Kräuterzigaretten: Alternative für Raucher?

Kräuterigaretten ohne Nikotin gegen die Rauchlust
Kräuterigaretten ohne Nikotin gegen die Rauchlust

Dass Rauchen ungesund ist, wissen die meisten Raucher selber. Trotzdem bleiben sie dabei, oft weil das Aufhören schlicht zu schwerfällt. Kräuterzigaretten können bei der Rauchentwöhnung helfen: Sie sind weniger schädlich und geben Rauchern Zeit, das geliebte Ritual nach und nach aufzugeben.

Kräuterzigaretten – das steckt drin

Kräuterzigaretten enthalten weder Tabak noch Nikotin. Stattdessen ist diese Art der Zigarette mit Kräutern gefüllt. Das macht sie deutlich weniger belastend, als die herkömmliche Variante.

Meist sind folgende Kräuter enthalten:

  • Papaya
  • Eukalyptus
  • Haselnuss
  • Pfefferminze

In der Rauchentwöhnung können Kräuterretten, wie sie auch genannt werden, einen wertvollen Beitrag leisten. Ihr Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

So macht Rauchen süchtig

Um das Rauchen aufzugeben, muss ein Raucher zwei Abhängigkeiten besiegen. Die physische Sucht: Der Körper eines Rauchers gewöhnt sich an das in der Zigarette enthaltene Nikotin. Es gelangt ins Gehirn und löst dort die Ausschüttung von Dopamin aus. Das Glückshormon wird eigentlich bei Handlungen produziert, die der Selbsterhaltung beziehungsweise der Fortpflanzung dienen, zum Beispiel beim Essen, Trinken oder Sex. Der Körper gewöhnt sich allerdings an das Nikotin und braucht daher das Suchtmittel zunehmend häufiger.

Die psychische Sucht: Viele Raucher haben Rituale. Sie rauchen zu bestimmten Zeiten oder an festgelegten Orten. Allein das Öffnen der Schachtel kann schon ein besonderer Moment sein. Für Raucher hat eine Zigarette mitunter sehr viele verschiedene Funktionen, zum Beispiel liefert das Rauchen Entspannung, Belohnung oder das Gefühl von Sicherheit. Dieses aufzugeben, kann sogar schwieriger sein, als die körperliche Abhängigkeit zu überwinden.

Rauchentwöhnung mit Kräuterzigaretten

Die Kräuterzigarette ermöglicht es einem Raucher, zunächst weiterhin das lieb gewonnene Ritual zu pflegen. Man kann sich also der Überwindung der Nikotinsucht widmen und trotzdem weiterhin eine Raucherpause einlegen.

In einem weiteren Schritt vermindert man die Anzahl der Kräuterzigaretten pro Tag und gewöhnt sich nach und nach das Ritual des Rauchens ab. Bei vielen anderen Mitteln zur Rauchentwöhnung, beispielsweise bei Nikotinpflastern oder -kaugummis, findet der Prozess andersherum statt: Man beendet von einem Tag auf den anderen das Ritual und schraubt sukzessive die tägliche Nikotindosis herab.

Rauchfrei bleiben!

Sie haben bereits vor längerer Zeit mit dem Rauchen aufgehört? Hier finden Sie Tipps, wie Sie auch weiterhin rauchfrei bleiben.

Kräuterzigaretten kaufen oder selber „drehen“

Kräuterzigaretten sind in Deutschland nicht mehr so weit im Handel verbreitet, wie noch vor einigen Jahren. Man erhält Kräuterretten zum Teil in Apotheken oder ausgewählten Reformhäusern. Am einfachsten sind sie über Online-Apotheken zu bestellen. Eine Packung mit 20 Kräuterzigaretten schlägt mit etwa acht Euro zu Buche.

Wem die fertigen Kräuterzigaretten nicht zusagen, kann es mit einer Mischung aus eigener Herstellung probieren. Dabei kann man außerdem recht viel Geld sparen. Zum „Drehen“ von Kräuterzigaretten eignen sich folgende Kräuter:

  • Salbei
  • Papaya
  • Pfefferminze
  • Eukalyptus
  • Huflattich
  • Beifuß
  • Hopfenblüten
  • Weidenröschen
  • Rotklee
  • Damiana

Damit aus den Kräutern ein stopf- oder drehbarer Tabak wird, müssen zumindest einige Kräuter zusammenhängend sein – ansonsten zerbröselt die Kräutermischung. Am besten eignen sich daher Salbei oder Huflattich. Etwas Übung gehört ebenfalls dazu.

Wie schädlich sind Kräuterzigaretten?

Kräuterzigaretten enthalten kein Nikotin und keinen Tabak. Damit sind Kräuterzigaretten deutlich weniger belastend für den Körper als herkömmliche Zigaretten. Trotzdem ist das Rauchen einer Kräuterzigarette in gewissem Maße schädlich. Denn es entstehen Teer und Kohlenmonoxid, die man als Raucher inhaliert. Es ist daher nicht angeraten, dauerhaft Kräuterzigaretten zu rauchen. Sie sollen lediglich dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören und über einen überschaubaren Zeitraum von einigen Wochen oder wenigen Monaten die Tabakzigarette ersetzen.

Kräuterzigaretten für schwangere Frauen geeignet?

Die Hersteller von Kräuterzigaretten weisen darauf hin, dass diese in der Schwangerschaft nicht zu empfehlen sind. Dies liegt daran, dass durch das Rauchen einer Kräuterzigarette ebenfalls schädlicher Teer und Kohlenmonoxid in den Körper gelangen. Gerade Kohlenmonoxid ist problematisch, wenn Schwangere eine Kräuterzigarette rauchen, denn Kohlenmonoxid hemmt den Sauerstofftransport im Körper. In der Schwangerschaft wird aber besonders viel Sauerstoff benötigt, um das Baby zu versorgen.

Im Vergleich zu einer herkömmlichen Zigarette sollten Schwangere die Kräuterzigarette dennoch vorziehen, so äußert sich zumindest die Autorin Christine Engelbrecht in ihrem Buch.1 Sie hält den kurzfristigen Einsatz von Kräuterzigaretten als Hilfsmittel zur Rauchentwöhnung auch in der Schwangerschaft für geeignet, wenn das Ziel darin besteht, das Rauchen so schnell wie möglich vollständig aufzugeben.

Tipps zur Rauchentwöhnung

Kräuterzigarette hin oder her – am gesündesten ist es immer noch, mit dem Rauchen komplett aufzuhören. Nach dem Rauchstopp sind in der Regel die ersten 48 Stunden am schlimmsten, danach nehmen die Entzugserscheinungen spürbar ab. Nach sieben bis zehn Tagen fällt es bei weitem nicht mehr so schwer, auf die Zigarette zu verzichten.

Sollten Sie dennoch ab und zu den Drang nach einer Zigarette verspüren, lenken Sie sich am besten ab. Bei heftigem Rauchverlangen helfen beispielsweise auch:

  • normale Kaugummis
  • Pfefferminzbonbons
  • Obst
  • ein Glas Wasser
  • eine Tasse Tee
  • Atemübungen
  • sportliche Aktivität wie zwei Minuten Seilspringen
  • ein kurzer Spaziergang
  • eine Dusche oder ein Entspannungsbad
  • ein Kuss

Im Grunde ist alles geeignet, wozu Sie Lust haben. Denn besser als Rauchen sind die meisten anderen Beschäftigungen allemal.