Wechseljahresbeschwerden Behandlung

Wechseljahresbeschwerden werden sehr unterschiedlich wahrgenommen. Daher braucht nicht jede Frau eine Hormonbehandlung, die durchaus mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden sein kann. Zunächst zur Therapie bei leichten Beschwerden.

Lokale Östrogentherapie:
Allgemeine Wechseljahresbeschwerden können sehr leicht ausgeprägt sein. Etliche Frauen bemerken die Veränderungen kaum und werden im täglichen Leben nicht beeinflusst. Dennoch können Jahre nach der letzten Blutung (Menopause) Beschwerden auftreten. Häufig wird dann ein brennendes und juckendes Gefühl in der Scheide beschrieben. Diese Beschwerden sind auf trockene Schleimhäute zurückzuführen und typische Auswirkungen des Östrogenmangels. Betroffene Frauen leiden zudem gehäuft an Scheidenentzündungen, nicht selten ist auch der Geschlechtsverkehr beeinträchtigt und wird als schmerzhaft empfunden. Für diese Frauen ist eine örtliche (lokale) Behandlung empfehlenswert. Hierfür stehen insbesondere Scheidentabletten, Scheidenzäpfchen oder ein Vaginalring zur Verfügung. Die lokale Anwendung von Östrogenen behebt fast ausschließlich die örtlichen Beschwerden und hat nur eine sehr geringe Wirkung auf den gesamten Körper.

Bei starken Beschwerden wird die Hormontherapie als Mittel der ersten Wahl eingesetzt. Hauptsächliche Therapieformen sind die Östrogen-Monotherapie und die Östrogen-Gestagen Kombinationstherapie.

Östrogen-Monotherapie:
Bei dieser Hormonersatz-Therapie werden natürliche Östrogene, wie Östradiol, Östron oder Östriol vewendet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Hormone zu verabreichen. Zur Verfügung stehen Tabletten, Pflaster, Gele, Hormonspritzen sowie vaginale Darreichungsformen. Neue Studien weisen darauf hin, dass Frauen, die nur mit Östrogenen behandelt werden, ein geringeres Brustkrebsrisiko haben, als Frauen ohne Behandlung mit Östrogenen. Andere Studien hingegen behaupten genau das Gegenteil.

Die Monotherapie ist allerdings nur für Frauen geeignet, denen die Gebärmutter operativ entfernt werden musste. Ansonsten könnte die alleinige Östrogengabe zu einem übermäßigen Wachstum der Gebärmutterschleimhaut führen. Durch das übermäßige Zellwachstum erhöht sich die Gefahr einer bösartigen Entartung und einer Krebsentstehung. Deshalb werden Frauen mit gesunder Gebärmutter mit einer Kombination aus Östrogen und Gestagen behandelt. Das Gestagen begrenzt das übermäßige Wachstum der Gebärmutterschleimhaut.

Östrogen-Gestagen Kombinationstherapie:
Bei der Kombinationstherapie werden als Östrogenkomponenten natürliche Östrogene wie beispielsweise Östradiol verwendet. Diese werden kombiniert mit Gestagenen wie beispielsweise Dydrogesteron oder Levornogestrel. Diese Wirkstoffe haben eine stabilisierende und ausgleichende Wirkung auf den weiblichen Körper. Die Wahl des Hormonpräparats richtet sich nach dem Östrogengehalt des Blutes und der Intensität der Beschwerden. Außerdem hängt die Entscheidung davon ab, ob die Patientin noch eine Gebärmutter hat oder nicht.

In der Anwendung gibt es zwei verschiedene Behandlungsformen, die sequentielle und die kontinuierliche Hormontherapie. Dabei können verschiedene Darreichungsformen eingesetzt werden, zum Beispiel Tabletten, Dragees, Pflaster, Gele, Hormonspritzen, Scheidenzäpfchen und Vaginalcremes. Es besteht auch die Möglichkeit, verschiedene Darreichungsformen zu kombinieren. So kann das Östrogen zum Beispiel als Spritze oder Pflaster verabreicht werden, das Gestagen wird zusätzlich als Tablette eingenommen.

Die sequentielle Hormonbehandlung sorgt für einen normalen Regelzyklus. Bei dieser Form der Hormontherapie nimmt die Frau zunächst nur Östrogene (die ersten zehn Tage). Das Gestagen wird erst in der zweiten Zyklushälfte zugefügt. Die Frauen nehmen dann in den folgenden zehn bis zwölf Tagen Östrogen und Gestagen kombiniert ein. Darauf folgen sechs Tage, an denen keine Hormone zugeführt werden (wie bei der Einnahme der "Pille"). In dem einnahmefreien Intervall tritt eine Abbruchblutung auf, die der Menstruation ähnelt.

