Brustkrebs - Diagnosemethoden

Mammografie: Die Röntgenuntersuchung kann Brustkrebs diagnostizieren
Mammografie: Die Röntgenuntersuchung kann Brustkrebs diagnostizieren
Brustkrebs lässt sich anhand verschiedener Methoden sicher diagnostizieren. Die wichtigsten Fakten über Mammografie, Mamma-MRT und Biopsie.

Inhaltsverzeichnis
Bildergalerie: Brustkrebs -  6 Warnzeichen, die Sie ernst nehmen sollten!
Brustkrebs - das steckt dahinter
Brustkrebs - Therapien
Tastuntersuchung
Ultraschall
Mammografie
Magnetresonanztomografie (Mamma-MRT)
Gewebeprobe (Biopsie)
Pathologischer Befund
Bildergalerie: Krebs - diese 8 Lifestyles sind gefährlich

Nicht jeder tastbare Knoten muss gleich Brustkrebs bedeuten! Knoten, Absonderungen aus der Brustwarze, Größenunterschiede der Brüste, Einziehungen der Haut und andere Veränderungen der Brust sollten Sie aber immer von einem Arzt abklären lassen. Suchen Sie Ihren Gynäkologen auf, der Sie bei Unklarheiten und Auffälligkeiten an einen Radiologen weiterschickt. Die Brustkrebs-Diagnostik gehört auf jeden Fall in die Hände von erfahrenen Ärzten. In Deutschland gibt es zertifizierte Brustzentren, in der Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen zusammen arbeiten. Eine Liste finden Sie unter www.onkozert.de oder www.krebsgesellschaft.de. Folgende Untersuchungen bringen ans Licht, ob es sich um Brustkrebs handelt oder der Knoten gutartig ist.

Tastuntersuchung

Ein Arzt tastet beide Brüste und die Lymphknoten in den Achselhöhlen gründlich ab. So kann er Auffälligkeiten wie Knoten oder Zysten mit seinen Händen aufspüren. Frauen ab 30 Jahren haben einmal jährlich Anspruch auf die Tastuntersuchungen. Allerdings sollten Frauen ihre Brüste auch regelmäßig selbst abtasten und untersuchen. Die meisten Frauen entdecken übrigens Knoten selbst.

Ultraschall (Sonografie)

Ultraschallwellen bilden das Brustgewebe ab. Die Sonografie eignet sich vor allem, um Knoten von flüssigkeitsgefüllten Zysten zu unterscheiden. Diese erscheinen im Ultraschall dunkel – damit sind zu gut von bösartigen Tumoren abzugrenzen. Auch Lymphknoten, die durch eingewanderte Brustkrebszellen oder aufgrund einer Infektion vergrößert sind, lassen sich mithilfe der Sonografie gut darstellen. Der Brust-Ultraschall ist eine wichtige Ergänzung zur Tastuntersuchung und Mammografie.

Vor allem bei jungen Frauen liefert der Ultraschall oft aussagekräftige Ergebnisse, weil bei ihnen das Brustdrüsengewebe sehr dicht ist, und sich in der Mammografie oft kaum etwas erkennen lässt. Bei älteren Frauen ist das Drüsengewebe viel lockerer – hier liefert die Mammografie bessere Bilder. Der Ultraschall wird später auch eingesetzt, um nach Fernmetastasen zu suchen, beispielsweise in der Leber. Dies ist für die Therapiewahl wichtig.

Mammografie

Die Röntgenuntersuchung der Brust folgt, wenn ein Arzt die Veränderung immer noch als unklar einstuft. Sie gilt als beste Methode, um Brustkrebs frühzeitig zu entdecken. Schon sehr kleine Tumoren sind in einem frühen Stadium erkennbar. Vor allem kleine Kalkablagerungen (Mikrokalk) deuten auf Umbauprozesse in der Brust hin. In der Röntgenaufnahme kann sie der Radiologe gut als weiße Flecken erkennen. Die Mammografie kann außerdem Knoten (Verdichtungen), Hautverdickungen, Asymmetrien und Gewebeveränderungen der Brust sichtbar machen.

Die Mammografie erfolgt in zwei Ebenen, das heißt, jede Brust wird von zwei Seiten geröntgt - von oben nach unten und schräg von der Mitte zur Seite hin. Damit die dargestellten Gewebsschichten möglichst dünn und somit besser beurteilbar sind, wird die Brust zum Röntgen zwischen zwei Plexiglasscheiben gepresst.

Zur Mammografie gehen Sie am besten in eine professionell darauf ausgerichtete radiologische Praxis, wo geschulte, erfahren Ärzte arbeiten. Bei der Interpretation der Bilder gilt dort das „Vier-Augen-Prinzip“ – zwei Radiologen begutachten die Bilder unabhängig voneinander und müssen zum gleichen Ergebnis kommen. Wenn nicht, folgt eine Kernspinuntersuchung (Magnetresonanztomografie, Mamma-MRT) der Brüste.


