Ausschwemmen ganz schonend entfernt. So kann D-Mannose schädliche Erreger schon beseitigen, bevor die ersten Symptome einer Infektion überhaupt auftreten und sich diese verschlimmern. Für Menschen, die regelmäßig unter Blasenentzündungen leiden, kann es daher sinnvoll sein, D-Mannose als vorbeugendes Mittel einzunehmen.

Gut zu wissen
Der Organismus nimmt D-Mannose nur sehr langsam auf. Die Folge davon ist, dass der Blutzuckerspiegel nicht so rasch ansteigt, wie es bei anderen Zuckern der Fall wäre. D-Mannose ist daher, nach Absprache mit dem Arzt, auch für Diabetiker geeignet.

 

Die Anwendung von D-Mannose

Häufig versuchen Patienten mit Preiselbeersaft, gegen eine Harnwegsinfektion zu kämpfen. Da in den roten Beeren D-Mannose enthalten ist, wird hier auf denselben Wirkmechanismus gesetzt. Allerdings enthalten Preiselbeeren, wie anderes Obst, den Einfachzucker nur in geringen Mengen. So ist eine Behandlung nicht so effektiv, wie die direkte Behandlung mit konzentrierten D-Mannose aus Nahrungsergänzungsmitteln.

Der Zucker ist in Form von Kapseln und als in wasserlösliches Pulver rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Eine Behandlung mit D-Mannose ist generell aufgrund der guten Verträglichkeit nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder geeignet. Was die Dosierung betrifft, sollte diese individuell an die Beschwerden, das Alter des Patienten und die geplante Einnahmezeit abgestimmt werden. Am besten lassen sich Patienten diesbezüglich von ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

Gut zu wissen
D-Mannose in Pulverform hat einen leicht süßlichen Geschmack. Patienten können es nicht nur in Wasser, sondern auch in Tees oder Fruchtsäften auflösen.

 

D-Mannose: Gibt es Nebenwirkungen?

D-Mannose gilt generell als gut verträglich. Auch für Schwangere, stillende Frauen und Kinder ist die Einnahme geeignet. Als Nebenwirkung kann es bei manchen Patienten bei der Behandlung mit dem Zucker zu Durchfällen kommen. Die langfristige, tägliche Aufnahme von D-Mannose, als vorbeugende Maßnahme gegen Harnwegsinfektionen, beeinflusst die Gesundheit nach derzeitigem Stand nicht negativ. Es sind ebenfalls keine Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme von D-Mannose und Antibiotika bekannt. Bei Unsicherheiten sollten sich Patienten an Ihren Arzt wenden. 

Verschiedene Zuckerarten

Nicht nur in Süßigkeiten und Gebäck, auch in anderen Lebensmitteln wie Obst, Brot, Fertiggerichten und Softdrinks ist Zucker in unterschiedlichen Zusammenstellungen enthalten. Dem Verbraucher fällt es dabei schwer, den Überblick zu behalten. Experten unterscheiden die verschiedenen Zuckerarten wie folgt:

BezeichnungVerschiedene Unterformen
Einfachzucker (Monosaccharide)Traubenzucker (Glukose), Fruchtzucker (Fruktose),    D-Mannose
Zweifachzucker (Disaccharide)Malzzucker (Maltose), Milchzucker (Laktose), Haushaltszucker (Saccharose)
Vielfachzucker (Polysaccharide)Stärke (Amylum), Glykogen (Stärke), Zellulose

Darüber hinaus gibt es noch sogenannte Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe. Sie differenzieren sich deutlich vom echten Zucker. 

Zuckeraustauschstoffe zeichnen sich unter anderem aus durch:

  • synthetische Herstellung aus natürlichen Rohstoffen (zum Beispiel Buchenholz)
  • weniger Kalorien (40 Prozent1) als Haushaltszucker, bei ähnlicher Süßkraft
  • nur sehr geringen Einfluss auf Blutzuckerspiegel
  • abführende Wirkung bei großen Mengen

Zu den bekannteren Zuckeraustauschstoffen zählen Xylit, Sorbit und Mannit. In Europa sind insgesamt acht2 verschiedene Zuckeraustauschstoffe zugelassen. Zuständig dafür ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

 

Süßstoffe bringen dagegen beispielsweise folgende Merkmale mit sich:

  • synthetisch Herstellung als eine Art Ersatzzucker
  • deutlich höhere Süßkraft als Haushaltszucker (Verwendung daher nur in geringen Mengen)
  • sehr wenige oder gar keine Kalorien
  • geringe Masse, daher nicht zur Herstellung aller Lebensmittel geeignet (zum Beispiel Bonbons)

Europaweit sind elf3 verschiedene Süßstoffe für den Handel zugelassen. Dazu gehören zum Beispiel Aspartam, Neotam und Stevia.