Sitz der inneren Uhr
Mittlerweile sind sich Wissenschaftler sicher, den Sitz der inneren Uhr gefunden zu haben: In Frage kommt ein kleines Zellbündel, das sich etwa auf der Höhe der Nasenwurzel hinter dem Auge befindet. Weil diese Zellen über der x-förmigen Kreuzung der beiden Sehnerven liegen, spricht man vom Nucleus suprachiasmaticus, was so viel wie „Kern über dem Kreuz“ heißt.
Diese Schaltzentrale reagiert auf Lichteinflüsse und gibt ihre Anweisungen über Nervenstränge an die Zirbeldrüse weiter, die unter anderem das Schlafhormon Melatonin produziert. Bei viel Licht schüttet die Zirbeldrüse wenig Melatonin aus, bei wenig Licht dagegen umso mehr Melatonin. Das Melatonin beeinflusst sowohl den Hypothalamus, die Schaltzentrale des vegetativen Nervensystems, als auch die für das gesamte Hormonsystem zuständige Hypophyse. Bei Versuchstieren hatte die Zerstörung des „Kerns über dem Kreuz“ eine Auflösung der Tagesrhythmen zur Folge. Durch Transplantation des entsprechenden Nervengewebes konnte die Tagesrhythmik wieder hergestellt werden.