Vom Sinn des Nichts-Tuns

In unserer westlichen Kultur ist das Yang, das Handeln und Tun, übermäßig positiv besetzt, das Yin zu Unrecht negativ. Bedenken Sie: Nach der chinesischen Heilkunde ist nur ein Körper, der Aktivität und Ruhe im Gleichmaß besitzt, auf Dauer gesund.

Nach der taoistischen Lehre nähert sich der Mensch in der Mitte seines Lebens dem Höhepunkt des Yang, des Tatendrangs, und fällt mit dem Alter wieder zurück in Richtung Yin.

Deshalb betont der Gründer des Taoismus, Laotse, dass alles Handeln nur geschehen solle aus dem Nichts-Tun („Wu Wei“) heraus, also aus der Besinnung auf das eigene Yin, aus der Meditation. Oder, wie es im „Tao-te-King“ sinngemäß heißt: „Bleib ewig ohne Tun – es gibt nichts, das dann ungetan bliebe.“