Wege aus der Sozialphobie

Laut einer Studie der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main leiden bis zu 13 Prozent der Jugendlichen unter einer Sozialphobie. Sie gehört zu den häufigsten psychischen Leiden im Kindes- und Jugendalter und kann auch im Erwachsenenalter anhalten. Die Gesundheits-Redakteure des Ratgeber-Portals www.ellviva.de erklären, was eine Sozialphobie ist und worin sie sich von normaler Schüchternheit unterscheidet. Außerdem geht es um die Fragen, wie eine Sozialphobie entsteht und auf welche Weise sie erfolgreich behandelt werden kann.

Was ist eine Sozialphobie?

Eine Sozialphobie ist eine

Traurige Frau steht am Fenster
besondere Form der Angststörung. Der Betroffene hat regelmäßig wiederkehrende Ängste bei der Begegnung mit Menschen. Oftmals macht sich die Angst nur in konkreten Situationen bemerkbar, zum Beispiel dem Sprechen vor einer Gruppe. Menschen mit einer Sozialphobie fürchten sich davor, von ihren Mitmenschen beobachtet, bewertet und in letzter Konsequenz abgelehnt zu werden. Besonders groß ist die Angst zu versagen beziehungsweise vor einer Blamage.

Die Angst kann so stark sein, dass sie sich in äußerlich wahrnehmbaren Symptomen wie Erröten, Schwitzen oder Zittern zeigt. Die Betroffenen haben zusätzlich die Befürchtung, dass die Umwelt die Angstsymptome mitbekommt.

Wie grenzt sie sich von normaler Schüchternheit ab?

Oftmals wird Schüchternheit oder ein scheues Temperament mit einer Sozialphobie verwechselt. Nicht jeder schüchterne Mensch leidet unter einer Sozialphobie. Das ist auch dann nicht der Fall, wenn er oder sie nur noch den Kontakt mit anderen sucht, wenn es etwas Wichtiges zu erledigen gilt.

Erst wenn die Angst so groß ist, dass die Kontaktaufnahme nur mit Hilfsmitteln wie Medikamenten durchgestanden werden kann, spricht der Psychiater vor einer Sozialphobie. Es gibt aber noch weitere Unterscheidungskriterien: Die Angst vor anderen Menschen erstreckt sich über einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahr und hat eine nachhaltige Beeinträchtigung der Lebensqualität zur Folge.

Nicht nur Schüchterne leiden unter einer Sozialphobie

Nicht nur Schüchterne können an einer Sozialphobie erkranken. Richtig ist nur, dass bei ihnen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit besteht, diese zu erleiden. Das liegt daran, dass aus dem inneren Impuls, sich von anderen Menschen zurückzuziehen, in bestimmten Fällen zunächst eine Vermeidungsstrategie und im zweiten Schritt eine wachsende Angst werden kann. Aus diesem Grund geht die Sozialphobie häufig mit einer anderen Angsterkrankung einer, der sogenannten ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung.

Es gibt aber auch Menschen, die den ständigen Umgang mit anderen in den Augen ihres sozialen Umfelds souverän meistern, obwohl sie innerlich über einen langen Zeitraum immer wieder quälende Ängste durchstehen. Bei ihnen ist es in der Regel schwierig, die Sozialphobie überhaupt zu erkennen.