Cholesterinwerte im Griff

GEkochtes Ei im Eierbecher: Cholesterinwerte lassen sich durch die Ernährung senken
Cholesterinwerte lassen sich durch die Ernährung senken
Cholesterin ist nicht per se schlecht, sondern ein wichtiger Baustoff für den Körper. Es gibt zwei Varianten des Cholesterins: das „gute“ HDL und das „böse“ LDL. So halten Sie Ihr Cholesterin im Zaum.

Inhaltsverzeichnis
Bildergalerie: 11 Cholesterinsenker aus der Küche
Was ist zu hohes Cholesterin?
Was sind HDL und LDL?
Wann sind die Cholesterinwerte zu hoch?
Wie viel Cholesterin darf es täglich sein?
Cholesterinreiche Lebensmittel
Ab wann muss ein zu hohes Cholesterin behandelt werden?
Hohe Cholesterinwerte? Die besten Rezepte

Was ist zu hohes Cholesterin?

Bei vielen Menschen ist das Cholesterin erhöht. Mehr als die Hälfte der Männer und Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren haben ein zu hohes Gesamtcholesterin, das oberhalb des derzeit empfohlenen Grenzwertes von 190 mg/dl liegt. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts unter Bundesbürgern. Ein erhöhter Cholesterinspiegel zählt zu den Fettstoffwechselstörungen und wird auch als Hypercholesterinämie bezeichnet. Ist das Cholesterin erhöht, ist ein Mensch aber nicht automatisch krank. Zwar zählt ein erhöhter Cholesterinspiegel zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber es müssen noch weitere Risikofaktoren dazu kommen, damit das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall steigt.

Cholesterin – gutes HDL und schlechtes LDL

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Baustoff für den Körper. Er benötigt Cholesterin für die Zellwände sowie zur Bildung von Hormonen, Gallensäuren und Vitamin D. Menschen nehmen das Cholesterin nur zum kleinen Teil über die Ernährung auf. Die größte Menge an Cholesterin stellt die Leber selbst her.

Es gibt zwei Arten von Cholesterin, die Mediziner nach ihrer Dichte unterscheiden:

HDL-Cholesterin

HDL steht für High-Density-Lipoprotein, also Lipoprotein mit hoher Dichte. Das HDL transportiert Cholesterin aus dem Gewebe zurück zur Leber. HDL wird auch als „gutes“ Cholesterin bezeichnet, weil bei einem hohen HDL-Wert das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten niedriger ist. Dazu zählen beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall.

LDL-Cholesterin

LDL ist die Abkürzung für Low-Density-Lipoprotein, also Lipoprotein mit niedriger Dichte. LDL befördert Cholesterin aus der Leber in den Körper. LDL wird als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet, weil hohe LDL-Werte mit einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind. Das LDL-kann sich an den Gefäßinnenwänden einlagern und zur Arteriosklerose führen. Diese Ablagerungen (Plaques) enthalten neben Fett verschiedenste Zellen, etwa Entzündungszellen.

Zudem bestimmen Ärzte oft das Gesamtcholesterin: Es gibt an, welche Menge an Cholesterin sich insgesamt im Blutkreislauf befindet. Ein hoher Gesamtcholesterinwert gilt als eher ungünstig.

Welche Cholesterinwerte sind zu hoch?

Die Höhe der Cholesterinwerte hängt einerseits von genetischen Faktoren ab. Liegen die hohen Cholesterinwerte in der Familie (familiäre Hypercholesterinämie), können schon Kinder zu hohe Blutfette haben. Auch der Lebensstil hat einen Einfluss auf die Cholesterinwerte, zum Beispiel die Ernährung und das Ausmaß der körperlichen Aktivität. Daneben können bestimmte Medikamente und andere Krankheiten die Werte erhöhen, zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion.

Als günstige Werte für Gesunde gelten:

  • Gesamtcholesterin: Werte unter 200 mg/dl (5,2 mmol/L);
  • LDL-Wert: Werte unter 130 mg/dl (3,4 mmol/L)
  • HDL-Wert: Werte über 40 mg/dl (1 mmol/L) für Männer und über 50 mg/dl (1,3 mmol/L) für Frauen

Wie viel Cholesterin ist täglich ratsam?

