E-Zigaretten – Helfer oder Gefahr?

Frau raucht E-Zigarette: Helfen E-Zigaretten beim Rauchstopp?
Helfen E-Zigaretten beim Rauchstopp?
E-Zigaretten helfen beim Rauchstopp - sagen die einen. Das elektronische Dampfen sei ein Einstieg ins Rauchen, sagen die anderen. Wie gefährlich sind E-Zigaretten wirklich?

Inhaltsverzeichis
Bildergalerie: Rauchstopp - 7 Tipps und Tricks
E-Zigarette - Bestandteile
Liquids für E-Zigaretten
Wie gefährlich sind E-Zigaretten?
E-Zigaretten - jeder Fünfte probiert sie
Rauchstopp dank E-Zigarette?
Nasenspray mit Nikotin
Nikotinpflaster
Nikotinkaugummis

E-Zigaretten erfreuen sich steigender Beliebtheit in Deutschland. Es gibt sie im online-Handel, spezialisierten Geschäften für E-Zigaretten und sogar im Supermarkt in allen möglichen Varianten. Die einen versuchen mit der elektronischen Zigarette, vom Glimmstängel loszukommen. Für die anderen ist es ein Einstieg ins Qualmen. Wie gefährlich E-Zigaretten wirklich sind – darüber sind sich Experten uneinig. Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Klar ist aber: Gesund ist das elektronische Dampfen nicht. Vielleicht ist es nur das kleinere Übel für Menschen, den partout nicht von der Tabakzigarette loskommen.

E-Zigarette – daraus besteht sie

Eine E-Zigarette besteht aus mehreren Teilen: einem Mundstück, einem Akku, der regelmäßig an einer Steckdose aufgeladen werden muss, einem elektrischen Vernebler (Verdampfer) und einer Wechselkartusche, in der sich eine Flüssigkeit – das Liquid - befindet. Bei einigen Modellen muss man beim Ziehen am Mundstück gleichzeitig einen Knopf an der E-Zigarette drücken, erst dann wird das Liquid vernebelt und der Raucher kann den Dampf inhalieren. Manche Modelle besitzen eine Leuchtdiode (LED) am  vorderen Ende. Beim Ziehen glimmt sie auf, was optisch dem Rauchen einer normalen Zigarette ähnelt. 

Liquids für E-Zigaretten – von Minze bis Erdbeer

Die Liquids der E-Zigaretten bestehen hauptsächlich aus Propylenglykol, Wasser, Glyzerin, Ethanol, Nikotin und häufig verschiedenen Aromastoffen. Liquids gibt es in vielen Varianten – mit Fruchtgeschmack nach Erdbeere, Wassermelone und anderen Obstsorten, Eierlikör, Pfefferminz, ohne Aromen nur mit Nikotin in unterschiedlichen Stärken oder ganz ohne Nikotin. Tabak enthalten die E-Zigaretten nicht. Ein Problem ist, dass die Hersteller nicht alles angeben müssen, was tatsächlich im Liquid steckt. So können auch Substanzen darin sein, die nicht auf dem Fläschchen stehen. In manchen Liquids wurden sogar krebserregende Substanzen gefunden.

Wie gefährlich sind E-Zigaretten?

Wie gefährlich E-Zigaretten langfristig für die Gesundheit sind, ist umstritten. Es gibt verschiedene Studien dazu, die aber zu keinen einheitlichen Ergebnissen kommen. Dass E-Zigaretten schon nach wenigen Zügen schädliche Effekte auf die Atmungsorgane haben können, ergab eine Untersuchung aus dem Jahr 2011: Die Atemwege verengten sich, es traten Reizungen in Mund und Rachen sowie trockener Husten auf.

Wie der Inhaltsstoff Propylenglykol langfristig auf die Gesundheit wirkt, es ebenfalls unbekannt. Kurzfristig reizt die Substanz jedenfalls die Atemwege, weshalb Experten bei einem Langzeitkonsum erst Recht von schädlichen Effekten ausgehen.

Die Wirkung von Nikotin, das die meisten Liquids enthalten, ist dagegen gut bekannt. Nikotin ist ein Nervengift, besitzt ein hohes Suchtpotenzial und macht sehr schnell abhängig. Langfristig kann das Nikotin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Dazu zählen Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall.

E-Zigaretten ohne Qualitätskontrolle

Eine weitere Gefahr besteht darin, dass E-Zigaretten und Liquids keiner einheitlichen Regulierung oder Qualitätskontrolle unterliegen. Für Nutzer der E-Zigaretten ist es oft nicht ersichtlich, was genau in den Liquids steckt. Manchmal sind weitere schädliche Stoffe enthalten, die der Hersteller nicht auf dem Fläschchen deklariert. Es gibt außerdem keine unabhängige Kontrolle der Bauteile der E-Zigarette. So ist es nicht unbedingt gewährleistet, dass die Inhaltsstoffe – vor allem das Nikotin – in gleichbleibenden Mengen freigesetzt werden. Medien hatten bereits von Vergiftungserscheinungen und Verletzungen durch explodierende Akkus berichtet.

Rauchstopp dank E-Zigarette?

Über einen Punkt herrscht Konsens unter den meisten Experten: Der Konsum von E-Zigaretten ist deutlich weniger schädlich als jener von Tabakprodukten. Beim Rauch einer Zigarette werden rund 400 schädliche Stoffe freigesetzt, unter anderem Blausäure und Arsen – beides extrem starke Gifte. So könnten die E-Zigaretten eine Alternative für Raucher sein, die nicht vom Glimmstängel loskommen. Untersuchungen zufolge schaffen mit der elektronischen Variante deutlich mehr Raucher von Tabakprodukten den Rauchstopp.

Umgekehrt könnte so das Rauchen wieder salonfähig werden, befürchten Kritiker der E-Zigaretten. Viele Restaurants und Kneipen erlauben das Rauchen von E-Zigaretten in ihren Lokalen und am Tresen steigt häufiger weißer Dampf in die Luft. Vor allem Jugendliche könnte diese Tatsache Lust aufs Rauchen machen – im schlimmsten Fall steigen sie später auf echte Zigaretten um.
In Deutschland gibt es nach wie vor rund 20 Millionen Raucher – trotz Rauchverbots in Restaurants, am Arbeitsplatz und in öffentlichen Einrichtungen wie Bus und Bahn. Bei Jugendlichen sinkt die Anzahl der Raucher seit einigen Jahren, auch bei Erwachsenen. Seit Ende Mai sind auf den Zigarettenpackungen „Schockbilder“ von Lungenkrebs und Raucherbeinen abgedruckt, um die Raucher vom Glimmstängel wegzubringen.