Das Abnehmen bestimmt die Gefühlslage

Viele Magersüchtige betrachten jeden Morgen kritisch das Profil ihres Körpers im Spiegel und geraten in depressive Verstimmung, wenn sie eine nur wenige Millimeter große Wölbung ihres Bauches entdecken. Der abgemagerte Körper wird oft durch das Tragen weiter Kleidung sorgfältig verborgen.

Im Laufe der Krankheit nehmen die Patienten immer weniger und seltener Nahrung zu sich. Feste Nahrungsmittel außer Obst werden schließlich ganz gemieden, Flüssigkeiten müssen oft sogar kalorienfrei sein. An den Mahlzeiten der Familie nehmen die Patienten nicht mehr teil. Stattdessen werden oft kleine Mengen von Vollkornbrot in viele kleine Stücke zerlegt, mit Senf oder scharfen Gewürzen belegt und allein zu sich genommen.

Das Hunger- und Sättigungsgefühl wird dabei immer stärker unterdrückt, bis es schließlich überhaupt nicht mehr empfunden wird oder tatsächlich verloren geht. Viele Patienten klagen wegen ihrer geringen Nahrungsaufnahme über heftige Bauchschmerzen, was zu einer zusätzlichen Abwehr von Nahrung führt.