Teil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms ist ein Mammografie-Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Seit 2009 wird es flächendeckend in Deutschland umgesetzt. Sie können es alle zwei Jahre in Anspruch nehmen. Denn: Je kleiner der Tumor bei der Diagnose ist, desto schonender kann die Therapie ausfallen, und desto besser sind auch die Heilungschancen. Die Strahlendosis, der Sie bei einer Mammografie ausgesetzt werden, ist verhältnismäßig gering und Experten zufolge gesundheitlich unbedenklich.

Mamma-MRT

Die Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspintomografie) arbeitet mit starken Magnetfeldern und einem Kontrastmittel, das während der Untersuchung in der Röhre injiziert wird. Die MRT ein hoch empfindliches Verfahren und kann Veränderungen sichtbar machen, die mit anderen Methoden nicht nachweisbar sind. Eine Mamma-MRT ist aber kein Standardverfahren der Brustkrebsdiagnostik, auch weil es sehr teuer ist. Lobuläre Karzinome, also bösartige Tumoren der Drüsenläppchen, lassen sich damit oft besser entdecken. Denn dieser Brustkrebstyp ist im Frühstadium oft nicht tastbar. Er breitet sich flächig in der Brust aus, erst spät ballen sich die Krebszellen zu einem Knoten zusammen, der dann tastbar ist. Allerdings gibt es mit dem Mamma-MRT viele falsch-positive Befunde - das heißt, es wird Krebs entdeckt, wo eigentlich keiner ist.

Gewebeprobe (Biopsie)

Haben sämtliche bildgebenden Verfahren keine Entwarnung gegeben, bringt nur eine Gewebeprobe (Biopsie) Klarheit, ob ein Knoten gut- oder bösartig ist. Es gibt die Stanz-, Vakuum- und Feinnadelbiopsie. Die Gewebeentnahme per Stanze ist das Standardverfahren.

Die Untersuchung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und verursacht kaum Schmerzen. Die Gewebeproben müssen von einem Spezialisten für Gewebe- und Zelluntersuchungen  - einem Pathologen - mikroskopisch beurteilt werden. Findet er Krebszellen, gilt die Diagnose Brustkrebs als histologisch gesichert.

Um die Therapie richtig planen zu können, ist es wichtig, alle erhobenen diagnostischen Befunde zu nutzen – dazu zählen Mammografie-, Ultraschall- und ggf. MRT-Bilder, aber auch der pathologische Befund (aus der Biopsie und vom Tumorgewebe nach der Operation).

Pathologischer Befund

Im pathologischen BEfund werden folgende Daten niedergelegt:

  • Tumortyp: duktales oder lobuläres Mammakarzinom; seltener sind medulläres, tubuläres, muzinöses, invasiv-papilläres und inflammatorisches Mammakarzinom (entzündlicher Brustkrebs) sowie der Morbus Paget
  • Tumorgröße (T): Wie viele Millimeter bzw. Zentimeter misst der Tumor?
  • Lymphknotenstatus (N): Sind Krebszellen in den Lymphknoten nachweisbar?
  • Metastasen (M): Sind Fernmetastasen in Knochen, Lunge, Leber, Gehirn nachweisbar?
  • Grading (G): Wie sehr unterscheidet sich das Tumorgewebe vom Normalgewebe (Einteilung von G1-G4)?
  • Gefäßeinbrüche: Sind Tumorzellen in den Blut- oder Lymphgefäßen nachweisbar?
  • Multifokalität: Gibt es ein zweites Karzinom im gleichen Quadranten der Brust bzw. in unmittelbarer Umgebung?
  • Multizentrizität: Gibt es ein zweites Karzinom in einem zweiten Quadranten der Brust?
  • Schnittränder (Resttumorgewebe, R): Wurde der Tumor mit einem Mindestabstand zum gesunden Gewebe (im Gesunden) komplett entfernt oder ist noch Resttumorgewebe nach der Operation nachweisbar?
  • Hormonrezeptor-Status: Wachsen die Krebszellen unter Hormoneinfluss? Bestimmt werden Hormonrezeptoren für Östrogen (ER) und Progesteron (PgR).
  • HER2/neu-Status: HER2 steht für humaner epidermaler Wachstumsfaktor Rezeptor Nummer 2. Diese Andockstelle für Wachstumsfaktoren kommt bei manchen Frauen mit Brustkrebs vor. Bei HER2-positivem Status wird der Antikörper Trastuzumab eingesetzt, der die Wachstumssignale hemmt und so die Ausbreitung der Krebszellen blockiert.

Der pathologe Befund ist eine Art „Steckbriefs“ des Tumors, mit dem Brustkrebsspezialisten individuell die Art der Therapie bei Brustkrebs planen.