Partnerwahl – Schönheit vor Intelligenz?

Partnerwahl: Schönheit vor Intelligenz?
Partnerwahl: Schönheit vor Intelligenz?
Nach welchen Kriterien suchen Männer Partner oder Partnerin aus? Schönheit schlägt Intelligenz! So heißt es meist. Aber stimmt das auch? Forscher fanden Antworten.

Schönes Gesicht, große Augen, schlanke Figur, lange Beine – auf diese optischen Merkmale sprechen die meisten Männer bei der Partnerwahl an. Doch eine Studie der Universität Innsbruck wies jetzt nach, dass dieses Klischee nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Angesichts der zunehmenden Gleichstellung von Männern und Frauen setzt das männliche Geschlecht bei der Partnerwahl stärker auf Intelligenz als auf Schönheit. Das Männer fröhliche Frauen mögen, hatte erst kürzlich einen weitere Studie ergeben.

Schönheit und Reichtum weniger wichtig

Prof. Marcel Zentner vom Institut für Psychologie der Uni Innsbruck und seine Kollegin Prof. Alice Eagly von der Northwestern University (USA) untersuchten die gesellschaftlichen Einflüsse auf die Partnerwahl. Sie sichteten und analysierten hunderte von Studien aus verschiedenen Disziplinen. „Die Ergebnisse zeigen, dass das geschlechtstypische Präferenzmuster, etwa, dass Frauen von Einfluss und Reichtum angezogen sind und Männer von Jugend und Schönheit, mit zunehmender Geschlechtergleichstellung der Länder dahinschmilzt“, erklärt Zentner.

So ist die Vorliebe von Frauen für solvente Männer in Ländern mit relativ niedriger Gleichstellung wie Korea oder der Türkei doppelt so stark ausgeprägt wie in Ländern mit relativ hoher Gleichstellung, beispielsweise Finnland oder den Vereinigten Staaten. In Finnland sind Bildung und Intelligenz der Partnerin oder des Partners für Männer bereits wichtiger als für Frauen. Die traditionellen geschlechtstypischen Partnerpräferenzen waren vor allem bei Personengruppen anzutreffen, die ein konventionelles Geschlechtsrollenbild pflegten. „Die Partnerpräferenzen von Frauen und Männern reagieren mit unvermuteter Schnelligkeit auf Fortschritte in der Gleichstellung reagieren“, sagt Zentner.

Männer schätzen kluge Frauen

In vielen Nationen ist die klassische Arbeitsteilung, bei der Männer erwerbstätig sind und Frauen den Haushalt bestreiten, schon lange überholt. Einkommen und Bildung der Frau spielten vor 75 Jahren bei der Partnerwahl kaum eine Rolle, während heute immer mehr Männer diese Eigenschaften als sehr bedeutsam einschätzen. „Die Gleichstellung wirkt wie eine Art Hebel“, schlussfolgert Zentner. „Wird er nach oben gedrückt, verkleinern sich die Unterschiede in den Partnerpräferenzen zwischen Männern und Frauen, egal ob der Hebel bei der Kultur, der Person, oder dem Tempo gesellschaftlicher Entwicklungen angesetzt wird.“

Dies bedeute aber nicht, dass diese Unterschiede ganz verschwinden würden oder dass biologische Faktoren keine Rolle spielten. Festzustellen sei aber,  dass gesellschaftliche und psychologische Faktoren Partnerpräferenzen weit mehr prägen, als bislang vermutet.

Frauen verdienen Geld, Männer arbeiten im Haushalt

In früheren Zeiten war es für Frauen sinnvoll, Männer zu bevorzugen, die für sie und die Kinder aufkommen konnten und umgekehrt für Männer, Frauen auszuwählen, die vor allem gebären und kochen konnten. „Doch in der heutigen Umwelt, in der oft beide Eltern für ein befriedigendes Auskommen arbeiten müssen, suchen Männer gebildete Frauen mit guten Gehaltsaussichten“, ist Eagly überzeugt. „Umgekehrt müssen Männer sich nicht zwingend der Vermögensvermehrung widmen. Ihre Erfolgschancen steigen bei Frauen, wenn sie ihr Aussehen pflegen und auch im Haushalt eine gute Figur abgeben.“