Syphilis Symptome

auch bezeichnet als: Lues, Harter Schanker
Die Syphilis (Lues) ist eine weltweit verbreitete, über einen langen Zeitraum verlaufende, sexuell übertragbare Infektionskrankheit. Krankheitsauslöser ist das Bakterium Treponema pallidum. In der Regel wird diese Erkrankung durch Geschlechtsverkehr übertragen, aber auch infizierte Mütter können während der Schwangerschaft das Ungeborene anstecken. Das führt zur angeborenen Syphilis (Lues connata).

Die Erkrankung verläuft in vier Stadien:
  • Stadium I - Primäre Syphilis:

    Nach einer von der Anzahl der aufgenommenen Erreger abhängigen Inkubationszeit entsteht an der Eintrittsstelle, also Penis, Schamlippen, Vagina, im weiteren äußeren Genitalbereich oder im Anus ein meist schmerzloses, hartes Knötchen. Geschwüre außerhalb des Genitalbereichs, beispielsweise im Mund nach Oralverkehr, sind in der Regel schmerzhaft. Diese Geschwüre zeigen eine ringförmige Verhärtung und verändern sich rasch zu einem Geschwür mit einem geschwollenen, eingerollten Rand und gering eingesunkenen Zentrum. Gleichzeitig schwellen die örtlichen Lymphknoten innerhalb einer Woche an. Ohne Therapie ist der Übergang in weitere Stadien möglich.
  • Stadium II - Sekundäre Syphilis:

    Die sekundäre Syphilis ist durch verschiedenste Beschwerden gekennzeichnet. Zu Beginn leiden die Betroffenen unter Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen. Im weiteren Verlauf kommt es zu typischen Haut- und Schleimhautveränderungen (so genannte Syphillide). In symmetrischen und fleckigen Formen können schuppige oder eitrige Bläschen auftreten. Besonders an Stellen mit starker Schweißbildung und in Hautfalten bilden sich nässende Pusteln. Diese sind, wenn sie zerfallen, hochansteckend. Wunden an Schleimhäuten, meist in der Mundhöhle, sind rot oder grauweiß mit einem geröteten Hof.
    Außerdem gibt sehr häufig masernähnliche Ausschläge. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der Kinderkrankheit und wegen ihres Auftretens in Hafenstädten wird Syphilis auch "Kieler Masern" genannt. Aufgrund von Hautveränderungen kann es gelegentlich zu einem diffusen, in den meisten Fällen aber zu mottenfraßähnlichem Haarausfall kommen. Desweiteren kommt es zu himbeer- bis blumenkohlähnlichen Gebilden am behaarten Kopf, vor allem im Bartbereich. Weiteres Symptom ist eine Pigmentstörung der Haut, die als ?Halsband der Venus? bezeichnet wird. Ferner kommt es zu düsterroten, gefurchten, derben oder weißlichen Mundschleimhautveränderungen sowie zu Halsentzündungungen (Angina). Nach vier bis zwölf Wochen heilen die Haut- und Schleimhautveränderungen in der Regel spontan ab. Im Verlauf kann es zu weiteren typischen Hautveränderungen an vor allem Händen und Füßen kommen. Häufig bilden sich übermäßige Hornhautverdickungen (Papeln) und geschwürige Veränderungen. Diese Symptome bestehen etwa zwei Jahre und verschwinden dann wieder. Selten können außer der Haut auch andere Organe betroffen sein.
  • Stadium III - Tertiäre Syphilis oder Spätsyphilis:

    Zwischen sekundärem und tertiärem Stadium der Syphilis können Jahre vergehen, ohne dass äußere Krankheitszeichen auftreten. Man nennt diese Zeit dann Latenz. Ohne Behandlung geht diese Phase schließlich in das Stadium der tertiären Syphilis oder auch Spätsyphilis über. Die tertiäre Syphilis umfasst zahlreiche Symptome. Die Erreger befallen verschiedene Organe, zerstören Muskeln und Haut. Sowohl das Herz-Kreislauf-System als auch die Knochen können betroffen sein, zahlreiche neurologische und psychiatrische Ausfälle und Veränderungen sind möglich.
  • Stadium IV - Quartäre Syphilis oder Neurosyphilis:

    Syphilis kann in besonders schweren Fällen das Zentralnervensystem befallen. Es kommt zu einer Entzündung der Hirnhäute (Meningen). Dadurch entstehen unter anderem Sehstörungen mit Doppelbildern. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kommt es zu einer Zerstörung der Hirnsubstanz mit Erinnerungsverlust, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, motorischen Ausfällen der Gesichtsmuskulatur, Lähmung der Arme und/oder Beine, Halbseitenlähmung, Verminderung der Hirnleistung und Störungen der Sinne. Gleichzeitig können manisch-depressive Zustände mit Halluzinationen auftreten. Nach insgesamt 25 bis 30 Jahren Krankheitsdauer kommt es jetzt im Endstadium der Syphilis in relativ kurzer Zeit zur Zerstörung von Nervenscheiden, Nervenwurzeln und Nervenknoten (Ganglien). Dieses Stadium geht einher mit einem Verlust der Schmerz- und Temperatursensibilität. Außerdem sind Gangstörungen, fahrige Bewegungen, Verlust der Reflexe, Impotenz und eine Stuhl- und Harninkontinenz möglich. Unbehandelt führt die Syphilis in diesem Stadium zum Tod.

 Schwangere, die an Syphilis erkrankt sind, können den Erreger sowohl auf den Fötus als auch während der Geburt auf das Kind übertragen. Es kann zum Abbruch der Schwangerschaft kommen, zur Totgeburt, Frühgeburt, Geburt eines gesunden Kindes oder auch zur Geburt eines an Syphilis erkrankten Kindes.

Infizierte Neugeborene sind häufig untergewichtig und haben eine vergrößerte Milz und Leber sowie typische Merkmale im Gesicht. Auffällig sind typische blutiger syphilitischer Schnupfen und Einrisse im Lippenbereich. Die Symptome der angeborenen Syphilis entsprechen ansonsten denen der Sekundärsyphilis des Erwachsenen. Ab dem dritten Lebensjahr werden häufig tonnenförmige Schneidezähne sowie eine so genannte Sattelnase, eine Hornhautentzündung der Augen und eine Innenohrschwerhörigkeit beobachtet. Außerdem können in diesem Altrer bereits Symptome der Spätsyphilis auftreten, ab etwa dem zehnten Lebensjahr eine Neurosyphilis.

Wann zum Arzt bei Syphilis

Alle Veränderungen der Haut im Bereich des äußeren Genitale, also an Penis oder Schamlippen, sollten sicherheitshalber von einem Arzt abgeklärt werden, insbesondere wenn der Verdacht auf eine sexuell übertragbare Erkrankung besteht.

Andere im Zusammenhang mit Syphilis relevante Anwendungsgebiete

Wirkstoffe, die bei Syphilis zur Anwendung kommen