Windpocken: Ansteckung, Symptome und Behandlung

Windpocken treffen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene
Windpocken treffen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene

Die Windpocken gehören zu den klassischen Kinderkrankheiten. Im Anfangsstadium fühlen sich die Kinder müde und ermattet. Meist wird dieser Zustand bereits von Fieber begleitet, später entsteht ein juckender Hautausschlag. Die Ansteckung mit dieser Virusinfektion erfolgt durch die Luft. Daher auch der Name „die Pocken, die der Wind bringt“.

Was sind Windpocken?

Windpocken sind eine hoch ansteckende Infektionskrankheit. Wie der Name erahnen lässt, verbreiten sich die Viren wie der Wind selbst über große Abstände. Die Viren werden über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch weitergegeben (über Husten, Niesen oder Sprechen) oder Schmierinfektion (Kontakt mit virushaltigem Bläscheninhalt). Man muss sich lediglich mit einem Windpocken-Patienten in einem Raum aufhalten, damit eine Ansteckung erfolgen kann. Die Inkubationszeit liegt durchschnittlich bei etwas mehr als zwei Wochen – in manchen Fällen bricht die Krankheit auch schon schneller aus. Zwei Tage vor Ausbruch der Krankheit sind die Betroffenen jedoch bereits ansteckend.

Auslöser ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV), das Teil der Herpes-Familie ist. Das Tückische an ihnen: Die Viren schlummern weiter im Körper, auch wenn die Windpocken-Erkrankung ausgestanden ist. Später können die Viren wieder aktiv werden und eine Gürtelrose (Zoster) auslösen – hier bildet sich ein schmerzhafter Hautausschlag.

Die Windpocken haben viele Namen. So sind sie auch als

  • Varizellen,
  • Wasserpocken,
  • Spitze Blattern oder
  • Wilde Blattern bekannt.

Symptome von Windpocken

Die Symptome der Windpocken treten in der Regel etwa zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung auf und ähneln im Anfangsstadium denen einer Grippe: Die Kinder sind fiebrig und müde, es können Kopfschmerzen sowie Appetitlosigkeit hinzukommen – kurz gesagt: sie fühlen sich krank.

Der bekannte juckende Hautausschlag tritt ein paar Tage später auf. Angefangen von kleinen, roten Flecken bis hin zu den flüssigkeitsgefüllten, stark juckenden Bläschen, zeigt die Haut im Verlauf der Krankheit mehrere Ausprägungen.

Diagnose Windpocken: Der typische Hautausschlag

Neben der Befragung nach der Krankheitsgeschichte des Patienten (Anamnese) erfolgt die Diagnose Windpocken hauptsächlich über den typischen Hautausschlag.

  • Zu Beginn bilden sich hellrote, knotenähnliche Pocken auf der Haut, die sich vom Rumpf aus über den gesamten Körper ausbreiten.
  • Innerhalb weniger Stunden entwickeln sich die Knoten zu Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind.
  • Die Bläschen platzen nach einigen Tagen auf, trocknen ab und verkrusten. Dann erst kann die Heilung der betroffenen Haut stattfinden.

Gut zu wissen: Der Hautausschlag kann an verschiedenen Stellen unterschiedlich verlaufen. Das bedeutet, dass die Kinder am Körper alle Phasen der Bläschenbildung gleichzeitig aufweisen können. Dies wird Sternenhimmelmuster genannt.

Windpocken, Röteln oder Masern?

Viele Kinderkrankheiten weisen einen rötlichen Hautausschlag als Symptom auf. Dazu gehören auch Krankheiten wie Masern, Röteln oder Scharlach. Das typische Erkennungszeichen der Windpocken sind die Bläschen. Diese entstehen bei keiner der anderen genannten Kinderkrankheiten.

Behandlung von Windpocken

Entscheidend für das Wohlbefinden des Kindes ist die Bekämpfung des starken Juckreizes. Tragen Sie juckreizstillende Pulver oder Lotionen (Zink-Schüttel-Mixtur) auf, die Sie vom Arzt verschrieben bekommen. Dadurch können Sie verhindern, dass die Kinder die Bläschen und Krusten aufkratzen.

Tipp: Betupfen Sie die Bläschen mit Kamillentee. Das kann auch den Juckreiz lindern.

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Folgende Maßnahmen können ebenso dazu beitragen, dass die Kinder nicht an den Bläschen kratzen:

  • Schneiden Sie dem Kind die Fingernägel sehr kurz.
  • Ziehen Sie Kleinkindern dünne Handschuhe an.
  • Der Juckreiz wird durch Schwitzen erhöht. Kleiden Sie ein an Windpocken erkranktes Kind eher luftig.

Aufgekratzte Stellen sollten mit einem Desinfektionsmittel aus der Apotheke betupft werden, damit sie sich nicht entzünden. Dadurch wird auch der Bildung von Narben vorgebeugt.

Windpocken: Ansteckung im Kindergarten?

Im Anfangsstadium fühlen sich die Kinder meist schlapp. Allerdings geht dieses Krankheitsgefühl im Verlauf einer Windpockenerkrankung schnell vorüber. Abgesehen von dem lästigen Juckreiz sind die kleinen Patienten recht fit. Ein erkranktes Kind darf dennoch nicht in den Kindergarten oder in eine Spielgrippe. Die Virusinfektion bleibt hochansteckend, bis das letzte Bläschen verkrustet ist. Der Verlauf liegt im Durchschnitt bei zehn Tagen.

Komplikationen einer Windpocken-Erkrankung

Für Kinder mit geschwächtem Immunsystem und für Schwangere kann eine Windpockeninfektion gefährlich sein. In den ersten fünf Monaten der Schwangerschaft besteht ein hohes Risiko, dass die Infektion die Entwicklung des Fötus stört. Schwangere Frauen sollten darum jeden Kontakt mit Kindern vermeiden, die an Windpocken erkrankt sind.

Achtung: Das Windpockenvirus ist gleichzeitig der Erreger der Gürtelrose. Daran erkrankte Erwachsene können deshalb Kinder mit Windpocken anstecken.

Impfung gegen Windpocken

In Deutschland gibt es eine Windpocken-Impfung. Einmal geimpft, bleibt die Immunität ein Leben lang erhalten.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts empfiehlt folgende Zeiträume für die Immunisierung von Kindern:

  • Erst-Impfung: 11. bis 14. Lebensmonat
  • Folge-Impfung: 15. bis 23. Lebensmonat

Die Impfung gegen Windpocken kann als Kombi-Impfung mit einem Präparat verabreicht werden, das auch Schutz gegen Mumps, Masern und Röteln bietet. Es wird jedoch empfohlen, die Windpocken-Impfung als einzelnen Impfstoff an einer anderen Körperstelle zu verabreichen. Damit kann das Risiko eines Fieberkrampfes als Folge der Impfung gesenkt werden.