Bei der Ernährung gilt es, auf die zugeführte Menge an Cholesterin zu achten. Deutsche Ernährungsexperten empfehlen nicht mehr als 250 bis 300 mg Cholesterin pro Tag aufzunehmen. Die konsumierte Menge an Gesamtfett sollte bei nicht mehr als 60 Gramm pro Tag liegen. Wichtig ist hier allerdings die Art des aufgenommenen Fetts.

Bei allen tierischen Lebensmitteln - außer bei Fisch – sollten magere Sorten und fettarme bzw. fettreduzierte Varianten auf den Speiseplan kommen. Verwenden Sie außerdem Kokosfett und tierische Fette wie Butter, Sahne, Schmalz und Speck sparsam, denn sie enthalten gesättigte Fettsäuren, die als weniger gesund gelten. Achten Sie auch auf versteckte Fette, etwa in Wurst, Fertigsalaten, Rahmgemüse, Pizza, Kuchen und Torten.

Aber auch pflanzliche Produkte können viele gesättigte Fettsäuren enthalten, vor allem sogenannte Transfettsäuren; sie entstehen bei der industriellen Härtung von Fetten. Transfette kommen zum Beispiel in Pommes, Croissants oder Knabbereien vor. Allgemein gilt: Je weniger tierische Fette Sie essen, desto weniger Cholesterin und gesättigte Fettsäuren nehmen Sie zu sich.

Als günstig gelten (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen, etwa Pflanzenölen (Raps-, Walnuss-, Soja- oder Leinöl sowie Pflanzenmargarine mit hohem Rapsölanteil) oder Nüsse.

Lebensmittel, die viel Cholesterin enthalten

Viel Cholesterin steckt in folgenden Lebensmitteln – mit diesen sollten Sie also sparsam umgehen:

  • Innereien (Leber, Niere): 100 Gramm Leber enthalten rund 370 Milligramm Cholesterin
  • Meerestiere (Schalentiere) wie Garnelen: 100 Gramm Garnelen enthalten rund 140 Milligramm Cholesterin
  • Butter (100 Gramm Butter enthalten rund 220 Milligramm Cholesterin)
  • Aal, Räucherfisch, Kaviar (100 Gramm Kaviar enthalten rund 300 Milligramm Cholesterin)
  • Haut von Fisch und Geflügel
  • Eier: Ein Ei kommt auf etwa 240 Milligramm Cholesterin.  Essen Sie nicht mehr als zwei bis drei Eier pro Woche. Aber Achtung: Auch Frischeinudeln, Dressings oder Fertiggerichte können Eier beziehungsweise Eigelb enthalten.

Ab wann muss ein zu hohes Cholesterin behandelt werden?

Grundsätzlich gilt: Je höher der Cholesterinwert ist, desto höher ist auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber hohe Cholesterinwerte allein sind noch kein Grund, um Medikamente einzunehmen. Ärzte betrachten immer das gesamte Herzkreislaufrisiko, also ob noch weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, die Zuckerkrankheit Diabetes oder eine koronare Herzkrankheit (KHK) vorliegen und ob in der Vergangenheit ein Herzinfarkt stattgefunden hat. Eine Rolle spielt auch, ob eine Person raucht. Die Therapie zielt vor allem auf die Senkung des LDL-Cholesterins. Je mehr Risikofaktoren ein Patient aufweist, desto niedriger sollte auch das LDL-Cholesterin sein. Die Festlegung auf die angegebenen Grenzwerte kritisieren manche Fachleute, weil sie dazu führt, dass sehr viele Menschen als „krank“ eingestuft werden.

Cholesterin-Grenzwerte – Diskussion in den USA

US-Experten machten im Jahr 2015 eine Kehrtwende bei ihren Ernährungsempfehlungen: Sie schätzen Cholesterin aus Lebensmitteln nicht mehr als Gefahr für die menschliche Gesundheit ein. Künftig soll in den offiziellen Ernährungsratschlägen nicht mehr vor Speisen mit hohem Cholesteringehalt gewarnt werden. Der Grund: Es gebe keinen nennenswerten Zusammenhang zwischen dem Cholesterin in Lebensmitteln und dem Cholesterinspiegel im Blut, erklärte das US-Landwirtschaftsministerium. Die Grenzwerte für Cholesterin könnten in den USA bald komplett gestrichen werden. In Deutschland sind sie weiterhin gültig.