Naturkosmetik - wie gut ist sie?

Frau mit Creme: Wie gut ist Naturkosmetik wirklich und was steckt drin?
Wie gut ist Naturkosmetik wirklich und was steckt drin?
Mit Naturkosmetik wollen viele Haut und Haaren etwas Gutes tun. Doch wie gut sind Naturkosmetikprodukte wirklich und woran erkennt man Naturkosmetika?

Inhaltsverzeichnis
Bildergalerie: Naturkosmetik - 7 Stoffe für die Schönheit
Naturkosmetik - der Markt boomt
Was steckt in Naturkosmetik?
Siegel für Naturkosmetika
Naturkosmetik-ABC
Naturkosmetik zum Selbermachen
Naturkosmetik - Qualität aus dem Bioladen
Naturkosmetik - mineralischer Sonnenschutz
Bildergalerie: Bioalter - 9 Anti-Aging-Tipps
Bildergalerie: Spröde Lippen - 6 Pflegetipps

Naturkosmetik ist beliebt – vor allem bei den Frauen. Der Markt für Bio-Kosmetik wächst nach wie vor. Drogerien bieten mittlerweile eine breite Palette an Naturkosmetikprodukten an. „Bio“, „Organic“ oder „Natürlich“ lauten die Zusätze auf Cremetiegeln, Lippenstiften, Puderdosen oder Shampooflaschen. Viele Verbraucher schätzen Produkte, die ohne viele chemische Zusätze auskommen. Denn sie landen schließlich auf empfindlichen Körperregionen wie der Haut, den Haaren oder Lippen.

Naturkosmetik – der Markt boomt

Die Kosmetikindustrie setzt allein in Deutschland rund 13,3 Milliarden Euro um. Der Anteil der Naturkosmetik wächst. Im Jahr 2007 lag der Umsatz von Naturkosmetik in Deutschland bei rund 600 Millionen Euro. Dann stieg er jedes Jahr kontinuierlich an, bis er schließlich 920 Millionen Euro im Jahr 2013 erreichte. Zu diesen Zahlen kommt der Naturkosmetik Verlag Elfriede Dambacher.

Im Jahr 2009 gaben die unter 35-jährigen in einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) an, dass sie etwa drei Prozent der Ausgaben für Körperpflege und Kosmetik für Naturkosmetik verwenden. Im Jahr 2015 lag dieser Anteil schon fast doppelt so hoch – nämlich bei knapp sechs Prozent. Auch bei den Älteren stieg der Anteil der Ausgaben für Naturkosmetik kontinuierlich auf ebenfalls rund sechs Prozent. Die „grüne“ Kosmetik steigt also in ihrer Beliebtheit.

Naturkosmetik – was steckt drin?

Konventionelle Kosmetikhersteller versprechen mit immer neuen Produkten erstaunliche Wirkungen wie Faltenfreiheit, Stopp der Hautalterung, Reduktion von Cellulite oder verstärktes Haarwachstum. Zugesetzt werden Stoffe wie das Coenzym Q10, Hyaluronsäure, Vitamin E, Kollagen, Koffein oder Antioxidantien. In Naturkosmetikprodukten sind aber viele Stoffe, die in chemischen Kosmetika stecken, nicht erlaubt. Ganz ohne chemische Stoffe wie etwa Emulgatoren oder naturidentische Konservierungsstoffe geht es allerdings auch bei Naturkosmetika nicht. So stehen weniger die Wunderwirkungen im Vordergrund als vielmehr die gute Verträglichkeit und der „grüne“, sanfte Einfluss von natürlichen Inhaltsstoffen und Pflanzenextrakten. Auch die umweltverträgliche Herstellung der Naturkosmetika, faire Bezahlung und eine nachhaltige Produktionskette spielen für viele Verbraucher mit Sicherheit eine Rolle.

In einem Test des Verbrauchermagazins Ökotest (Mai 2014) schnitten alle 25 getesteten Naturkosmetikprodukte mit „sehr gut“ ab. Keines der Produkte enthielt Duftstoffe, die Allergien auslösen können, oder bedenkliche Konservierungsstoffe. Kleine Unterschiede gab es in der Zeit, die eine Lotion zum Einziehen in die Haut brauchte. Auch Haarshampoo und Duschbad schäumten weniger stark. Dies ist dem Verzicht auf bestimmte chemische Stoffe geschuldet.

Siegel für Naturkosmetika

Seit Januar 2013 dürfen in den Naturkosmetikfachgeschäften und Bio-Supermärkten der Verbandsmitglieder nur noch zertifizierte Naturkosmetika verkauft werden. Dies schreibt die Sortimentsrichtlinie des Bundesverbands Naturkost Naturwaren Einzelhandel (BNN) vor. Siegel für Naturkosmetika bescheinigen dem Produkt, dass der jeweilige Standard für Naturkosmetika eingehalten wird. Gängige Naturkosmetik-Siegel sind:

  • BDIH-Siegel für kontrollierte Naturkosmetik: Das BDIH-Label gibt eine lange Liste von Stoffen vor, die in Bio-Qualität enthalten sein dürfen.
  • NaTrue: Wenn ein Hersteller ein Produkt nicht nur als "Naturkosmetik" zertifizieren lassen will, sondern als "Naturkosmetik mit Bio-Anteil", müssen mindestens 70 Prozent der Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Für die Bezeichnung "Biokosmetik" sind es 95 Prozent.
  • „Bio“ als Zusatz: Trägt das Produkt das Wort Bio im Namen, sollten 95 Prozent der Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.

Ab dem 1. Januar 2017 müssen übrigens alle neu entwickelten Natur- und Bio-Kosmetikprodukte die Regeln des Siegels COSMOS-standard einhalten. Dazu verpflichten sich wichtige Naturkosmetikverbände und Zertifzierungsorganisationen wie der deutsche BDIH. Damit ist der erste Schritt zu einem international einheitlichen Siegel gemacht. Zwei Stufen wird es geben: "Cosmos natural" und "Cosmos organic", die im Gegensatz zu "natural" einen Bio-Anteil vorschreibt.

Es gibt noch viele weitere Label für Naturkosmetik. Orientierung im Siegeldschungel bietet die Broschüre „Raus aus dem Label Dschungel“.