Es gibt allerdings auch Einnahmerichtlinien, die gleich im Anschluss an die Östrogen-Gestagen-Kombination östrogenhaltige Tabletten beinhalten. Damit wird ein gleichbleibender Östrogengehalt gewährleistet. Die sequentielle Kombination wird der Arzt insbesondere in der Zeit vor und im ersten Jahr nach der letzten Regelblutung verordnen, also in der so genannten Prä- und Perimenopause.

Bei der kontinuierlichen Hormonbehandlung werden Östrogen und Gestagen gleichzeitig und dauerhaft eingenommen. So werden Abbruchblutungen vermieden. Für die kontinuierlich kombinierte Therapie gibt es Medikamente mit unterschiedlichen Dosierungen. Da schon kleinste Mengen den erwünschten Erfolg erbringen, geht der Trend zu niedrigdosierten Hormonpräparaten. Diese Form der Therapie wird vor allem Frauen in der Menopause empfohlen, wenn also nach der letzten Regelblutung ein Jahr lang keine weiteren Blutungen mehr aufgetreten sind.

Des Weiteren gibt es noch die Hormontherapie nach Operationen. Bestimmte Operationen an den weiblichen Geschlechtsorganen führen zu einem Östrogenmangel, dazu zählt die Entfernung der Eierstöcke. Die Betroffenen leiden dann an den typischen Beschwerden der Wechseljahre, ohne dass entsprechende Alter erreicht zu haben. In diesen Fällen wird oft von "künstlichen Wechseljahren" gesprochen. Nach der Operation wird in der Regel mit einer reinen Östrogenersatzbehandlung begonnen. In einigen Fällen wird auch eine Kombinationstherapie mit Gestagenen empfohlen.

Eine Hormontherapie muss immer individuell von den Beschwerden und der Frau abhängig gemacht werden. Sie sollte nicht wahllos als vorbeugende Therapie eingesetzt werden und gehört in die Hand eines Hormon-Spezialisten. Der Arzt sollte die niedrigste Hormondosis und die kürzeste Behandlungsdauer wählen, die notwendig ist.

Und noch ein wichtiger Hinweis, ob mit oder ohne Hormonbehandlung: Die monatliche Selbstuntersuchung der Brust sowie regelmäßige Krebsvorsorge-Untersuchungen beim Gynäkologen sollten auch in den Wechseljahren regelmäßig durchgeführt werden. Ihr Arzt wird Sie gern beraten und die Techniken der Selbstuntersuchung erläutern.

Aktuelle Studien weisen insgesamt darauf hin, dass mit Hormonen behandelte Frauen verstärkt gefährdet sind, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Auch die Gefahr einer Thrombose oder einer Embolie steigt, insbesondere bei rauchenden Frauen mit Übergewicht.

Aus diesem Grund werden inzwischen häufig pflanzliche Wirkstoffe (zum Beispiel aus Soja) für eine Therapie in Erwägung gezogen. Zusammen mit ausreichend sportlichen Aktivitäten und einer bewussten Ernährung mit vielen kalziumhaltigen Produkten, kann den meisten klimakterischen Beschwerden entgegengewirkt werden.

Unter bestimmten Bedingungen kann jedoch eine direkte Hormonersatztherapie notwendig werden, so zum Beispiel wenn:
  • sehr starke klimakterische Beschwerden auftreten
  • die Wechseljahre verfrüht einsetzen (Klimakterium praecox)
  • die Eierstöcke operativ entfernt werden
  • die Eierstöcke nur noch ungenügend funktionieren (frühzeitige Ovarialinsuffizienz)


Bei wiederholten Blutungsveränderungen kann eine operative Gebärmutterentfernung notwendig sein.

Da im Rahmen der Hormonumstellung das Risiko für die Entwicklung von Knochenschwund steigt, kann der Arzt bei Wechseljahresbeschwerden zusätzlich Medikamente gegen Osteoporose verordnen. Dazu zählen unter anderem Bisphosphonate und Selektive Östrogen Rezeptor Modulatoren (SERM) sowie die Wirkstoffe Kalzium, Vitamin D, Calcitonin und Parathydroid-Hormon (PTH).