Akupunktur nützt bei Bluthochdruck

Akupunktur bei Bluthochdruck
Akupunktur bei Bluthochdruck
Akupunktur hilft gegen Rückenschmerzen oder bei der Raucherentwöhnung. Aber auch einen Bluthochdruck können die Nadeln senken.

Die Akupunktur – ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin – hilft gegen vielerlei Beschwerden. Jetzt fanden Forscher der University of California heraus, dass Akupunktur auch bei Menschen mit Bluthochdruck wirkt. Die Akupunktur senkte den Druck in den Gefäßen bei etwa 70 Prozent der Bluthochdruck-Patienten, so die Forscher.

Bluthochdruck - Elektroakupunktur an verschiedenen Körperstellen

Das Forscherteam um Dr. John Longhurst testete die Akupunktur an 65 Patienten, die unter Bluthochdruck litten, der aber nicht medikamentös behandelt worden war. Eingesetzt wurde die sogenannte Elektroakupunktur. Geringe elektrische Reize stimulieren hier verschiedene Akupunkturpunkte des Körpers. Die Patienten wurden zwei Gruppen zugeordnet und an unterschiedlichen Körperstellen akupunktiert: Bei 32 Patienten wurden die Nadeln am Unterarm und Unterschenkel gesetzt, bei 33 Patienten an den Innenseiten der Handgelenke und unterhalb der Knie.

Bluthochdruck sinkt dank Akupunktur

In der Hand-Knie-Akupunkturgruppe nahm der Bluthochdruck bei rund 70 Prozent der Patienten ab. Der systolische Blutdruck – der höhere Blutdruckwert - sank um durchschnittlich 6 bis 8 mmHg bei den Probanden, während der diastolische Blutdruck - der niedrigere Wert - und um 4 mmHg abnahm. Über einen Zeitraum von sechs Wochen hielten die verbesserten Blutdruckwerte an.

Bluthochdruckpatienten in dieser Akupunkturgruppe hatten zudem um 41 Prozent niedrigere Werte des Hormons Norepinephrin (Noradrenalin) im Blut. Dieser Botenstoff verengt die Blutgefäße und trägt damit zur Entwicklung eines Bluthochdrucks bei. Auch die Konzentration der Substanz Renin, das den Blutdruck kontrollieren hilft,  verminderte die Elektroakupunktur um 67 Prozent. Die Menge des Hormons Aldosteron, das für den Elektrolythaushalt eine Rolle spielt, sank um 22 Prozent.

Interessant war, dass der Bluthochdruck bei Patienten, die am Unterarm und Unterschenkel akupunktiert worden waren, nicht veränderte.

Hälfte der Deutschen hat Bluthochdruck

Bluthochdruck ist eine leise Gefahr, weil viele den zu hohen Druck in ihren Gefäßen nicht bemerken – er verursacht keine Schmerzen. Aber der Hochdruck kann die Gefäße massiv schädigen. Rund die Hälfte der Deutschen habe Bluthochdruck, schätzt die Deutsche Hochdruckliga. Bleibt ein Bluthochdruck unbehandelt, drohen Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.  Ein Blutdruck von 120 / 80 mmHg ist normal. Von einem Bluthochdruck spricht man, wenn bei verschiedenen Messungen an unterschiedlichen Tagen Werte von 140 zu 90 mmHg oder höher auftreten. Diese Grenze bezieht sich allerdings auf Blutdruckmessungen in der Sprechstunde. Für Personen, die den Blutdruck zuhause messen, gilt eine Obergrenze von 135 zu 85 mmHg. Der Grund: Das Weißkittel-Syndrom. Menschen haben beim Arzt aufgrund von Stress oft höhere Blutdruckwerte als bei der Selbstmessung daheim.

Zwar sei die Senkung des Blutdrucks durch die Akupunktur nur relativ gering ausgefallen, schreiben die Forscher. Aber die Nadeln könnten Patienten mit mildem bis moderatem Bluthochdruck helfen. Akupunktur könne das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken. Longhurst erklärt: Vor allem Patienten über 60 Jahren mit systolischem Bluthochdruck könnten von der Akupunktur profitieren.