Wirkungsweise von Benzodiazepinen

Benzodiazepine wirken im Gehirn. Sie verstärken, vereinfacht ausgedrückt, bereits vorhandene Hemm-Mechanismen in ihrer Wirkung. Zur Veranschaulichung der Wirkungsweise von Benzodiazepinen kann man sich das Gehirn als Kraftwerk vorstellen:

Am Tag sind viele Maschinen in Betrieb und geschäftige Mitarbeiter im Einsatz, das Werk läuft auf Hochtouren.

Wasserglas mit Tabletten
Vor Arbeitsschluss kehrt langsam Ruhe ein. Die Arbeiter verlassen nach und nach das Kraftwerk, die Maschinen werden heruntergefahren. Diese Phase brauchen Menschen, um Ruhe zu finden und schließlich in den Schlaf zu gelangen.

Im Gehirn steuert Gamma- Amino-Buttersäure (GABA) diese Phase. Je stärker GABA wirkt, umso ruhiger und gelassener werden wir. Eine Wirkungsweise von Benzodiazepinen: Sie verstärken die Wirkung von GABA. Im Ergebnis kommen Patienten schneller zur Ruhe, sind weniger angespannt und deutlich gelassener.

Wirkdauer von Benzodiazepinen

Die Wirkdauer der Benzodiazepine hängt unter anderem davon ab, wie schnell der Wirkstoff vom Körper abgebaut wird. Die Zeit des Abbaus wird über die sogenannte Halbwertzeit ermittelt. Die Halbwertzeit ist die Zeit, die verstreicht, bis die Wirkstoffkonzentration auf die Hälfte des anfänglichen Wertes abfällt. Halbwertzeiten bei Benzodiazepinen liegen – je nach Wirkstoff – zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen. Deshalb sind sie in lang-, mittellang- und kurzwirksame Benzodiazepine unterteilt.

Eine weitere Wirkungsweise von Benzodiazepinen: Sie wirken auf die Übertragung von Informationen im Gehirn ein. Sie hemmen die Intensität von aktivierenden Substanzen.

Beispiele zur Wirkungsweise von Benzodiazepinen

Das sagt der Arzt: „Zwei Beispiele aus meiner Praxis, die den verantwortungsvollen Einsatz von Benzodiazepinen in persönlichen Krisensituationen unter ärztlicher Kontrolle verdeutlichen: Frau S. hatte nach einer langjährigen Ehe ihren Mann verloren. Die Kinder wohnten weit weg und sie musste sich allein um die zu erledigenden Formalitäten kümmern. Trauer, die Lebensumstellung und nicht zuletzt die zu bewältigenden Formalitäten zehrten erheblich an ihren Kräften. Damit die ohnehin schwierige Situation nicht auch noch durch Schlaflosigkeit belastet wurde, verschrieb ich ihr mit gutem Erfolg für eine Woche ein langwirksames Benzodiazepin, mit dem Frau S. wenigstens durchschlafen konnte.

Der Familienvater Herr W. erfuhr bei einer routinemäßigen Betriebsuntersuchung, dass im Röntgenbild eine Gewebeveränderung auf seiner Lunge zu sehen sei. Er wurde in unsere Klinik überwiesen, um den Befund überprüfen zu lassen. Bei uns grübelte Herr W. verständlicherweise über seine Gesundheit und welche Konsequenzen auf seine Familie zukommen, ob eine Operation bevorsteht oder nicht usw. Zudem sorgte er sich um seine Frau, die mit zwei kleinen Kindern allein zu Hause war. All das raubte ihm den Schlaf. Auch in diesem Fall war es sinnvoll, Herrn W. mit einem langwirksamen Benzodiazepin zu entlasten. Das Medikament dämpfte die Sorgen von Herrn W. und nahm ihm gleichzeitig etwas von der Angst vor den bevorstehenden Untersuchungen und möglichen Diagnosen. Dadurch ging es ihm letztlich besser als ohne Medikamentengabe.“

Feine Unterschiede in der Wirkungsweise von Benzodiazepinen ergeben sich durch die Auswahl des Medikaments. Im Wesentlichen sind hier 

zu unterscheiden.

Weitere Informationen zu "Benzodiazepine als Schlafmittel" finden Sie hier: